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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Nicht weniger ungereimt kommts hervor/ wann der Priester in seiner Winckel-Messe in dem Canone behtet: Auf das so viel unserer von dieser Gemeinschafft des hochheiligen Leibs und Bluhts deines Sohns nehmen werden/ mit allem himmlischen Segen und Gnade erfüllet werden. Diß seynd ja seltzame Grillen: Dann der Priester gedencket anderer/ so mit ihm communiciren werden/ und dannoch weiß er/ daß er allein communiciren werde/ und ist Vorhabens niemand etwas mit zutheilen. Ja so gar ist mannigmahl keiner zugegen so der Mittheilung fähig ist.

Nicht weniger wiederspricht sich auch der Priester selbst/ in seinem memento oder Gedächtnüß für die Todten/ da er also behtet: HErr seye auch eingedenck deiner Diener und Dienerinnen/ die vor uns hergegangen seyn mit dem Zeichen des Glaubens/ und ruhen im Schlaff des Friedens. Ihnen O HErr und allen die in Christo ruhen/ wollest du mittheilen den Ort der Erquickung/ des Lichts und des Friedens durch Christum unsern HErrn. Alhier bittet der Priester für diejenigen/ so da ruhen im Schlaff des Friedens/ daß ihnen GOTT wolle mittheilen den Ort des Friedens/ und folgens ihnen geben was sie schon haben. Wann aber diese Seelen noch im Feg-Feuer gepeiniget und gepantzerfeget werden (dessen Straffen nach Meinung Bellarmini de purgat. c. 14. so erschrecklich seyn sollen/ daß keine Straffen dieser Welt ihnen können verglichen werden /) so möchte man gern wissen/ wie da Leyden die aller erschrecklichsten Straffen dieser Welt heissen könne Schlaffen im Frieden und ruhen in Christo? Und muß es wohl eine wunderbahre Flamme seyn des Feg-Feuers/ bey welcher man zugleich schwitzen/ und zugleich in kühler Ruh sitzen kan/ und die Hitze sich brechen läst/ nach dem die Mönche und Pfaffen in ihrem Gebeht den Blasbalg ansetzen.

Hierauff schreitet endlich der Priester in dem Canone zum End/ mit diesen abentheurischen Worten: per quem haec omnia &c. Durch welchen (nemlich Christum unsern HErrn) du O HErr alle diese gute Dinge allezeit erschaffest/ heiligest/ lebendig machest / segnest/ und uns mittheilest: Durch ihn/ mit ihm/ und in ihm/ ist dir GOtt dem allmächtigen Vater in Einigkeit des H. Geistes alle Ehr und Herrligkeit. Hier sage oder errahte nun einer/ was diß für alle diese gute Dinge seyn/ so GOtt durch Christum täglich erschaffet/ heiliget/ und lebendig machet. Brodt und Wein kans ja nicht seyn: Dann das ist/ nach der Papisten Meinung/ nicht mehr fürhanden: Vielweniger kans auch der HErr Christus selber seyn: Dann wie kan Christus alle diese gute Dinge seyn/ so GOtt täglich erschaffet und heiliget durch Christum? Was ists dann endlich? Antwort. nichts.

Wiederum so führen auch die Meß-Pfaffen in dem Meß-Canone ein raumliches Gauckel-Spiel mit auf und nieder Bewegen/ zu wieder der Natur und Eigenschafft des verklärten und zur Rechten der Majestät und Krafft GOttes erhöheten Leibs Christi sc. Thut also das Concilium zu Trident der Sachen zu viel/ da es ohne Scheu alle diejenigen über einen Hauffen mit dem Bann-Donner erschrecken will/ so den Canonem der Meß einiges Irrthums beschuldigen wollen: Da er doch überall mit Irrthümern durchgefuttert und angehäuffet ist.

Nicht weniger ungereimt kommts hervor/ wann der Priester in seiner Winckel-Messe in dem Canone behtet: Auf das so viel unserer von dieser Gemeinschafft des hochheiligen Leibs und Bluhts deines Sohns nehmen werden/ mit allem himmlischen Segen und Gnade erfüllet werden. Diß seynd ja seltzame Grillen: Dann der Priester gedencket anderer/ so mit ihm communiciren werden/ und dannoch weiß er/ daß er allein communiciren werde/ und ist Vorhabens niemand etwas mit zutheilen. Ja so gar ist mannigmahl keiner zugegen so der Mittheilung fähig ist.

Nicht weniger wiederspricht sich auch der Priester selbst/ in seinem memento oder Gedächtnüß für die Todten/ da er also behtet: HErr seye auch eingedenck deiner Diener und Dienerinnen/ die vor uns hergegangen seyn mit dem Zeichen des Glaubens/ und ruhen im Schlaff des Friedens. Ihnen O HErr und allen die in Christo ruhen/ wollest du mittheilen den Ort der Erquickung/ des Lichts und des Friedens durch Christum unsern HErrn. Alhier bittet der Priester für diejenigen/ so da ruhen im Schlaff des Friedens/ daß ihnen GOTT wolle mittheilen den Ort des Friedens/ und folgens ihnen geben was sie schon haben. Wann aber diese Seelen noch im Feg-Feuer gepeiniget und gepantzerfeget werden (dessen Straffen nach Meinung Bellarmini de purgat. c. 14. so erschrecklich seyn sollen/ daß keine Straffen dieser Welt ihnen können verglichen werden /) so möchte man gern wissen/ wie da Leyden die aller erschrecklichsten Straffen dieser Welt heissen könne Schlaffen im Frieden und ruhen in Christo? Und muß es wohl eine wunderbahre Flamme seyn des Feg-Feuers/ bey welcher man zugleich schwitzen/ und zugleich in kühler Ruh sitzen kan/ und die Hitze sich brechen läst/ nach dem die Mönche und Pfaffen in ihrem Gebeht den Blasbalg ansetzen.

Hierauff schreitet endlich der Priester in dem Canone zum End/ mit diesen abentheurischen Worten: per quem haec omnia &c. Durch welchen (nemlich Christum unsern HErrn) du O HErr alle diese gute Dinge allezeit erschaffest/ heiligest/ lebendig machest / segnest/ und uns mittheilest: Durch ihn/ mit ihm/ und in ihm/ ist dir GOtt dem allmächtigen Vater in Einigkeit des H. Geistes alle Ehr und Herrligkeit. Hier sage oder errahte nun einer/ was diß für alle diese gute Dinge seyn/ so GOtt durch Christum täglich erschaffet/ heiliget/ und lebendig machet. Brodt und Wein kans ja nicht seyn: Dann das ist/ nach der Papisten Meinung/ nicht mehr fürhanden: Vielweniger kans auch der HErr Christus selber seyn: Dann wie kan Christus alle diese gute Dinge seyn/ so GOtt täglich erschaffet und heiliget durch Christum? Was ists dann endlich? Antwort. nichts.

Wiederum so führen auch die Meß-Pfaffen in dem Meß-Canone ein raumliches Gauckel-Spiel mit auf und nieder Bewegen/ zu wieder der Natur und Eigenschafft des verklärten und zur Rechten der Majestät und Krafft GOttes erhöheten Leibs Christi sc. Thut also das Concilium zu Trident der Sachen zu viel/ da es ohne Scheu alle diejenigen über einen Hauffen mit dem Bann-Donner erschrecken will/ so den Canonem der Meß einiges Irrthums beschuldigen wollen: Da er doch überall mit Irrthümern durchgefuttert und angehäuffet ist.

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[133/0433] Nicht weniger ungereimt kommts hervor/ wann der Priester in seiner Winckel-Messe in dem Canone behtet: Auf das so viel unserer von dieser Gemeinschafft des hochheiligen Leibs und Bluhts deines Sohns nehmen werden/ mit allem himmlischen Segen und Gnade erfüllet werden. Diß seynd ja seltzame Grillen: Dann der Priester gedencket anderer/ so mit ihm communiciren werden/ und dannoch weiß er/ daß er allein communiciren werde/ und ist Vorhabens niemand etwas mit zutheilen. Ja so gar ist mannigmahl keiner zugegen so der Mittheilung fähig ist. Nicht weniger wiederspricht sich auch der Priester selbst/ in seinem memento oder Gedächtnüß für die Todten/ da er also behtet: HErr seye auch eingedenck deiner Diener und Dienerinnen/ die vor uns hergegangen seyn mit dem Zeichen des Glaubens/ und ruhen im Schlaff des Friedens. Ihnen O HErr und allen die in Christo ruhen/ wollest du mittheilen den Ort der Erquickung/ des Lichts und des Friedens durch Christum unsern HErrn. Alhier bittet der Priester für diejenigen/ so da ruhen im Schlaff des Friedens/ daß ihnen GOTT wolle mittheilen den Ort des Friedens/ und folgens ihnen geben was sie schon haben. Wann aber diese Seelen noch im Feg-Feuer gepeiniget und gepantzerfeget werden (dessen Straffen nach Meinung Bellarmini de purgat. c. 14. so erschrecklich seyn sollen/ daß keine Straffen dieser Welt ihnen können verglichen werden /) so möchte man gern wissen/ wie da Leyden die aller erschrecklichsten Straffen dieser Welt heissen könne Schlaffen im Frieden und ruhen in Christo? Und muß es wohl eine wunderbahre Flamme seyn des Feg-Feuers/ bey welcher man zugleich schwitzen/ und zugleich in kühler Ruh sitzen kan/ und die Hitze sich brechen läst/ nach dem die Mönche und Pfaffen in ihrem Gebeht den Blasbalg ansetzen. Hierauff schreitet endlich der Priester in dem Canone zum End/ mit diesen abentheurischen Worten: per quem haec omnia &c. Durch welchen (nemlich Christum unsern HErrn) du O HErr alle diese gute Dinge allezeit erschaffest/ heiligest/ lebendig machest / segnest/ und uns mittheilest: Durch ihn/ mit ihm/ und in ihm/ ist dir GOtt dem allmächtigen Vater in Einigkeit des H. Geistes alle Ehr und Herrligkeit. Hier sage oder errahte nun einer/ was diß für alle diese gute Dinge seyn/ so GOtt durch Christum täglich erschaffet/ heiliget/ und lebendig machet. Brodt und Wein kans ja nicht seyn: Dann das ist/ nach der Papisten Meinung/ nicht mehr fürhanden: Vielweniger kans auch der HErr Christus selber seyn: Dann wie kan Christus alle diese gute Dinge seyn/ so GOtt täglich erschaffet und heiliget durch Christum? Was ists dann endlich? Antwort. nichts. Wiederum so führen auch die Meß-Pfaffen in dem Meß-Canone ein raumliches Gauckel-Spiel mit auf und nieder Bewegen/ zu wieder der Natur und Eigenschafft des verklärten und zur Rechten der Majestät und Krafft GOttes erhöheten Leibs Christi sc. Thut also das Concilium zu Trident der Sachen zu viel/ da es ohne Scheu alle diejenigen über einen Hauffen mit dem Bann-Donner erschrecken will/ so den Canonem der Meß einiges Irrthums beschuldigen wollen: Da er doch überall mit Irrthümern durchgefuttert und angehäuffet ist.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/433>, abgerufen am 22.11.2024.