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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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sach davon, indem sie neben sich grosse Vögel von
der Art der Landhan fliegen sahen. Endlich nachdem
Vater und Sohn sich auf einer Anhöhe niedergelassen
hatten, machten sie Anstalten, um von da aus eini-
ge Wanderungen ins Land hinein vorzunehmen.

Während daß sie diese neue Himmelsgegend und
ihre Einwohner bewunderten, erblickten sie ein jun-
ges Mädchen von etwa zehn Fuß, und zwölf Jah-
ren, welche zwey Bäume umbiegte, und eine Hand
sie zu erreichen ausstreckte. Sie entfernten sich ein
wenig, und nach Anlegung ihrer leichten Flügel,
schwangen sie sich einige Fuß hoch empor: das jun-
ge Mädchen nahm einen Stein, um ihn nach ihnen zu
werfen; aber eine Frau von zwölf Fuß, wahrschein-
lich ihre Mutter verhinderte sie, und fing an, die
beyden fliegenden Männer anzurufen, wie hier die
Landleute die Vögel rufen, auf eine Art, die von der
französischen nur durch einen stärkern Ton unterschie-
den war.

Victorin und Alexander glaubten zu ihr sich wa-
gen zu dürfen, und näherten sich mit Zeichen der Un-
terwerfung und Freude. Die Frau sowohl als das
Mädchen empfanden darüber ein unbeschreibliches
Vergnügen. Victorin setzte sich auf die Schulter der
Mutter und Alexander auf der Tochter ihre, die für
Freuden zu hüpfen schien, ohne daß sie ihn anzurüh-
ren wagte. Drauf flogen sie zu verschiedenenmalen
weg, und kamen wieder, folgten den beyden Frauen-
zimmern, als sie fortgingen, und langten bey einem
grossen ganz aus Holz gebauten Hause an: hier sahen

sie
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ſach davon, indem ſie neben ſich groſſe Voͤgel von
der Art der Landhan fliegen ſahen. Endlich nachdem
Vater und Sohn ſich auf einer Anhoͤhe niedergelaſſen
hatten, machten ſie Anſtalten, um von da aus eini-
ge Wanderungen ins Land hinein vorzunehmen.

Waͤhrend daß ſie dieſe neue Himmelsgegend und
ihre Einwohner bewunderten, erblickten ſie ein jun-
ges Maͤdchen von etwa zehn Fuß, und zwoͤlf Jah-
ren, welche zwey Baͤume umbiegte, und eine Hand
ſie zu erreichen ausſtreckte. Sie entfernten ſich ein
wenig, und nach Anlegung ihrer leichten Fluͤgel,
ſchwangen ſie ſich einige Fuß hoch empor: das jun-
ge Maͤdchen nahm einen Stein, um ihn nach ihnen zu
werfen; aber eine Frau von zwoͤlf Fuß, wahrſchein-
lich ihre Mutter verhinderte ſie, und fing an, die
beyden fliegenden Maͤnner anzurufen, wie hier die
Landleute die Voͤgel rufen, auf eine Art, die von der
franzoͤſiſchen nur durch einen ſtaͤrkern Ton unterſchie-
den war.

Victorin und Alexander glaubten zu ihr ſich wa-
gen zu duͤrfen, und naͤherten ſich mit Zeichen der Un-
terwerfung und Freude. Die Frau ſowohl als das
Maͤdchen empfanden daruͤber ein unbeſchreibliches
Vergnuͤgen. Victorin ſetzte ſich auf die Schulter der
Mutter und Alexander auf der Tochter ihre, die fuͤr
Freuden zu huͤpfen ſchien, ohne daß ſie ihn anzuruͤh-
ren wagte. Drauf flogen ſie zu verſchiedenenmalen
weg, und kamen wieder, folgten den beyden Frauen-
zimmern, als ſie fortgingen, und langten bey einem
groſſen ganz aus Holz gebauten Hauſe an: hier ſahen

ſie
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[131/0139] ſach davon, indem ſie neben ſich groſſe Voͤgel von der Art der Landhan fliegen ſahen. Endlich nachdem Vater und Sohn ſich auf einer Anhoͤhe niedergelaſſen hatten, machten ſie Anſtalten, um von da aus eini- ge Wanderungen ins Land hinein vorzunehmen. Waͤhrend daß ſie dieſe neue Himmelsgegend und ihre Einwohner bewunderten, erblickten ſie ein jun- ges Maͤdchen von etwa zehn Fuß, und zwoͤlf Jah- ren, welche zwey Baͤume umbiegte, und eine Hand ſie zu erreichen ausſtreckte. Sie entfernten ſich ein wenig, und nach Anlegung ihrer leichten Fluͤgel, ſchwangen ſie ſich einige Fuß hoch empor: das jun- ge Maͤdchen nahm einen Stein, um ihn nach ihnen zu werfen; aber eine Frau von zwoͤlf Fuß, wahrſchein- lich ihre Mutter verhinderte ſie, und fing an, die beyden fliegenden Maͤnner anzurufen, wie hier die Landleute die Voͤgel rufen, auf eine Art, die von der franzoͤſiſchen nur durch einen ſtaͤrkern Ton unterſchie- den war. Victorin und Alexander glaubten zu ihr ſich wa- gen zu duͤrfen, und naͤherten ſich mit Zeichen der Un- terwerfung und Freude. Die Frau ſowohl als das Maͤdchen empfanden daruͤber ein unbeſchreibliches Vergnuͤgen. Victorin ſetzte ſich auf die Schulter der Mutter und Alexander auf der Tochter ihre, die fuͤr Freuden zu huͤpfen ſchien, ohne daß ſie ihn anzuruͤh- ren wagte. Drauf flogen ſie zu verſchiedenenmalen weg, und kamen wieder, folgten den beyden Frauen- zimmern, als ſie fortgingen, und langten bey einem groſſen ganz aus Holz gebauten Hauſe an: hier ſahen ſie J 2

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/139>, abgerufen am 22.11.2024.