Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.die Aposteln den sieben Diaken die Hände auf: wie dann auch Act. 13. v. 3. dem Barnabae und Saulo die Hände aufgelegt wurden: warum solte dann die Priester-Weyhe nicht ein Sacrament seyen? Antwort. Die ensserliche Elementen/ so die Papisten bey ihrer Priester-Weyhe gebrauchen / nemlich Brodt und Wein im Kelch/ wie auch das Schmierwerck/ hat nirgend ein Geheiß und Einsetzung GOttes in heiliger Schrifft: drum können diese eusserliche Zeichen und bey den Papisten gebräuchige Elementen kein warhafftiges Sacrament aus machen: die Handauflegung aber/ der nach dem Exempel der Aposteln auch die Evangelischen sich bedienen/ ist kein Element oder ein eusserlichs aus element arischen Ovalitäten bestehendes Wesen: noch auch von GOtt als eine Nohtwendigkeit angeordnet und befohlen. Sondern gleich wie sie bey der ersten Kirchen/ nur ein frey Mittelding war/ und nur gebraucht wurde zur öffentlichen Bezeugung/ daß gewisse Personen zum Kirchen-Dienst wären verordnet/ und sie wegen ihres rechtmäßigen Beruffs vergewissert würden: also ist noch heutiges Tages die in der Evangelischen Kirchen übliche Handauflägung nur ein freygestelltes Mittelding/ wodurch die verordnete Kirchen-Diener durch offentliche Auctorität, der Kirchen für gestellt / auch ihres Ampts und Schuldigkeit erinnert/ und durch das eiffriche Gebet der Kirchen zu ihrer hohen Mühwaltung angefrischet werden. Kan also diese Handaufflegung eigentlich / kein wahres Sacrament ausfertigen. III. Hat doch GOtt selbst versprochen/ daß er durch das Predigampt wölle kräfftig seine Gnade wircken/ warum solte dann das Predigampt oder die Priesterweyhe kein Sacrament seyen? Antwort. Die Priesterweyhe der Papisten wird ja nicht gerichtet auf das Predigampt: sondern nur auf die abgöttische Messen/ und abergläubische Ohren-Beicht/ wessenthalben durch ihre Priesterweyhe kein wahrer Priester des neuen Testaments kan geweyhet/ viel weniger ein wahres Sacrament verübt werden. Die Verheissung Christi aber/ so er dem Evangelischen Predigampt hat ertheilet/ zielet mehr auf die Zuhörer/ als auf die geweyhete Persohn: dann es kan wohl einer/ der doch selbst verwerfflich ist/ andern Leuten predigen/ und sie dardurch zur Seeligkeit befordern/ I. Cor. 9. [unleserliches Material]. 27. Daß aber im Pabstthum die Gnade der Rechtfertigung den Pfaffen bey ihrer Priesterweyhe nicht gar kräfftig zugewendet werde/ zeiget sich leider gnug/ indem nicht wenige unter ihnen seuftzen/ daß sie aus solchem Anlaß vielmehr des Satans Leibeigene worden/ von dessen Slaverey sie sich wegen des Pabstes Zwang nicht wohl abwenden können/ und in ihrem elenden Zustand satsam spühren/ was für ein Geist bey ihrer Priesterweyhe gewircket habe. IV. Spricht doch S. Paulus vom Timotheo, daß ihm in seiner Weyhe durch Auflegung der Hände/ die Gnade GOttes seye zugewendet: dann 2. Tim. I. v. 6. sagt er: Ich eninnere dich / daß du er weckest die Gabe GOttes/ die in dir ist/ durch die Auflegung meiner Hände. So ist ja die Priester weyhe ein Sacrament. Antwort. Diese Gabe und Gnade des Timothei war keine Gnade der Rechtfertigung/ sondern nur eine besondere Gabe des Heil. Geistes/ wovon auch S. Paulus spricht/ I. Tim. 4. [unleserliches Material]. 14. Lasse nicht aus der Acht die Gabe/ die dir gegeben ist durch die Weissagung mit Handauflegung der Aeltesten: Welche Gnade dann des Timothei bestunde in der Gnade der Weissagung oder Auslegung der Heil. Schrifft/ nach Zeugniß Hieronymi &c. solche besondere Gaben aber seynd nur etlichen sonderbahren Persohnen wiederfahren/ und haben nur eine zeitlang in der Kirchen währen sollen/ und kan demnach daraus kein Sacra- die Aposteln den sieben Diaken die Hände auf: wie dann auch Act. 13. v. 3. dem Barnabae und Saulo die Hände aufgelegt wurden: warum solte dann die Priester-Weyhe nicht ein Sacrament seyen? Antwort. Die ensserliche Elementen/ so die Papisten bey ihrer Priester-Weyhe gebrauchen / nemlich Brodt und Wein im Kelch/ wie auch das Schmierwerck/ hat nirgend ein Geheiß und Einsetzung GOttes in heiliger Schrifft: drum können diese eusserliche Zeichen und bey den Papisten gebräuchige Elementen kein warhafftiges Sacrament aus machen: die Handauflegung aber/ der nach dem Exempel der Aposteln auch die Evangelischen sich bedienen/ ist kein Element oder ein eusserlichs aus element arischen Ovalitäten bestehendes Wesen: noch auch von GOtt als eine Nohtwendigkeit angeordnet und befohlen. Sondern gleich wie sie bey der ersten Kirchen/ nur ein frey Mittelding war/ und nur gebraucht wurde zur öffentlichen Bezeugung/ daß gewisse Personen zum Kirchen-Dienst wären verordnet/ und sie wegen ihres rechtmäßigen Beruffs vergewissert würden: also ist noch heutiges Tages die in der Evangelischen Kirchen übliche Handauflägung nur ein freygestelltes Mittelding/ wodurch die verordnete Kirchen-Diener durch offentliche Auctorität, der Kirchen für gestellt / auch ihres Ampts und Schuldigkeit erinnert/ und durch das eiffriche Gebet der Kirchen zu ihrer hohen Mühwaltung angefrischet werden. Kan also diese Handaufflegung eigentlich / kein wahres Sacrament ausfertigen. III. Hat doch GOtt selbst versprochen/ daß er durch das Predigampt wölle kräfftig seine Gnade wircken/ warum solte dann das Predigampt oder die Priesterweyhe kein Sacrament seyen? Antwort. Die Priesterweyhe der Papisten wird ja nicht gerichtet auf das Predigampt: sondern nur auf die abgöttische Messen/ und abergläubische Ohren-Beicht/ wessenthalben durch ihre Priesterweyhe kein wahrer Priester des neuen Testaments kan geweyhet/ viel weniger ein wahres Sacrament verübt werden. Die Verheissung Christi aber/ so er dem Evangelischen Predigampt hat ertheilet/ zielet mehr auf die Zuhörer/ als auf die geweyhete Persohn: dann es kan wohl einer/ der doch selbst verwerfflich ist/ andern Leuten predigen/ und sie dardurch zur Seeligkeit befordern/ I. Cor. 9. [unleserliches Material]. 27. Daß aber im Pabstthum die Gnade der Rechtfertigung den Pfaffen bey ihrer Priesterweyhe nicht gar kräfftig zugewendet werde/ zeiget sich leider gnug/ indem nicht wenige unter ihnen seuftzen/ daß sie aus solchem Anlaß vielmehr des Satans Leibeigene worden/ von dessen Slaverey sie sich wegen des Pabstes Zwang nicht wohl abwenden können/ und in ihrem elenden Zustand satsam spühren/ was für ein Geist bey ihrer Priesterweyhe gewircket habe. IV. Spricht doch S. Paulus vom Timotheo, daß ihm in seiner Weyhe durch Auflegung der Hände/ die Gnade GOttes seye zugewendet: dann 2. Tim. I. v. 6. sagt er: Ich eninnere dich / daß du er weckest die Gabe GOttes/ die in dir ist/ durch die Auflegung meiner Hände. So ist ja die Priester weyhe ein Sacrament. Antwort. Diese Gabe und Gnade des Timothei war keine Gnade der Rechtfertigung/ sondern nur eine besondere Gabe des Heil. Geistes/ wovon auch S. Paulus spricht/ I. Tim. 4. [unleserliches Material]. 14. Lasse nicht aus der Acht die Gabe/ die dir gegeben ist durch die Weissagung mit Handauflegung der Aeltesten: Welche Gnade dann des Timothei bestunde in der Gnade der Weissagung oder Auslegung der Heil. Schrifft/ nach Zeugniß Hieronymi &c. solche besondere Gaben aber seynd nur etlichen sonderbahren Persohnen wiederfahren/ und haben nur eine zeitlang in der Kirchen währen sollen/ uñ kan demnach daraus kein Sacra- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0312" n="12"/> die Aposteln den sieben Diaken die Hände auf: wie dann auch Act. 13. v. 3. dem Barnabae und Saulo die Hände aufgelegt wurden: warum solte dann die Priester-Weyhe nicht ein Sacrament seyen?</p> <p>Antwort. Die ensserliche Elementen/ so die Papisten bey ihrer Priester-Weyhe gebrauchen / nemlich Brodt und Wein im Kelch/ wie auch das Schmierwerck/ hat nirgend ein Geheiß und Einsetzung GOttes in heiliger Schrifft: drum können diese eusserliche Zeichen und bey den Papisten gebräuchige Elementen kein warhafftiges Sacrament aus machen: die Handauflegung aber/ der nach dem Exempel der Aposteln auch die Evangelischen sich bedienen/ ist kein Element oder ein eusserlichs aus element arischen Ovalitäten bestehendes Wesen: noch auch von GOtt als eine Nohtwendigkeit angeordnet und befohlen. Sondern gleich wie sie bey der ersten Kirchen/ nur ein frey Mittelding war/ und nur gebraucht wurde zur öffentlichen Bezeugung/ daß gewisse Personen zum Kirchen-Dienst wären verordnet/ und sie wegen ihres rechtmäßigen Beruffs vergewissert würden: also ist noch heutiges Tages die in der Evangelischen Kirchen übliche Handauflägung nur ein freygestelltes Mittelding/ wodurch die verordnete Kirchen-Diener durch offentliche Auctorität, der Kirchen für gestellt / auch ihres Ampts und Schuldigkeit erinnert/ und durch das eiffriche Gebet der Kirchen zu ihrer hohen Mühwaltung angefrischet werden. Kan also diese Handaufflegung eigentlich / kein wahres Sacrament ausfertigen.</p> <p>III. Hat doch GOtt selbst versprochen/ daß er durch das Predigampt wölle kräfftig seine Gnade wircken/ warum solte dann das Predigampt oder die Priesterweyhe kein Sacrament seyen?</p> <p>Antwort. Die Priesterweyhe der Papisten wird ja nicht gerichtet auf das Predigampt: sondern nur auf die abgöttische Messen/ und abergläubische Ohren-Beicht/ wessenthalben durch ihre Priesterweyhe kein wahrer Priester des neuen Testaments kan geweyhet/ viel weniger ein wahres Sacrament verübt werden. Die Verheissung Christi aber/ so er dem Evangelischen Predigampt hat ertheilet/ zielet mehr auf die Zuhörer/ als auf die geweyhete Persohn: dann es kan wohl einer/ der doch selbst verwerfflich ist/ andern Leuten predigen/ und sie dardurch zur Seeligkeit befordern/ I. Cor. 9. <gap reason="illegible"/>. 27. Daß aber im Pabstthum die Gnade der Rechtfertigung den Pfaffen bey ihrer Priesterweyhe nicht gar kräfftig zugewendet werde/ zeiget sich leider gnug/ indem nicht wenige unter ihnen seuftzen/ daß sie aus solchem Anlaß vielmehr des Satans Leibeigene worden/ von dessen Slaverey sie sich wegen des Pabstes Zwang nicht wohl abwenden können/ und in ihrem elenden Zustand satsam spühren/ was für ein Geist bey ihrer Priesterweyhe gewircket habe.</p> <p>IV. Spricht doch S. Paulus vom Timotheo, daß ihm in seiner Weyhe durch Auflegung der Hände/ die Gnade GOttes seye zugewendet: dann 2. Tim. I. v. 6. sagt er: Ich eninnere dich / daß du er weckest die Gabe GOttes/ die in dir ist/ durch die Auflegung meiner Hände. So ist ja die Priester weyhe ein Sacrament.</p> <p>Antwort. Diese Gabe und Gnade des Timothei war keine Gnade der Rechtfertigung/ sondern nur eine besondere Gabe des Heil. Geistes/ wovon auch S. Paulus spricht/ I. Tim. 4. <gap reason="illegible"/>. 14. Lasse nicht aus der Acht die Gabe/ die dir gegeben ist durch die Weissagung mit Handauflegung der Aeltesten: Welche Gnade dann des Timothei bestunde in der Gnade der Weissagung oder Auslegung der Heil. Schrifft/ nach Zeugniß Hieronymi &c. solche besondere Gaben aber seynd nur etlichen sonderbahren Persohnen wiederfahren/ und haben nur eine zeitlang in der Kirchen währen sollen/ uñ kan demnach daraus kein Sacra- </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0312]
die Aposteln den sieben Diaken die Hände auf: wie dann auch Act. 13. v. 3. dem Barnabae und Saulo die Hände aufgelegt wurden: warum solte dann die Priester-Weyhe nicht ein Sacrament seyen?
Antwort. Die ensserliche Elementen/ so die Papisten bey ihrer Priester-Weyhe gebrauchen / nemlich Brodt und Wein im Kelch/ wie auch das Schmierwerck/ hat nirgend ein Geheiß und Einsetzung GOttes in heiliger Schrifft: drum können diese eusserliche Zeichen und bey den Papisten gebräuchige Elementen kein warhafftiges Sacrament aus machen: die Handauflegung aber/ der nach dem Exempel der Aposteln auch die Evangelischen sich bedienen/ ist kein Element oder ein eusserlichs aus element arischen Ovalitäten bestehendes Wesen: noch auch von GOtt als eine Nohtwendigkeit angeordnet und befohlen. Sondern gleich wie sie bey der ersten Kirchen/ nur ein frey Mittelding war/ und nur gebraucht wurde zur öffentlichen Bezeugung/ daß gewisse Personen zum Kirchen-Dienst wären verordnet/ und sie wegen ihres rechtmäßigen Beruffs vergewissert würden: also ist noch heutiges Tages die in der Evangelischen Kirchen übliche Handauflägung nur ein freygestelltes Mittelding/ wodurch die verordnete Kirchen-Diener durch offentliche Auctorität, der Kirchen für gestellt / auch ihres Ampts und Schuldigkeit erinnert/ und durch das eiffriche Gebet der Kirchen zu ihrer hohen Mühwaltung angefrischet werden. Kan also diese Handaufflegung eigentlich / kein wahres Sacrament ausfertigen.
III. Hat doch GOtt selbst versprochen/ daß er durch das Predigampt wölle kräfftig seine Gnade wircken/ warum solte dann das Predigampt oder die Priesterweyhe kein Sacrament seyen?
Antwort. Die Priesterweyhe der Papisten wird ja nicht gerichtet auf das Predigampt: sondern nur auf die abgöttische Messen/ und abergläubische Ohren-Beicht/ wessenthalben durch ihre Priesterweyhe kein wahrer Priester des neuen Testaments kan geweyhet/ viel weniger ein wahres Sacrament verübt werden. Die Verheissung Christi aber/ so er dem Evangelischen Predigampt hat ertheilet/ zielet mehr auf die Zuhörer/ als auf die geweyhete Persohn: dann es kan wohl einer/ der doch selbst verwerfflich ist/ andern Leuten predigen/ und sie dardurch zur Seeligkeit befordern/ I. Cor. 9. _ . 27. Daß aber im Pabstthum die Gnade der Rechtfertigung den Pfaffen bey ihrer Priesterweyhe nicht gar kräfftig zugewendet werde/ zeiget sich leider gnug/ indem nicht wenige unter ihnen seuftzen/ daß sie aus solchem Anlaß vielmehr des Satans Leibeigene worden/ von dessen Slaverey sie sich wegen des Pabstes Zwang nicht wohl abwenden können/ und in ihrem elenden Zustand satsam spühren/ was für ein Geist bey ihrer Priesterweyhe gewircket habe.
IV. Spricht doch S. Paulus vom Timotheo, daß ihm in seiner Weyhe durch Auflegung der Hände/ die Gnade GOttes seye zugewendet: dann 2. Tim. I. v. 6. sagt er: Ich eninnere dich / daß du er weckest die Gabe GOttes/ die in dir ist/ durch die Auflegung meiner Hände. So ist ja die Priester weyhe ein Sacrament.
Antwort. Diese Gabe und Gnade des Timothei war keine Gnade der Rechtfertigung/ sondern nur eine besondere Gabe des Heil. Geistes/ wovon auch S. Paulus spricht/ I. Tim. 4. _ . 14. Lasse nicht aus der Acht die Gabe/ die dir gegeben ist durch die Weissagung mit Handauflegung der Aeltesten: Welche Gnade dann des Timothei bestunde in der Gnade der Weissagung oder Auslegung der Heil. Schrifft/ nach Zeugniß Hieronymi &c. solche besondere Gaben aber seynd nur etlichen sonderbahren Persohnen wiederfahren/ und haben nur eine zeitlang in der Kirchen währen sollen/ uñ kan demnach daraus kein Sacra-
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/312>, abgerufen am 31.07.2024. |