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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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Luftlöchern der Kaufmannsläden, oder auf dem Fen-
sterrande des ersten Stocks sitzen und ausruhen sieht.
Dies war ein sehr glücklicher Einfall, und machte
auf die Patagoner einen vortheilhaften Eindruck,
ausserdem erleichterte es die Unterredung, man konn-
te mit einander sprechen, ohne daß die Riesen nöthig
hatten den ganzen Leib zu biegen, um zu verstehen,
was die Christinier sagten.

Man hatte sich zu dieser Reise des schönen Schiffs
bedient, welches Victorin im guten Stand hielt.
Auch den Geistlichen nahm man mit. Was die Pa-
tagonen anbetrift; so haben sie keine eigentlichen
Priester. Die vornehmsten unter den Alten bringen
der Sonne und der Erde das einförmige und natürli-
che Opfer der Nation, welches nur einmal im Jahre
für die Sonne, bei der Sommersonnenwende, und
einmal für die Erde, bei der Wintersonnenwende
geschieht.

Zwar hält dieß große Menschengeschlecht Sonne
und Erde nicht für die würkenden Gottheiten; doch be-
trachtet es solche als die beiden vorzüglichsten Wesen
in Beziehung auf uns. Die Sonne ist der Vater;
die Erde die Mutter, der Mond eine Muhme u. s. w.
Jhrem Vorgeben nach müssen wir unsere Anbetung
unmittelbar an Sonne und Erde richten, als die
allein würdig sind sie der alles umfassenden Gott-
heit vorzutragen, die ihnen, aber nicht uns bekannt
ist. -- Doch ich kehre wieder zur Verbindung des
ältesten Sohns des Victorin und der Christine von
B-m-t, der eine Riesin heirathet.

Die



Luftloͤchern der Kaufmannslaͤden, oder auf dem Fen-
ſterrande des erſten Stocks ſitzen und ausruhen ſieht.
Dies war ein ſehr gluͤcklicher Einfall, und machte
auf die Patagoner einen vortheilhaften Eindruck,
auſſerdem erleichterte es die Unterredung, man konn-
te mit einander ſprechen, ohne daß die Rieſen noͤthig
hatten den ganzen Leib zu biegen, um zu verſtehen,
was die Chriſtinier ſagten.

Man hatte ſich zu dieſer Reiſe des ſchoͤnen Schiffs
bedient, welches Victorin im guten Stand hielt.
Auch den Geiſtlichen nahm man mit. Was die Pa-
tagonen anbetrift; ſo haben ſie keine eigentlichen
Prieſter. Die vornehmſten unter den Alten bringen
der Sonne und der Erde das einfoͤrmige und natuͤrli-
che Opfer der Nation, welches nur einmal im Jahre
fuͤr die Sonne, bei der Sommerſonnenwende, und
einmal fuͤr die Erde, bei der Winterſonnenwende
geſchieht.

Zwar haͤlt dieß große Menſchengeſchlecht Sonne
und Erde nicht fuͤr die wuͤrkenden Gottheiten; doch be-
trachtet es ſolche als die beiden vorzuͤglichſten Weſen
in Beziehung auf uns. Die Sonne iſt der Vater;
die Erde die Mutter, der Mond eine Muhme u. ſ. w.
Jhrem Vorgeben nach muͤſſen wir unſere Anbetung
unmittelbar an Sonne und Erde richten, als die
allein wuͤrdig ſind ſie der alles umfaſſenden Gott-
heit vorzutragen, die ihnen, aber nicht uns bekannt
iſt. — Doch ich kehre wieder zur Verbindung des
aͤlteſten Sohns des Victorin und der Chriſtine von
B-m-t, der eine Rieſin heirathet.

Die
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[156/0164] Luftloͤchern der Kaufmannslaͤden, oder auf dem Fen- ſterrande des erſten Stocks ſitzen und ausruhen ſieht. Dies war ein ſehr gluͤcklicher Einfall, und machte auf die Patagoner einen vortheilhaften Eindruck, auſſerdem erleichterte es die Unterredung, man konn- te mit einander ſprechen, ohne daß die Rieſen noͤthig hatten den ganzen Leib zu biegen, um zu verſtehen, was die Chriſtinier ſagten. Man hatte ſich zu dieſer Reiſe des ſchoͤnen Schiffs bedient, welches Victorin im guten Stand hielt. Auch den Geiſtlichen nahm man mit. Was die Pa- tagonen anbetrift; ſo haben ſie keine eigentlichen Prieſter. Die vornehmſten unter den Alten bringen der Sonne und der Erde das einfoͤrmige und natuͤrli- che Opfer der Nation, welches nur einmal im Jahre fuͤr die Sonne, bei der Sommerſonnenwende, und einmal fuͤr die Erde, bei der Winterſonnenwende geſchieht. Zwar haͤlt dieß große Menſchengeſchlecht Sonne und Erde nicht fuͤr die wuͤrkenden Gottheiten; doch be- trachtet es ſolche als die beiden vorzuͤglichſten Weſen in Beziehung auf uns. Die Sonne iſt der Vater; die Erde die Mutter, der Mond eine Muhme u. ſ. w. Jhrem Vorgeben nach muͤſſen wir unſere Anbetung unmittelbar an Sonne und Erde richten, als die allein wuͤrdig ſind ſie der alles umfaſſenden Gott- heit vorzutragen, die ihnen, aber nicht uns bekannt iſt. — Doch ich kehre wieder zur Verbindung des aͤlteſten Sohns des Victorin und der Chriſtine von B-m-t, der eine Rieſin heirathet. Die

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/164>, abgerufen am 09.11.2024.