Schuhen bekleidet war, die Franzosen selbst ge- standen, daß ihr Fuß so klein sei, als ihn ein Frauenzimmer von ihrer Grösse immer haben könnte.
Den Tag, als beider Anputz vollendet war, -- dies geschah den zweiten Tag vor der Hoch- zeit -- versammlete man die Nachbarschaft, um die schöne Jshmichtriß zu sehen. Sie kam aus einer schönen Hecke, die aus den Zweigen der herumstehenden Bäume zusammengesezt und mit Fleiß zubereitet war. Alle Patagoner waren vor der Thüre derselben versammlet, die Weiber auf einer und die Männer auf der andern Sei- te. Jshmichtriß Vater allein war neugierig gewesen da zu bleiben, wo man seine Tochter an- putzte. Die Arbeiterinnen, an der Zahl zehen, die so hoch als möglich mit Straußfedern auf- gesezt waren, und Schuhe anhatten, deren Ab- sätze einen halben Fuß hoch waren, mit falschen Hüften und Rücken etc. gingen voran. Als die Patagoner sie sahen, ruften sie einander zu, daß die Zwerginnen der Sunhichdhombah-Jnsel doch nicht so gar klein wären!
Drauf erschien die schöne Jshmichtriß. Bei ihrem Anblick verstummten alle Anwesenden vor Verwunderung: die Patagonerinnen selbst blieben mit offenem Munde stehen. Sie schritt maje- stätisch zwischen zwei Reihen ihrer Anverwandten und Mitbürger einher, und machte jedem einen gnädigen Gruß, wie ihn ihr Marcel -- der
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Schuhen bekleidet war, die Franzoſen ſelbſt ge- ſtanden, daß ihr Fuß ſo klein ſei, als ihn ein Frauenzimmer von ihrer Groͤſſe immer haben koͤnnte.
Den Tag, als beider Anputz vollendet war, — dies geſchah den zweiten Tag vor der Hoch- zeit — verſammlete man die Nachbarſchaft, um die ſchoͤne Jſhmichtriß zu ſehen. Sie kam aus einer ſchoͤnen Hecke, die aus den Zweigen der herumſtehenden Baͤume zuſammengeſezt und mit Fleiß zubereitet war. Alle Patagoner waren vor der Thuͤre derſelben verſammlet, die Weiber auf einer und die Maͤnner auf der andern Sei- te. Jſhmichtriß Vater allein war neugierig geweſen da zu bleiben, wo man ſeine Tochter an- putzte. Die Arbeiterinnen, an der Zahl zehen, die ſo hoch als moͤglich mit Straußfedern auf- geſezt waren, und Schuhe anhatten, deren Ab- ſaͤtze einen halben Fuß hoch waren, mit falſchen Huͤften und Ruͤcken ꝛc. gingen voran. Als die Patagoner ſie ſahen, ruften ſie einander zu, daß die Zwerginnen der Sunhichdhombah-Jnſel doch nicht ſo gar klein waͤren!
Drauf erſchien die ſchoͤne Jſhmichtriß. Bei ihrem Anblick verſtummten alle Anweſenden vor Verwunderung: die Patagonerinnen ſelbſt blieben mit offenem Munde ſtehen. Sie ſchritt maje- ſtaͤtiſch zwiſchen zwei Reihen ihrer Anverwandten und Mitbuͤrger einher, und machte jedem einen gnaͤdigen Gruß, wie ihn ihr Marcel — der
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Schuhen bekleidet war, die Franzoſen ſelbſt ge-
ſtanden, daß ihr Fuß ſo klein ſei, als ihn ein
Frauenzimmer von ihrer Groͤſſe immer haben
koͤnnte.
Den Tag, als beider Anputz vollendet war,
— dies geſchah den zweiten Tag vor der Hoch-
zeit — verſammlete man die Nachbarſchaft, um
die ſchoͤne Jſhmichtriß zu ſehen. Sie kam aus
einer ſchoͤnen Hecke, die aus den Zweigen der
herumſtehenden Baͤume zuſammengeſezt und mit
Fleiß zubereitet war. Alle Patagoner waren
vor der Thuͤre derſelben verſammlet, die Weiber
auf einer und die Maͤnner auf der andern Sei-
te. Jſhmichtriß Vater allein war neugierig
geweſen da zu bleiben, wo man ſeine Tochter an-
putzte. Die Arbeiterinnen, an der Zahl zehen,
die ſo hoch als moͤglich mit Straußfedern auf-
geſezt waren, und Schuhe anhatten, deren Ab-
ſaͤtze einen halben Fuß hoch waren, mit falſchen
Huͤften und Ruͤcken ꝛc. gingen voran. Als die
Patagoner ſie ſahen, ruften ſie einander zu, daß
die Zwerginnen der Sunhichdhombah-Jnſel doch
nicht ſo gar klein waͤren!
Drauf erſchien die ſchoͤne Jſhmichtriß. Bei
ihrem Anblick verſtummten alle Anweſenden vor
Verwunderung: die Patagonerinnen ſelbſt blieben
mit offenem Munde ſtehen. Sie ſchritt maje-
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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/161>, abgerufen am 23.11.2024.
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