lang das Gegentheil anzeigt. Die Empfindung des Hasses und des Abscheus, besteht aus einer einzigen Bewegung mit einem Schrei mm'honmp!, welches ohne Bewegung soviel als abschlagen, nicht wollen, fliehen etc. heist. Diese Spra- che ist daher eben so leicht zu lernen, als unvoll- kommen und undeutlich; aber die Bewegungen ma- chen sie demungeachtet fähig Sachen genug auszu- drücken, so daß verständige Wesen dadurch alle Begriffe des gemeinen Lebens deutlich machen können.
Am Tage der Wiedergenesungsfeier der Ver- wundeten, redeten Hermantin und seine Gefährten mit den Löwenmenschen in ihrer Sprache. Her- mantin hielt ihnen mehr durch Geberden, als Wor- te folgende Rede:
"Löwenmenschen (Hhoump. Houomp) vr'rhoms (brav) etc. nicht-furchtsam, stark, nichts-leidend-Jch Wort geben, lieben euch. Jch, meine Andern. Jch wohl wollen euch, Löwenmenschen; wollen Friede, Freundschaft. Jch Mensch-mensch; ihr muthige Löwenmenschen. Jch im Wissen; Jhr entfernt vom Wissen. Jch wollen geben Wissen euch; Jch wollen ihr sein besser essend, besser schlafend, besser Wilpret ia- gend (Man merke, daß das Zeichen lang besser und kurz weniger anzeigt.) Zwei von euch kommen Land mein. Andre-ich klug lang lang! ma- chen klug sie lang euch; werden machen Zwei
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lang das Gegentheil anzeigt. Die Empfindung des Haſſes und des Abſcheus, beſteht aus einer einzigen Bewegung mit einem Schrei mm’honmp!, welches ohne Bewegung ſoviel als abſchlagen, nicht wollen, fliehen ꝛc. heiſt. Dieſe Spra- che iſt daher eben ſo leicht zu lernen, als unvoll- kommen und undeutlich; aber die Bewegungen ma- chen ſie demungeachtet faͤhig Sachen genug auszu- druͤcken, ſo daß verſtaͤndige Weſen dadurch alle Begriffe des gemeinen Lebens deutlich machen koͤnnen.
Am Tage der Wiedergeneſungsfeier der Ver- wundeten, redeten Hermantin und ſeine Gefaͤhrten mit den Loͤwenmenſchen in ihrer Sprache. Her- mantin hielt ihnen mehr durch Geberden, als Wor- te folgende Rede:
„Loͤwenmenſchen (Hhoump. Houomp) vr’rhoms (brav) ꝛc. nicht-furchtſam, ſtark, nichts-leidend-Jch Wort geben, lieben euch. Jch, meine Andern. Jch wohl wollen euch, Loͤwenmenſchen; wollen Friede, Freundſchaft. Jch Menſch-menſch; ihr muthige Loͤwenmenſchen. Jch im Wiſſen; Jhr entfernt vom Wiſſen. Jch wollen geben Wiſſen euch; Jch wollen ihr ſein beſſer eſſend, beſſer ſchlafend, beſſer Wilpret ia- gend (Man merke, daß das Zeichen lang beſſer und kurz weniger anzeigt.) Zwei von euch kommen Land mein. Andre-ich klug lang lang! ma- chen klug ſie lang euch; werden machen Zwei
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lang das Gegentheil anzeigt. Die Empfindung
des Haſſes und des Abſcheus, beſteht aus einer
einzigen Bewegung mit einem Schrei mm’honmp!,
welches ohne Bewegung ſoviel als abſchlagen,
nicht wollen, fliehen ꝛc. heiſt. Dieſe Spra-
che iſt daher eben ſo leicht zu lernen, als unvoll-
kommen und undeutlich; aber die Bewegungen ma-
chen ſie demungeachtet faͤhig Sachen genug auszu-
druͤcken, ſo daß verſtaͤndige Weſen dadurch alle
Begriffe des gemeinen Lebens deutlich machen
koͤnnen.
Am Tage der Wiedergeneſungsfeier der Ver-
wundeten, redeten Hermantin und ſeine Gefaͤhrten
mit den Loͤwenmenſchen in ihrer Sprache. Her-
mantin hielt ihnen mehr durch Geberden, als Wor-
te folgende Rede:
„Loͤwenmenſchen (Hhoump. Houomp)
vr’rhoms (brav) ꝛc. nicht-furchtſam, ſtark,
nichts-leidend-Jch Wort geben, lieben euch.
Jch, meine Andern. Jch wohl wollen euch,
Loͤwenmenſchen; wollen Friede, Freundſchaft.
Jch Menſch-menſch; ihr muthige Loͤwenmenſchen.
Jch im Wiſſen; Jhr entfernt vom Wiſſen. Jch
wollen geben Wiſſen euch; Jch wollen ihr ſein
beſſer eſſend, beſſer ſchlafend, beſſer Wilpret ia-
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/271>, abgerufen am 21.06.2024.
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