Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Land- und Forstwirthschaft.

Durch Behandlung des Bodens mit heisser, concentrirter Salz-
säure wurden folgende Substanzen gelöst, resp. aufgeschlossen:

[Tabelle]
*)

Man sieht hieraus, dass die aufschliessende Wirkung der kochend
heissen Salzsäure die der kalten nicht viel übertrifft.

Die Ebene des Kuwanto, auf welche sich die vorerwähnten Boden-
analysen beziehen, obgleich heutiges Tages wie ein Garten gepflegt,
wurde erst durch die Tokugawa und in Folge der Entwickelung ihrer
Residenz Yedo in ihrem jetzigen Umfang in Cultur genommen. Ihr
Boden gilt bei den Japanern selbst für weniger fruchtbar, als der-
jenige mancher anderen Landestheile, so namentlich der reichbewäs-
serten Ebene von Mino, der Ebene von Hiroschima, der Provinz Higo.
Doch liegen über diese noch keine Analysen vor.

Bei der japanischen Bodenverbesserung spielen Stalldünger und
Rotation oder Wechselwirthschaft nur eine untergeordnete Rolle. Die
Ertragsfähigkeit des Ackerlandes wird erzielt und erhalten durch
Tiefcultur, zweckmässige Verwendung des zu Gebote stehenden
Düngers, geeignete Bewässerung und durch grösste Sorgfalt in der
Umarbeitung und Reinhaltung des Feldes.

Den wichtigen Satz rationeller Landwirthschaft, dass der Boden
durch Dünger wieder zurückerhalten müsse, was ihm durch Ernten

*) In Na2CO3 löslich und von HCl aufgenommen.
I. Land- und Forstwirthschaft.

Durch Behandlung des Bodens mit heisser, concentrirter Salz-
säure wurden folgende Substanzen gelöst, resp. aufgeschlossen:

[Tabelle]
*)

Man sieht hieraus, dass die aufschliessende Wirkung der kochend
heissen Salzsäure die der kalten nicht viel übertrifft.

Die Ebene des Kuwantô, auf welche sich die vorerwähnten Boden-
analysen beziehen, obgleich heutiges Tages wie ein Garten gepflegt,
wurde erst durch die Tokugawa und in Folge der Entwickelung ihrer
Residenz Yedo in ihrem jetzigen Umfang in Cultur genommen. Ihr
Boden gilt bei den Japanern selbst für weniger fruchtbar, als der-
jenige mancher anderen Landestheile, so namentlich der reichbewäs-
serten Ebene von Mino, der Ebene von Hiróschima, der Provinz Higo.
Doch liegen über diese noch keine Analysen vor.

Bei der japanischen Bodenverbesserung spielen Stalldünger und
Rotation oder Wechselwirthschaft nur eine untergeordnete Rolle. Die
Ertragsfähigkeit des Ackerlandes wird erzielt und erhalten durch
Tiefcultur, zweckmässige Verwendung des zu Gebote stehenden
Düngers, geeignete Bewässerung und durch grösste Sorgfalt in der
Umarbeitung und Reinhaltung des Feldes.

Den wichtigen Satz rationeller Landwirthschaft, dass der Boden
durch Dünger wieder zurückerhalten müsse, was ihm durch Ernten

*) In Na2CO3 löslich und von HCl aufgenommen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0048" n="28"/>
          <fw place="top" type="header">I. Land- und Forstwirthschaft.</fw><lb/>
          <p>Durch Behandlung des Bodens mit heisser, concentrirter Salz-<lb/>
säure wurden folgende Substanzen gelöst, resp. aufgeschlossen:</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <note place="foot" n="*)">In Na<hi rendition="#sub">2</hi>CO<hi rendition="#sub">3</hi> löslich und von HCl aufgenommen.</note><lb/>
          <p>Man sieht hieraus, dass die aufschliessende Wirkung der kochend<lb/>
heissen Salzsäure die der kalten nicht viel übertrifft.</p><lb/>
          <p>Die Ebene des Kuwantô, auf welche sich die vorerwähnten Boden-<lb/>
analysen beziehen, obgleich heutiges Tages wie ein Garten gepflegt,<lb/>
wurde erst durch die Tokugawa und in Folge der Entwickelung ihrer<lb/>
Residenz Yedo in ihrem jetzigen Umfang in Cultur genommen. Ihr<lb/>
Boden gilt bei den Japanern selbst für weniger fruchtbar, als der-<lb/>
jenige mancher anderen Landestheile, so namentlich der reichbewäs-<lb/>
serten Ebene von Mino, der Ebene von Hiróschima, der Provinz Higo.<lb/>
Doch liegen über diese noch keine Analysen vor.</p><lb/>
          <p>Bei der japanischen <hi rendition="#g">Bodenverbesserung</hi> spielen Stalldünger und<lb/>
Rotation oder Wechselwirthschaft nur eine untergeordnete Rolle. Die<lb/>
Ertragsfähigkeit des Ackerlandes wird erzielt und erhalten durch<lb/>
Tiefcultur, zweckmässige Verwendung des zu Gebote stehenden<lb/>
Düngers, geeignete Bewässerung und durch grösste Sorgfalt in der<lb/>
Umarbeitung und Reinhaltung des Feldes.</p><lb/>
          <p>Den wichtigen Satz rationeller Landwirthschaft, dass der Boden<lb/>
durch Dünger wieder zurückerhalten müsse, was ihm durch Ernten<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0048] I. Land- und Forstwirthschaft. Durch Behandlung des Bodens mit heisser, concentrirter Salz- säure wurden folgende Substanzen gelöst, resp. aufgeschlossen: *) Man sieht hieraus, dass die aufschliessende Wirkung der kochend heissen Salzsäure die der kalten nicht viel übertrifft. Die Ebene des Kuwantô, auf welche sich die vorerwähnten Boden- analysen beziehen, obgleich heutiges Tages wie ein Garten gepflegt, wurde erst durch die Tokugawa und in Folge der Entwickelung ihrer Residenz Yedo in ihrem jetzigen Umfang in Cultur genommen. Ihr Boden gilt bei den Japanern selbst für weniger fruchtbar, als der- jenige mancher anderen Landestheile, so namentlich der reichbewäs- serten Ebene von Mino, der Ebene von Hiróschima, der Provinz Higo. Doch liegen über diese noch keine Analysen vor. Bei der japanischen Bodenverbesserung spielen Stalldünger und Rotation oder Wechselwirthschaft nur eine untergeordnete Rolle. Die Ertragsfähigkeit des Ackerlandes wird erzielt und erhalten durch Tiefcultur, zweckmässige Verwendung des zu Gebote stehenden Düngers, geeignete Bewässerung und durch grösste Sorgfalt in der Umarbeitung und Reinhaltung des Feldes. Den wichtigen Satz rationeller Landwirthschaft, dass der Boden durch Dünger wieder zurückerhalten müsse, was ihm durch Ernten *) In Na2CO3 löslich und von HCl aufgenommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/48
Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/48>, abgerufen am 20.04.2024.