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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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Wasser bemerkte. Das kleine Biberweibchen trug
ihre Brodfrucht weg und blieb ungefehr zehn Minu-
ten aussen, dann ließ sie sich am Eingange der Höhle
in Gesellschaft von etwa hundert ihrer Landsmän-
ner sehn, denen sie die drei fliegenden Menschen zeig-
te. Victorin und seine Söhne mußten über die große
Lebhaftigkeit, mit der sie sprach, nicht wenig la-
chen. Alexander trat ziemlich nahe hinzu und warf
ihnen kleine Bissen Brod vor, die sie ins Wasser
trugen und sich wohl schmecken ließen. Die Kinder
drängten sich von ihren Müttern geführt, aus dem
Grunde der Höhle hervor. Man theilte gebratene
Kastanien und Brodfrüchte unter sie aus, über die sie
mit einer Art von Gierigkeit fielen. Jn Kurzem
waren die drei fliegenden Menschen von dieser ganzen
kleinen Nation umringt, deren einige sie sogar berühr-
ten. Alexander wagte sich in ihre Höhle und fand
einen Zusammenhang derselben mit dem Flusse. Das
äußere Wasser war durch eine Oeffnung unter dem
Felsen mit einem Bache verbunden, der aus dem
Grunde der Grotte entsprang. Längst demselben hin,
sah man die Wohnungen der Bibermenschen so ge-
baut, daß diese Zwerge den Schweif stets im Wasser
hielten, sie mochten ruhen, essen oder schlafen.
Diese Entdeckung theilte er seinem Vater und Bruder
mit, und ließ nicht nach, bis sie ihm in die Grotte
folgten. Die kleinen Bibermenschen schien[en] dar-
über gar nicht betreten und giengen nicht von der
Stelle. Mit Verwunderung betrachteten die Fliegen-
den den Bau der Zellen für jede Familie. Auf jeder
Seite war eine Thür, wodurch man aus einer in

die



Waſſer bemerkte. Das kleine Biberweibchen trug
ihre Brodfrucht weg und blieb ungefehr zehn Minu-
ten auſſen, dann ließ ſie ſich am Eingange der Hoͤhle
in Geſellſchaft von etwa hundert ihrer Landsmaͤn-
ner ſehn, denen ſie die drei fliegenden Menſchen zeig-
te. Victorin und ſeine Soͤhne mußten uͤber die große
Lebhaftigkeit, mit der ſie ſprach, nicht wenig la-
chen. Alexander trat ziemlich nahe hinzu und warf
ihnen kleine Biſſen Brod vor, die ſie ins Waſſer
trugen und ſich wohl ſchmecken ließen. Die Kinder
draͤngten ſich von ihren Muͤttern gefuͤhrt, aus dem
Grunde der Hoͤhle hervor. Man theilte gebratene
Kaſtanien und Brodfruͤchte unter ſie aus, uͤber die ſie
mit einer Art von Gierigkeit fielen. Jn Kurzem
waren die drei fliegenden Menſchen von dieſer ganzen
kleinen Nation umringt, deren einige ſie ſogar beruͤhr-
ten. Alexander wagte ſich in ihre Hoͤhle und fand
einen Zuſammenhang derſelben mit dem Fluſſe. Das
aͤußere Waſſer war durch eine Oeffnung unter dem
Felſen mit einem Bache verbunden, der aus dem
Grunde der Grotte entſprang. Laͤngſt demſelben hin,
ſah man die Wohnungen der Bibermenſchen ſo ge-
baut, daß dieſe Zwerge den Schweif ſtets im Waſſer
hielten, ſie mochten ruhen, eſſen oder ſchlafen.
Dieſe Entdeckung theilte er ſeinem Vater und Bruder
mit, und ließ nicht nach, bis ſie ihm in die Grotte
folgten. Die kleinen Bibermenſchen ſchien[en] dar-
uͤber gar nicht betreten und giengen nicht von der
Stelle. Mit Verwunderung betrachteten die Fliegen-
den den Bau der Zellen fuͤr jede Familie. Auf jeder
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[208/0216] Waſſer bemerkte. Das kleine Biberweibchen trug ihre Brodfrucht weg und blieb ungefehr zehn Minu- ten auſſen, dann ließ ſie ſich am Eingange der Hoͤhle in Geſellſchaft von etwa hundert ihrer Landsmaͤn- ner ſehn, denen ſie die drei fliegenden Menſchen zeig- te. Victorin und ſeine Soͤhne mußten uͤber die große Lebhaftigkeit, mit der ſie ſprach, nicht wenig la- chen. Alexander trat ziemlich nahe hinzu und warf ihnen kleine Biſſen Brod vor, die ſie ins Waſſer trugen und ſich wohl ſchmecken ließen. Die Kinder draͤngten ſich von ihren Muͤttern gefuͤhrt, aus dem Grunde der Hoͤhle hervor. Man theilte gebratene Kaſtanien und Brodfruͤchte unter ſie aus, uͤber die ſie mit einer Art von Gierigkeit fielen. Jn Kurzem waren die drei fliegenden Menſchen von dieſer ganzen kleinen Nation umringt, deren einige ſie ſogar beruͤhr- ten. Alexander wagte ſich in ihre Hoͤhle und fand einen Zuſammenhang derſelben mit dem Fluſſe. Das aͤußere Waſſer war durch eine Oeffnung unter dem Felſen mit einem Bache verbunden, der aus dem Grunde der Grotte entſprang. Laͤngſt demſelben hin, ſah man die Wohnungen der Bibermenſchen ſo ge- baut, daß dieſe Zwerge den Schweif ſtets im Waſſer hielten, ſie mochten ruhen, eſſen oder ſchlafen. Dieſe Entdeckung theilte er ſeinem Vater und Bruder mit, und ließ nicht nach, bis ſie ihm in die Grotte folgten. Die kleinen Bibermenſchen ſchienen dar- uͤber gar nicht betreten und giengen nicht von der Stelle. Mit Verwunderung betrachteten die Fliegen- den den Bau der Zellen fuͤr jede Familie. Auf jeder Seite war eine Thuͤr, wodurch man aus einer in die

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/216>, abgerufen am 22.11.2024.