Doch trieb der Hunger sie ein wenig zu Paaren und am dritten Tage nahmen sie willig Nahrung an. Nach- her übergab man sie, so wie die beiden iungen Leopardmenschen, dem mit den Christinischen Fa- milien auf die Löweninsel gekommenen Lehrer zur Erziehung, denn es lag ihnen daran diese wilden Völker sanfter zu sehen.
Dies war nun der Christinischen Prinzen von Ge- blüt letzte Reise, nach den unbekannten südlichen Jnseln: und sie nahmen, als sie auf der Löwen- insel alle nöthigen Anstalten getroffen und die menschlichen Familien sich auf einen festen und eh- renvollen Fuß eingerichtet hatten, mit dem Schif- fe wieder ihren Rückweg: Hermantin aber ver- sprach ihnen, sie alle Jahr mit seinen Gefähr- ten einmal zu besuchen und er bleibt niemals aus.
Nach der Rückkehr auf die Christininsel legten die Prinzen, zur Erholung von ihren Arbeiten, sich auf die Arzneiwissenschaft, Chymie, Phisik, Matematik und auf die ganze Philosophie über- haupt. Zuweilen reisen sie nach den Jnseln, und besuchen oft die Patagonen, denen sie ihre Entde- ckungen mitgetheilt haben. Diesen Kolossen war dies gar nichts sonderbares; denn nichts setzt sie in Staunen, und Bewunderung ist eine Bewegung der Seele die sie kaum kennen. Jedoch gestehen
sie
Doch trieb der Hunger ſie ein wenig zu Paaren und am dritten Tage nahmen ſie willig Nahrung an. Nach- her uͤbergab man ſie, ſo wie die beiden iungen Leopardmenſchen, dem mit den Chriſtiniſchen Fa- milien auf die Loͤweninſel gekommenen Lehrer zur Erziehung, denn es lag ihnen daran dieſe wilden Voͤlker ſanfter zu ſehen.
Dies war nun der Chriſtiniſchen Prinzen von Ge- bluͤt letzte Reiſe, nach den unbekannten ſuͤdlichen Jnſeln: und ſie nahmen, als ſie auf der Loͤwen- inſel alle noͤthigen Anſtalten getroffen und die menſchlichen Familien ſich auf einen feſten und eh- renvollen Fuß eingerichtet hatten, mit dem Schif- fe wieder ihren Ruͤckweg: Hermantin aber ver- ſprach ihnen, ſie alle Jahr mit ſeinen Gefaͤhr- ten einmal zu beſuchen und er bleibt niemals aus.
Nach der Ruͤckkehr auf die Chriſtininſel legten die Prinzen, zur Erholung von ihren Arbeiten, ſich auf die Arzneiwiſſenſchaft, Chymie, Phiſik, Matematik und auf die ganze Philoſophie uͤber- haupt. Zuweilen reiſen ſie nach den Jnſeln, und beſuchen oft die Patagonen, denen ſie ihre Entde- ckungen mitgetheilt haben. Dieſen Koloſſen war dies gar nichts ſonderbares; denn nichts ſetzt ſie in Staunen, und Bewunderung iſt eine Bewegung der Seele die ſie kaum kennen. Jedoch geſtehen
ſie
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Doch trieb der Hunger ſie ein wenig zu Paaren und am
dritten Tage nahmen ſie willig Nahrung an. Nach-
her uͤbergab man ſie, ſo wie die beiden iungen
Leopardmenſchen, dem mit den Chriſtiniſchen Fa-
milien auf die Loͤweninſel gekommenen Lehrer zur
Erziehung, denn es lag ihnen daran dieſe wilden
Voͤlker ſanfter zu ſehen.
Dies war nun der Chriſtiniſchen Prinzen von Ge-
bluͤt letzte Reiſe, nach den unbekannten ſuͤdlichen
Jnſeln: und ſie nahmen, als ſie auf der Loͤwen-
inſel alle noͤthigen Anſtalten getroffen und die
menſchlichen Familien ſich auf einen feſten und eh-
renvollen Fuß eingerichtet hatten, mit dem Schif-
fe wieder ihren Ruͤckweg: Hermantin aber ver-
ſprach ihnen, ſie alle Jahr mit ſeinen Gefaͤhr-
ten einmal zu beſuchen und er bleibt niemals aus.
Nach der Ruͤckkehr auf die Chriſtininſel legten
die Prinzen, zur Erholung von ihren Arbeiten,
ſich auf die Arzneiwiſſenſchaft, Chymie, Phiſik,
Matematik und auf die ganze Philoſophie uͤber-
haupt. Zuweilen reiſen ſie nach den Jnſeln, und
beſuchen oft die Patagonen, denen ſie ihre Entde-
ckungen mitgetheilt haben. Dieſen Koloſſen war
dies gar nichts ſonderbares; denn nichts ſetzt ſie
in Staunen, und Bewunderung iſt eine Bewegung
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/292>, abgerufen am 17.07.2024.
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