kennen, wie das auf Sado. Die Gänge führen auch etwas Quecksilber, sind aber im ganzen sehr arm. In früheren Zeiten sollen die Daimios von Satsuma jedoch viel Edelmetall daraus gezogen haben. Ferner wurde das Gold- und Silberbergwerk von Yamagano in Osumi, dessen Ertrag jetzt sehr unbedeutend ist, lange Zeit für eine der reichsten Goldgruben des Landes gehalten.
Silber, jap. Gin oder Shiro-gane (Weissmetall), kommt viel häufiger und in weit belangreicheren Mengen vor, als sein edlerer Genosse, und zwar in der Regel in Schwefelverbindungen, als Silber- glanz, Sprödglaserz und Rothgültigerz. Das Zugutmachen derselben erfolgt auf verschiedene Weise, in der Regel nach alter Art durch Zu- sammenschmelzen des gerösteten Erzes mit Blei (Verbleiern) und Ab- treiben des rohen Werkbleis. Ikuno, Sado, Kosaka, Innai, Mandokoro und Ani gelten für die besten Silberminen Japans. Folgen wir jedoch unserer Liste, so ordnen sich dieselben und andere nach ihren Erträ- gen von 1882 in folgender Weise:
a. Kamioka in Hida, auch Kupfer führend. Der Ertrag der Mine für 1882 mit 351701 yen ist höher als 10 Jahre zuvor, wo nach einer andern Angabe die Provinz in 2 Bergwerken 29760 Unzen Silber und in drei andern 156 Tonnen Kupfer lieferte.
b. Sado, schon beim Golde erwähnt.
c. Kosaka, Provinz Ugo (Akita-ken), in der Nähe des oberen Noshiro-gawa und der Grenze von Rikuchiu und Mutsu unter 40° N. gelegen, ein altes Bergwerk in sehr entlegener Gegend. Das Silber ist goldhaltig.
d. Ani liegt ebenfalls in Ugo etwas südlicher von vorigem, näm- lich unter 39° 55' N. und 140° 30' O. Gr. (nach C. von Weyhe 39. Heft der Mittheil. der deutsch. Gesellsch. Ostasiens), liefert mehr Kupfer als Silber.
e. Hamda im nordöstlichsten Theile von Iwashiro, nördlich der Stadt Fukushima.
f. Ikuno im Süden der Provinz Tajima führt neben Silber auch ansehnliche Mengen Gold und Kupfer, befindet sich auf der Wasser- scheide zwischen Japanischem Meer und Seto-uchi und wurde 9 Jahre hindurch von dem Franzosen Coignet vortrefflich verwaltet, so dass es zu den wenigen Bergwerken mit Regierungsbetrieb gehörte, welche Ueberschüsse lieferten. So gab es beispielsweise 1877/78 einen Rein- ertrag von 70000 yen; doch hatte keins der folgenden Jahre ein gleich günstiges Resultat aufzuweisen. Damals waren in dieser Grube über 1000 Menschen, darunter ein Dutzend Franzosen, beschäftigt. Der Ort, früher ein Dorf mit kaum 1000 Bewohnern, hatte sich zu einem
II. Montanindustrie.
kennen, wie das auf Sado. Die Gänge führen auch etwas Quecksilber, sind aber im ganzen sehr arm. In früheren Zeiten sollen die Daimiôs von Satsuma jedoch viel Edelmetall daraus gezogen haben. Ferner wurde das Gold- und Silberbergwerk von Yamagano in Ôsumi, dessen Ertrag jetzt sehr unbedeutend ist, lange Zeit für eine der reichsten Goldgruben des Landes gehalten.
Silber, jap. Gin oder Shiro-gane (Weissmetall), kommt viel häufiger und in weit belangreicheren Mengen vor, als sein edlerer Genosse, und zwar in der Regel in Schwefelverbindungen, als Silber- glanz, Sprödglaserz und Rothgültigerz. Das Zugutmachen derselben erfolgt auf verschiedene Weise, in der Regel nach alter Art durch Zu- sammenschmelzen des gerösteten Erzes mit Blei (Verbleiern) und Ab- treiben des rohen Werkbleis. Ikuno, Sado, Kosaka, Innai, Mandokoro und Ani gelten für die besten Silberminen Japans. Folgen wir jedoch unserer Liste, so ordnen sich dieselben und andere nach ihren Erträ- gen von 1882 in folgender Weise:
a. Kamioka in Hida, auch Kupfer führend. Der Ertrag der Mine für 1882 mit 351701 yen ist höher als 10 Jahre zuvor, wo nach einer andern Angabe die Provinz in 2 Bergwerken 29760 Unzen Silber und in drei andern 156 Tonnen Kupfer lieferte.
b. Sado, schon beim Golde erwähnt.
c. Kosaka, Provinz Ugo (Akita-ken), in der Nähe des oberen Noshiro-gawa und der Grenze von Rikuchiu und Mutsu unter 40° N. gelegen, ein altes Bergwerk in sehr entlegener Gegend. Das Silber ist goldhaltig.
d. Ani liegt ebenfalls in Ugo etwas südlicher von vorigem, näm- lich unter 39° 55' N. und 140° 30' O. Gr. (nach C. von Weyhe 39. Heft der Mittheil. der deutsch. Gesellsch. Ostasiens), liefert mehr Kupfer als Silber.
e. Hamda im nordöstlichsten Theile von Iwashiro, nördlich der Stadt Fukushima.
f. Ikuno im Süden der Provinz Tajima führt neben Silber auch ansehnliche Mengen Gold und Kupfer, befindet sich auf der Wasser- scheide zwischen Japanischem Meer und Seto-uchi und wurde 9 Jahre hindurch von dem Franzosen Coignet vortrefflich verwaltet, so dass es zu den wenigen Bergwerken mit Regierungsbetrieb gehörte, welche Ueberschüsse lieferten. So gab es beispielsweise 1877/78 einen Rein- ertrag von 70000 yen; doch hatte keins der folgenden Jahre ein gleich günstiges Resultat aufzuweisen. Damals waren in dieser Grube über 1000 Menschen, darunter ein Dutzend Franzosen, beschäftigt. Der Ort, früher ein Dorf mit kaum 1000 Bewohnern, hatte sich zu einem
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kennen, wie das auf Sado. Die Gänge führen auch etwas Quecksilber,
sind aber im ganzen sehr arm. In früheren Zeiten sollen die Daimiôs
von Satsuma jedoch viel Edelmetall daraus gezogen haben. Ferner
wurde das Gold- und Silberbergwerk von Yamagano in Ôsumi, dessen
Ertrag jetzt sehr unbedeutend ist, lange Zeit für eine der reichsten
Goldgruben des Landes gehalten.
Silber, jap. Gin oder Shiro-gane (Weissmetall), kommt viel
häufiger und in weit belangreicheren Mengen vor, als sein edlerer
Genosse, und zwar in der Regel in Schwefelverbindungen, als Silber-
glanz, Sprödglaserz und Rothgültigerz. Das Zugutmachen derselben
erfolgt auf verschiedene Weise, in der Regel nach alter Art durch Zu-
sammenschmelzen des gerösteten Erzes mit Blei (Verbleiern) und Ab-
treiben des rohen Werkbleis. Ikuno, Sado, Kosaka, Innai, Mandokoro
und Ani gelten für die besten Silberminen Japans. Folgen wir jedoch
unserer Liste, so ordnen sich dieselben und andere nach ihren Erträ-
gen von 1882 in folgender Weise:
a. Kamioka in Hida, auch Kupfer führend. Der Ertrag der
Mine für 1882 mit 351701 yen ist höher als 10 Jahre zuvor, wo nach
einer andern Angabe die Provinz in 2 Bergwerken 29760 Unzen Silber
und in drei andern 156 Tonnen Kupfer lieferte.
b. Sado, schon beim Golde erwähnt.
c. Kosaka, Provinz Ugo (Akita-ken), in der Nähe des oberen
Noshiro-gawa und der Grenze von Rikuchiu und Mutsu unter 40° N.
gelegen, ein altes Bergwerk in sehr entlegener Gegend. Das Silber
ist goldhaltig.
d. Ani liegt ebenfalls in Ugo etwas südlicher von vorigem, näm-
lich unter 39° 55' N. und 140° 30' O. Gr. (nach C. von Weyhe 39. Heft
der Mittheil. der deutsch. Gesellsch. Ostasiens), liefert mehr Kupfer als
Silber.
e. Hamda im nordöstlichsten Theile von Iwashiro, nördlich der
Stadt Fukushima.
f. Ikuno im Süden der Provinz Tajima führt neben Silber auch
ansehnliche Mengen Gold und Kupfer, befindet sich auf der Wasser-
scheide zwischen Japanischem Meer und Seto-uchi und wurde 9 Jahre
hindurch von dem Franzosen Coignet vortrefflich verwaltet, so dass es
zu den wenigen Bergwerken mit Regierungsbetrieb gehörte, welche
Ueberschüsse lieferten. So gab es beispielsweise 1877/78 einen Rein-
ertrag von 70000 yen; doch hatte keins der folgenden Jahre ein gleich
günstiges Resultat aufzuweisen. Damals waren in dieser Grube über
1000 Menschen, darunter ein Dutzend Franzosen, beschäftigt. Der
Ort, früher ein Dorf mit kaum 1000 Bewohnern, hatte sich zu einem
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/380>, abgerufen am 23.11.2024.
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