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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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statt der Flügel diente, mit denen sie in der grösten
Schnelligkeit flogen. Aber sie zerstreuten dieselben mit
leichter Mühe durch eine Art von Spieß, womit sie sich
zum erstenmale versehen hatten; denn diese Fleder-
mausmenschen
konten sich keines andern Gliedes,
als ihres Schnabels bedienen, womit sie grosse
Schröter und Maikäfer, ihre gewöhnliche Nahrung,
verschlangen. Versichert von der Furchtsamkeit
ihrer Feinde begaben die drei Prinzen sich in das
innerste der Jnsel, ohne iedoch den Fuß aufs Land
zu setzen. Sie kamen an einen Berg, in dessen
Höhlen sie ein sehr unangenehmes Geschrei bemerk-
ten, welches dem Geschrei des Käutzleins sehr
ähnlich, aber viel stärker war. Jn dem Augen-
blick, als sie sich auf dem Berge niederliessen, sa-
hen sie grosse befiederte Vögel mit einem Men-
schenkopf, einer Katzennase, und einer Art von kur-
zen Schnabel, zum Angriffe breit, sich aufschwin-
gen; aber die Prinzen erschreckten sie durch einige
Pistolenschüsse, wodurch einige herab gestürzt, und
alle diese Käutzleinmenschen in die Flucht geiagt
wurden. Hermantin und seine Gefährten liessen
sich, nachdem sie sich diese Feinde vom Halse ge-
schaft hatten, auf einer Pläne nieder, und such-
ten deren Wohnungen ausfündig zu machen. Sie
sahen anfangs keine; als sie sich aber über ein
Gehölze hinaufschwangen, das aus lauter starken
Bäumen bestand, und durch Kunst ausgehauen
und erleuchtet zu sein schien, fanden sie auf iedem
Baume eine Art von Nest, das aus ziemlich star-
ken Aesten zusammengesetzt, und mit einem Dache

von



ſtatt der Fluͤgel diente, mit denen ſie in der groͤſten
Schnelligkeit flogen. Aber ſie zerſtreuten dieſelben mit
leichter Muͤhe durch eine Art von Spieß, womit ſie ſich
zum erſtenmale verſehen hatten; denn dieſe Fleder-
mausmenſchen
konten ſich keines andern Gliedes,
als ihres Schnabels bedienen, womit ſie groſſe
Schroͤter und Maikaͤfer, ihre gewoͤhnliche Nahrung,
verſchlangen. Verſichert von der Furchtſamkeit
ihrer Feinde begaben die drei Prinzen ſich in das
innerſte der Jnſel, ohne iedoch den Fuß aufs Land
zu ſetzen. Sie kamen an einen Berg, in deſſen
Hoͤhlen ſie ein ſehr unangenehmes Geſchrei bemerk-
ten, welches dem Geſchrei des Kaͤutzleins ſehr
aͤhnlich, aber viel ſtaͤrker war. Jn dem Augen-
blick, als ſie ſich auf dem Berge niederlieſſen, ſa-
hen ſie groſſe befiederte Voͤgel mit einem Men-
ſchenkopf, einer Katzennaſe, und einer Art von kur-
zen Schnabel, zum Angriffe breit, ſich aufſchwin-
gen; aber die Prinzen erſchreckten ſie durch einige
Piſtolenſchuͤſſe, wodurch einige herab geſtuͤrzt, und
alle dieſe Kaͤutzleinmenſchen in die Flucht geiagt
wurden. Hermantin und ſeine Gefaͤhrten lieſſen
ſich, nachdem ſie ſich dieſe Feinde vom Halſe ge-
ſchaft hatten, auf einer Plaͤne nieder, und ſuch-
ten deren Wohnungen ausfuͤndig zu machen. Sie
ſahen anfangs keine; als ſie ſich aber uͤber ein
Gehoͤlze hinaufſchwangen, das aus lauter ſtarken
Baͤumen beſtand, und durch Kunſt ausgehauen
und erleuchtet zu ſein ſchien, fanden ſie auf iedem
Baume eine Art von Neſt, das aus ziemlich ſtar-
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[274/0282] ſtatt der Fluͤgel diente, mit denen ſie in der groͤſten Schnelligkeit flogen. Aber ſie zerſtreuten dieſelben mit leichter Muͤhe durch eine Art von Spieß, womit ſie ſich zum erſtenmale verſehen hatten; denn dieſe Fleder- mausmenſchen konten ſich keines andern Gliedes, als ihres Schnabels bedienen, womit ſie groſſe Schroͤter und Maikaͤfer, ihre gewoͤhnliche Nahrung, verſchlangen. Verſichert von der Furchtſamkeit ihrer Feinde begaben die drei Prinzen ſich in das innerſte der Jnſel, ohne iedoch den Fuß aufs Land zu ſetzen. Sie kamen an einen Berg, in deſſen Hoͤhlen ſie ein ſehr unangenehmes Geſchrei bemerk- ten, welches dem Geſchrei des Kaͤutzleins ſehr aͤhnlich, aber viel ſtaͤrker war. Jn dem Augen- blick, als ſie ſich auf dem Berge niederlieſſen, ſa- hen ſie groſſe befiederte Voͤgel mit einem Men- ſchenkopf, einer Katzennaſe, und einer Art von kur- zen Schnabel, zum Angriffe breit, ſich aufſchwin- gen; aber die Prinzen erſchreckten ſie durch einige Piſtolenſchuͤſſe, wodurch einige herab geſtuͤrzt, und alle dieſe Kaͤutzleinmenſchen in die Flucht geiagt wurden. Hermantin und ſeine Gefaͤhrten lieſſen ſich, nachdem ſie ſich dieſe Feinde vom Halſe ge- ſchaft hatten, auf einer Plaͤne nieder, und ſuch- ten deren Wohnungen ausfuͤndig zu machen. Sie ſahen anfangs keine; als ſie ſich aber uͤber ein Gehoͤlze hinaufſchwangen, das aus lauter ſtarken Baͤumen beſtand, und durch Kunſt ausgehauen und erleuchtet zu ſein ſchien, fanden ſie auf iedem Baume eine Art von Neſt, das aus ziemlich ſtar- ken Aeſten zuſammengeſetzt, und mit einem Dache von

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/282>, abgerufen am 23.11.2024.