Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Vincentius Lerinensis in Commonitorio cap. 35. 36. 37. schreibt: die Heil. Schrifft sey ein gelindes Schaafs Kleid/ in welches sich die reissende Seelen-Wölffe verstecken: sie sey ein wohlriechender Balsam/ womit die Ketzer ihr Gestänck und unflätige Lehren beschmieren: und bleibet dannoch die Heil. Schrifft an sich unschuldig/ und ein Schwerdt des Geistes Eph. 6. v. 17. wodurch alle Ketzereyen müssen vertrieben werden. Wird demnach durch die Worte Lutheri/ der heiligen Schrifft eben so wenig der Preiß benommen/ als wan der heilige Petrus Epist. I. c. 2. v. 8. von Christo spricht: Er sey den Unglaubigen ein Stein des anstossens/ und ein Fels der Aergernüß/ da er doch die Unschuld selbsten ist. Sieben und dreyßigste Papistische Ursache. Weilen das Lutherische Evangelium nur ein Rumpel-Evangelium ist/ wie es selbst Luther Tom. 4. Jen. fol. 97. bekennet/ da geschrieben stehet: Evangelium quocunque venit, oportet, ut tumultuetur, nisi id faciat, non est verum evangelium. Welches Luther auf Teutsch also gegeben: Mein Evangelium muß rumoren; rumort es nicht/ so ist es verlohren. Ex leffino leffini ad replicam Walteri. Sieben und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache. Des Luthers Evangelium muß rumoren/ nicht wie das Evangelium der Papisten/ und die päbstische inquisition zu romoren pflegt/ da man die unschuldige Diener GOttes mit dem Scheitter-Hauffen auszurotten suchet/ wie der im Pabstthum erleuchtete Quesnell selbst bedauret propositione 97. 98. 100. sondern es hat des Luthers Evangelium rumort auf die Weise/ wie Christus vorgesagt hat/ daß sein Evangelium rumoren werde Matth. 10. v. 16. 17. 18. 21. 22. 23. 24. Ich sende euch wie die Schaaffe unter die Wölffe/ sie werden euch überantworten für ihre Rahts-Häuser; man wird euch für Fürsten und Könige führen: es wird ein Bruder den andern zum Todte überantworten/ ihr müsset gehasset werden von jederman umb meines Nahmens willen: wan sie euch in einer Stadt verfolgen/ so fliehet in die andere: ihr solt nicht meynen/ daß ich kommen sey Friede zu senden/ auf Erden: ich bin nicht kommen Friede zu senden/ sondern das Schwerdt. Solchen Rumor wider den Satan und die Feinde des wahren Evangelii/ hat Luther wohl gesagt/ müste gemäß der Aussage Christi / sein Evangelium erwecken: und hat er auch/ durch den Haß und die Verfolgungen der Papisten/ diese Probe seines wahren Evangelii sattsam ausgehalten/ seine Standthafftigkeit bewähret/ und sich hierdurch seinem Vorbilde Christo und den Aposteln gleich und ähnlich gemacht. Acht und dreyßigste Papistische Ursache. Weilen nach des Luthers Lehr/ alle seine Glaubens-Genossen müssen zu lauter Teuffeln werden. Dan so lauten seine Wort Tom. 4. Wittenb. Da Christus-Wort geprediget wird / dieselbe müssen lauter Teuffel werden/ ärger dan alle Heyden. (wer wolte dan gerne Lutherisch und zum Teuffel werden?) Acht und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache. Luther sagt nicht/ daß seine Glaubens-Genossen Teufflen werden müssen: dan die Lutheraner seyn aus GOTT/ darum predigen sie und hören GOttes Wort Joh. 8. v. 47. weilen aber die Papisten bey ihren Predigten an statt des Göttlichen Worts nur Fabeln und Mährlein von den verstorbenen Heiligen einrücken: so werden sie schwerlich behaupten können/ daß sie aus GOtt seyn. Wan Vincentius Lerinensis in Commonitorio cap. 35. 36. 37. schreibt: die Heil. Schrifft sey ein gelindes Schaafs Kleid/ in welches sich die reissende Seelen-Wölffe verstecken: sie sey ein wohlriechender Balsam/ womit die Ketzer ihr Gestänck und unflätige Lehren beschmieren: und bleibet dannoch die Heil. Schrifft an sich unschuldig/ und ein Schwerdt des Geistes Eph. 6. v. 17. wodurch alle Ketzereyen müssen vertrieben werden. Wird demnach durch die Worte Lutheri/ der heiligen Schrifft eben so wenig der Preiß benommen/ als wan der heilige Petrus Epist. I. c. 2. v. 8. von Christo spricht: Er sey den Unglaubigen ein Stein des anstossens/ und ein Fels der Aergernüß/ da er doch die Unschuld selbsten ist. Sieben und dreyßigste Papistische Ursache. Weilen das Lutherische Evangelium nur ein Rumpel-Evangelium ist/ wie es selbst Luther Tom. 4. Jen. fol. 97. bekennet/ da geschrieben stehet: Evangelium quocunque venit, oportet, ut tumultuetur, nisi id faciat, non est verum evangelium. Welches Luther auf Teutsch also gegeben: Mein Evangelium muß rumoren; rumort es nicht/ so ist es verlohren. Ex leffino leffini ad replicam Walteri. Sieben und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache. Des Luthers Evangelium muß rumoren/ nicht wie das Evangelium der Papisten/ und die päbstische inquisition zu romoren pflegt/ da man die unschuldige Diener GOttes mit dem Scheitter-Hauffen auszurotten suchet/ wie der im Pabstthum erleuchtete Quesnell selbst bedauret propositione 97. 98. 100. sondern es hat des Luthers Evangelium rumort auf die Weise/ wie Christus vorgesagt hat/ daß sein Evangelium rumoren werde Matth. 10. v. 16. 17. 18. 21. 22. 23. 24. Ich sende euch wie die Schaaffe unter die Wölffe/ sie werden euch überantworten für ihre Rahts-Häuser; man wird euch für Fürsten und Könige führen: es wird ein Bruder den andern zum Todte überantworten/ ihr müsset gehasset werden von jederman umb meines Nahmens willen: wan sie euch in einer Stadt verfolgen/ so fliehet in die andere: ihr solt nicht meynen/ daß ich kommen sey Friede zu senden/ auf Erden: ich bin nicht kommen Friede zu senden/ sondern das Schwerdt. Solchen Rumor wider den Satan und die Feinde des wahren Evangelii/ hat Luther wohl gesagt/ müste gemäß der Aussage Christi / sein Evangelium erwecken: und hat er auch/ durch den Haß und die Verfolgungen der Papisten/ diese Probe seines wahren Evangelii sattsam ausgehalten/ seine Standthafftigkeit bewähret/ und sich hierdurch seinem Vorbilde Christo und den Aposteln gleich und ähnlich gemacht. Acht und dreyßigste Papistische Ursache. Weilen nach des Luthers Lehr/ alle seine Glaubens-Genossen müssen zu lauter Teuffeln werden. Dan so lauten seine Wort Tom. 4. Wittenb. Da Christus-Wort geprediget wird / dieselbe müssen lauter Teuffel werden/ ärger dan alle Heyden. (wer wolte dan gerne Lutherisch und zum Teuffel werden?) Acht und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache. Luther sagt nicht/ daß seine Glaubens-Genossen Teufflen werden müssen: dan die Lutheraner seyn aus GOTT/ darum predigen sie und hören GOttes Wort Joh. 8. v. 47. weilen aber die Papisten bey ihren Predigten an statt des Göttlichen Worts nur Fabeln und Mährlein von den verstorbenen Heiligen einrücken: so werden sie schwerlich behaupten können/ daß sie aus GOtt seyn. Wan <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0613" n="25"/> Vincentius Lerinensis in Commonitorio cap. 35. 36. 37. schreibt: die Heil. Schrifft sey ein gelindes Schaafs Kleid/ in welches sich die reissende Seelen-Wölffe verstecken: sie sey ein wohlriechender Balsam/ womit die Ketzer ihr Gestänck und unflätige Lehren beschmieren: und bleibet dannoch die Heil. Schrifft an sich unschuldig/ und ein Schwerdt des Geistes Eph. 6. v. 17. wodurch alle Ketzereyen müssen vertrieben werden. Wird demnach durch die Worte Lutheri/ der heiligen Schrifft eben so wenig der Preiß benommen/ als wan der heilige Petrus Epist. I. c. 2. v. 8. von Christo spricht: Er sey den Unglaubigen ein Stein des anstossens/ und ein Fels der Aergernüß/ da er doch die Unschuld selbsten ist.</p> <p>Sieben und dreyßigste Papistische Ursache.</p> <p>Weilen das Lutherische Evangelium nur ein Rumpel-Evangelium ist/ wie es selbst Luther Tom. 4. Jen. fol. 97. bekennet/ da geschrieben stehet: Evangelium quocunque venit, oportet, ut tumultuetur, nisi id faciat, non est verum evangelium. Welches Luther auf Teutsch also gegeben: Mein Evangelium muß rumoren; rumort es nicht/ so ist es verlohren. Ex leffino leffini ad replicam Walteri.</p> <p>Sieben und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache.</p> <p>Des Luthers Evangelium muß rumoren/ nicht wie das Evangelium der Papisten/ und die päbstische inquisition zu romoren pflegt/ da man die unschuldige Diener GOttes mit dem Scheitter-Hauffen auszurotten suchet/ wie der im Pabstthum erleuchtete Quesnell selbst bedauret propositione 97. 98. 100. sondern es hat des Luthers Evangelium rumort auf die Weise/ wie Christus vorgesagt hat/ daß sein Evangelium rumoren werde Matth. 10. v. 16. 17. 18. 21. 22. 23. 24. Ich sende euch wie die Schaaffe unter die Wölffe/ sie werden euch überantworten für ihre Rahts-Häuser; man wird euch für Fürsten und Könige führen: es wird ein Bruder den andern zum Todte überantworten/ ihr müsset gehasset werden von jederman umb meines Nahmens willen: wan sie euch in einer Stadt verfolgen/ so fliehet in die andere: ihr solt nicht meynen/ daß ich kommen sey Friede zu senden/ auf Erden: ich bin nicht kommen Friede zu senden/ sondern das Schwerdt. Solchen Rumor wider den Satan und die Feinde des wahren Evangelii/ hat Luther wohl gesagt/ müste gemäß der Aussage Christi / sein Evangelium erwecken: und hat er auch/ durch den Haß und die Verfolgungen der Papisten/ diese Probe seines wahren Evangelii sattsam ausgehalten/ seine Standthafftigkeit bewähret/ und sich hierdurch seinem Vorbilde Christo und den Aposteln gleich und ähnlich gemacht.</p> <p>Acht und dreyßigste Papistische Ursache.</p> <p>Weilen nach des Luthers Lehr/ alle seine Glaubens-Genossen müssen zu lauter Teuffeln werden. Dan so lauten seine Wort Tom. 4. Wittenb. Da Christus-Wort geprediget wird / dieselbe müssen lauter Teuffel werden/ ärger dan alle Heyden. (wer wolte dan gerne Lutherisch und zum Teuffel werden?)</p> <p>Acht und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache.</p> <p>Luther sagt nicht/ daß seine Glaubens-Genossen Teufflen werden müssen: dan die Lutheraner seyn aus GOTT/ darum predigen sie und hören GOttes Wort Joh. 8. v. 47. weilen aber die Papisten bey ihren Predigten an statt des Göttlichen Worts nur Fabeln und Mährlein von den verstorbenen Heiligen einrücken: so werden sie schwerlich behaupten können/ daß sie aus GOtt seyn. Wan </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0613]
Vincentius Lerinensis in Commonitorio cap. 35. 36. 37. schreibt: die Heil. Schrifft sey ein gelindes Schaafs Kleid/ in welches sich die reissende Seelen-Wölffe verstecken: sie sey ein wohlriechender Balsam/ womit die Ketzer ihr Gestänck und unflätige Lehren beschmieren: und bleibet dannoch die Heil. Schrifft an sich unschuldig/ und ein Schwerdt des Geistes Eph. 6. v. 17. wodurch alle Ketzereyen müssen vertrieben werden. Wird demnach durch die Worte Lutheri/ der heiligen Schrifft eben so wenig der Preiß benommen/ als wan der heilige Petrus Epist. I. c. 2. v. 8. von Christo spricht: Er sey den Unglaubigen ein Stein des anstossens/ und ein Fels der Aergernüß/ da er doch die Unschuld selbsten ist.
Sieben und dreyßigste Papistische Ursache.
Weilen das Lutherische Evangelium nur ein Rumpel-Evangelium ist/ wie es selbst Luther Tom. 4. Jen. fol. 97. bekennet/ da geschrieben stehet: Evangelium quocunque venit, oportet, ut tumultuetur, nisi id faciat, non est verum evangelium. Welches Luther auf Teutsch also gegeben: Mein Evangelium muß rumoren; rumort es nicht/ so ist es verlohren. Ex leffino leffini ad replicam Walteri.
Sieben und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache.
Des Luthers Evangelium muß rumoren/ nicht wie das Evangelium der Papisten/ und die päbstische inquisition zu romoren pflegt/ da man die unschuldige Diener GOttes mit dem Scheitter-Hauffen auszurotten suchet/ wie der im Pabstthum erleuchtete Quesnell selbst bedauret propositione 97. 98. 100. sondern es hat des Luthers Evangelium rumort auf die Weise/ wie Christus vorgesagt hat/ daß sein Evangelium rumoren werde Matth. 10. v. 16. 17. 18. 21. 22. 23. 24. Ich sende euch wie die Schaaffe unter die Wölffe/ sie werden euch überantworten für ihre Rahts-Häuser; man wird euch für Fürsten und Könige führen: es wird ein Bruder den andern zum Todte überantworten/ ihr müsset gehasset werden von jederman umb meines Nahmens willen: wan sie euch in einer Stadt verfolgen/ so fliehet in die andere: ihr solt nicht meynen/ daß ich kommen sey Friede zu senden/ auf Erden: ich bin nicht kommen Friede zu senden/ sondern das Schwerdt. Solchen Rumor wider den Satan und die Feinde des wahren Evangelii/ hat Luther wohl gesagt/ müste gemäß der Aussage Christi / sein Evangelium erwecken: und hat er auch/ durch den Haß und die Verfolgungen der Papisten/ diese Probe seines wahren Evangelii sattsam ausgehalten/ seine Standthafftigkeit bewähret/ und sich hierdurch seinem Vorbilde Christo und den Aposteln gleich und ähnlich gemacht.
Acht und dreyßigste Papistische Ursache.
Weilen nach des Luthers Lehr/ alle seine Glaubens-Genossen müssen zu lauter Teuffeln werden. Dan so lauten seine Wort Tom. 4. Wittenb. Da Christus-Wort geprediget wird / dieselbe müssen lauter Teuffel werden/ ärger dan alle Heyden. (wer wolte dan gerne Lutherisch und zum Teuffel werden?)
Acht und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache.
Luther sagt nicht/ daß seine Glaubens-Genossen Teufflen werden müssen: dan die Lutheraner seyn aus GOTT/ darum predigen sie und hören GOttes Wort Joh. 8. v. 47. weilen aber die Papisten bey ihren Predigten an statt des Göttlichen Worts nur Fabeln und Mährlein von den verstorbenen Heiligen einrücken: so werden sie schwerlich behaupten können/ daß sie aus GOtt seyn. Wan
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/613>, abgerufen am 31.07.2024. |