Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Daß es dem Regiment vnd gemeinen Nutz / zu scheinbarem Besten gereiche / daß ein Knabe / vnnd nicht ein ander / erwehlet werde.

III. Daß die jenige / penes quos summa rerum, welche die Regierung zu verwalten haben / mit höchstem vleiß dahin traehten / daß inmittelst / bis der junge Regente erwachse / Land vnd Leuten wol fürgestanden / vnd das Regiment wol bestalt werde. Daß sind die Fürsten / von welchen Salomon sagte / Sie solten zu rechter zeit Essen / zur Stercke vnd Gesundheit / vnnd nicht zur Lust. Esa. 5, 11.Denn wenn Regenten des Morgens frühe auff sind / sich des Sauffens zu bevleissigen / vnnd sitzen bis in die Nacht / bis sie der Wein erhitze / vnnd achten inmittelst nicht auff das Werck des Jer. 48, 10.HERRN / auff das hohe Ampt / daß jhnen anbefohlen ist / Ja thun dasselbe Werck sehr nachlässig / vnd verseumen das gemeine Besten / die müssen sich hoch auffschürtzen / wenn sie dem Fluch vnd Weh entlauffen wollen / welches Esaiae am 5; vnnd Jeremiae am 48. gedrewet ist.

IIII. Daß auch endlich der junge erwehlte Regente in allen löblichen Tugenden / auffsbeste / als müglich / aufferzogen werde: Wie 2. Sam. 12, 1. 25. 2. Reg. 11, 3; & 12, 2.dann zu dem ende der junge Printz Salomon vnter die Hand des Propheten Nathans gethan worden / im 2. Buch Samuelis am 12; Vnnd Joas ist erzogen vnter dem Hohenpriester Jojada, im 2. Buch der Könige am 11. vnd 12. Vnd so lang / als er sich denselben hat lehren lassen / hat er wol regieret; Also auch Jossas vnter dem Hohen Priester Hilkia.

2. Lehr.

Vnd eben dis ist die andere Lehr / die alhie an dem Exempel Josiae zu betrachten fürfelt / wie nemlich / ein junger Regent wol vnd nützlich zum Regiment erzogen werden solle. Denn wie es sonst in andern dingen / also wirds auch hier fürnemlich heissen:

---- A teneris adsuescere multum est.

Jung gewohnt; Alt gethan: Was ein gut Hake werden sol / muß sich bey zeitten krümmen.

II. Daß es dem Regiment vnd gemeinen Nutz / zu scheinbarem Besten gereiche / daß ein Knabe / vnnd nicht ein ander / erwehlet werde.

III. Daß die jenige / penes quos summa rerum, welche die Regierung zu verwalten haben / mit höchstem vleiß dahin traehten / daß inmittelst / bis der junge Regente erwachse / Land vnd Leuten wol fürgestanden / vnd das Regiment wol bestalt werde. Daß sind die Fürsten / von welchen Salomon sagte / Sie solten zu rechter zeit Essen / zur Stercke vnd Gesundheit / vnnd nicht zur Lust. Esa. 5, 11.Denn wenn Regenten des Morgens frühe auff sind / sich des Sauffens zu bevleissigen / vnnd sitzen bis in die Nacht / bis sie der Wein erhitze / vnnd achten inmittelst nicht auff das Werck des Jer. 48, 10.HERRN / auff das hohe Ampt / daß jhnen anbefohlen ist / Ja thun dasselbe Werck sehr nachlässig / vnd verseumen das gemeine Besten / die müssen sich hoch auffschürtzen / weñ sie dem Fluch vnd Weh entlauffen wollen / welches Esaiae am 5; vnnd Jeremiae am 48. gedrewet ist.

IIII. Daß auch endlich der junge erwehlte Regente in allen löblichen Tugenden / auffsbeste / als müglich / aufferzogen werde: Wie 2. Sam. 12, 1. 25. 2. Reg. 11, 3; & 12, 2.dann zu dem ende der junge Printz Salomon vnter die Hand des Propheten Nathans gethan worden / im 2. Buch Samuelis am 12; Vnnd Joas ist erzogen vnter dem Hohenpriester Jojada, im 2. Buch der Könige am 11. vnd 12. Vnd so lang / als er sich denselben hat lehren lassen / hat er wol regieret; Also auch Jossas vnter dem Hohen Priester Hilkia.

2. Lehr.

Vnd eben dis ist die andere Lehr / die alhie an dem Exempel Josiae zu betrachten fürfelt / wie nemlich / ein junger Regent wol vnd nützlich zum Regiment erzogen werden solle. Denn wie es sonst in andern dingen / also wirds auch hier fürnemlich heissen:

---- A teneris adsuescere multum est.

Jung gewohnt; Alt gethan: Was ein gut Hake werden sol / muß sich bey zeitten krümmen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0022"/>
        <p>II. Daß es dem Regiment vnd gemeinen Nutz / zu scheinbarem Besten gereiche / daß ein            Knabe / vnnd nicht ein ander / erwehlet werde.</p>
        <p>III. Daß die jenige / penes quos summa rerum, welche die Regierung zu verwalten haben /            mit höchstem vleiß dahin traehten / daß inmittelst / bis der junge Regente erwachse / Land            vnd Leuten wol fürgestanden / vnd das Regiment wol bestalt werde. Daß sind die Fürsten /            von welchen Salomon sagte / Sie solten zu rechter zeit Essen / zur Stercke vnd Gesundheit            / vnnd nicht zur Lust. <note place="left"><hi rendition="#i">Esa. 5, 11.</hi></note>Denn            wenn Regenten des Morgens frühe auff sind / sich des Sauffens zu bevleissigen / vnnd            sitzen bis in die Nacht / bis sie der Wein erhitze / vnnd achten inmittelst nicht auff das            Werck des <note place="left"><hi rendition="#i">Jer. 48, 10.</hi></note>HERRN / auff das            hohe Ampt / daß jhnen anbefohlen ist / Ja thun dasselbe Werck sehr nachlässig / vnd            verseumen das gemeine Besten / die müssen sich hoch auffschürtzen / wen&#x0303; sie dem            Fluch vnd Weh entlauffen wollen / welches Esaiae am 5; vnnd Jeremiae am 48. gedrewet            ist.</p>
        <p>IIII. Daß auch endlich der junge erwehlte Regente in allen löblichen Tugenden /            auffsbeste / als müglich / aufferzogen werde: Wie <note place="left"><hi rendition="#i">2.                Sam. 12, 1. 25. 2. Reg. 11, 3; &amp; 12, 2.</hi></note>dann zu dem ende der junge            Printz Salomon vnter die Hand des Propheten Nathans gethan worden / im 2. Buch Samuelis am            12; Vnnd Joas ist erzogen vnter dem Hohenpriester Jojada, im 2. Buch der Könige am 11. vnd            12. Vnd so lang / als er sich denselben hat lehren lassen / hat er wol regieret; Also auch            Jossas vnter dem Hohen Priester Hilkia.</p>
        <note place="left">2. Lehr.</note>
        <p>Vnd eben dis ist die andere Lehr / die alhie an dem Exempel Josiae zu betrachten fürfelt            / wie nemlich / ein junger Regent wol vnd nützlich zum Regiment erzogen werden solle. Denn            wie es sonst in andern dingen / also wirds auch hier fürnemlich heissen:</p>
        <l>---- A teneris adsuescere multum est.</l>
        <p>Jung gewohnt; Alt gethan: Was ein gut Hake werden sol / muß sich bey zeitten krümmen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0022] II. Daß es dem Regiment vnd gemeinen Nutz / zu scheinbarem Besten gereiche / daß ein Knabe / vnnd nicht ein ander / erwehlet werde. III. Daß die jenige / penes quos summa rerum, welche die Regierung zu verwalten haben / mit höchstem vleiß dahin traehten / daß inmittelst / bis der junge Regente erwachse / Land vnd Leuten wol fürgestanden / vnd das Regiment wol bestalt werde. Daß sind die Fürsten / von welchen Salomon sagte / Sie solten zu rechter zeit Essen / zur Stercke vnd Gesundheit / vnnd nicht zur Lust. Denn wenn Regenten des Morgens frühe auff sind / sich des Sauffens zu bevleissigen / vnnd sitzen bis in die Nacht / bis sie der Wein erhitze / vnnd achten inmittelst nicht auff das Werck des HERRN / auff das hohe Ampt / daß jhnen anbefohlen ist / Ja thun dasselbe Werck sehr nachlässig / vnd verseumen das gemeine Besten / die müssen sich hoch auffschürtzen / weñ sie dem Fluch vnd Weh entlauffen wollen / welches Esaiae am 5; vnnd Jeremiae am 48. gedrewet ist. Esa. 5, 11. Jer. 48, 10. IIII. Daß auch endlich der junge erwehlte Regente in allen löblichen Tugenden / auffsbeste / als müglich / aufferzogen werde: Wie dann zu dem ende der junge Printz Salomon vnter die Hand des Propheten Nathans gethan worden / im 2. Buch Samuelis am 12; Vnnd Joas ist erzogen vnter dem Hohenpriester Jojada, im 2. Buch der Könige am 11. vnd 12. Vnd so lang / als er sich denselben hat lehren lassen / hat er wol regieret; Also auch Jossas vnter dem Hohen Priester Hilkia. 2. Sam. 12, 1. 25. 2. Reg. 11, 3; & 12, 2. Vnd eben dis ist die andere Lehr / die alhie an dem Exempel Josiae zu betrachten fürfelt / wie nemlich / ein junger Regent wol vnd nützlich zum Regiment erzogen werden solle. Denn wie es sonst in andern dingen / also wirds auch hier fürnemlich heissen: ---- A teneris adsuescere multum est. Jung gewohnt; Alt gethan: Was ein gut Hake werden sol / muß sich bey zeitten krümmen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/22
Zitationshilfe: Reineck, Johann: Zwei Predigten: Gehalten in der Bischöflichen hohen Stifts-Kirchen zu Halberstadt. Halberstadt, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinecker_predigten_1613/22>, abgerufen am 18.12.2024.