Regierung schrieb 1878 zu dem Zweck den hohen Preis von L 5000 aus und erbot sich, für die Versuche, welche von Mitte August bis Mitte September 1879 in Sahdranpur in Indien angestellt werden soll- ten, die Boehmeria-Stengel aus dem Botanischen Garten von Calcutta zu liefern; doch hat sie ihren Zweck nicht erreicht und den Gegen- stand fallen lassen.
Die Epidermis der hier in Betracht kommenden Pflanzen liegt nämlich so fest auf dem darunter befindlichen Bastgewebe, dass eine völlige Scheidung nur schwer gelingt. Ausser dieser Schwierigkeit stehen der Reindarstellung in grösserer Menge noch andere entgegen, welche Wiesner zum Theil in seinem Werke über die Pflanzenstoffe pag. 387--393 erörtert hat.
Marco Polo erwähnt bereits der Cultur dieser weissblätterigen Nessel und hebt hervor, dass sich besonders die Provinz Kweichau durch Gewebe aus ihrem Baste auszeichne. Dieses "Grasleinen" ist fein, glatt und glänzend, wie Battist, daneben sehr kühl, daher be- sonders für den Sommer geeignet. In Japan habe ich Culturen der Mao-Pflanze aus eigener Anschauung nicht kennen gelernt. Sie sollen vornehmlich in Uzen, Kaga, Echigo und Idzumo vorkommen, wie sich auch aus der Landesausstellung von Tokio vom Jahre 1877 ergab, deren officieller Catalog u. A. nicht weniger als 13 Aussteller von Fasern, Seilen und Geweben aus Yamagata-ken (Uzen) und 17 aus Chimane- ken (Idzumo) aufweist. Diese Industrie steht aber keineswegs auf einer hohen einflussreichen Stufe. Der gewöhnlich verarbeitete Bast ist wohl auch fest und dauerhaft, doch fehlt ihm die Feinheit. Da- gegen besteht das sogenannte "cotonisierte Chinagras" aus weissen Fasern, die es an Feinheit und Stärke mit dem Flachse, an Glanz mit der Seide aufnehmen können.
4) Musa basjoo Sieb. (M. paradisiaca Thunb., M. textilis Nees), jap. Basho. Der Pisang kommt im eigentlichen Japan nicht mehr fort, wird dagegen auf den Riukiu-Inseln viel gebaut, vornehmlich des Bastes wegen, aus dem die Bewohner ein leichtes, lockeres, braunes Gewebe, Bashofu genannt, verfertigen. Doederlein bemerkt über die Pflanze Folgendes:
"Bananen gehen (auf Amami-Oshima) fast eben so weit in die Höhe, wie Cycas; doch halten sie sich streng an die Wasserläufe, die sie in dichtgedrängten Beständen begleiten. Sie werden als eine vor- zügliche Gespinnstpflanze gebaut (Manila-Hanf), deren Fasern nicht allein ein vortreffliches Material für Seile und Netze abgeben, sondern überaus geschätzt sind, wegen der sehr guten Kleidungsstoffe, die sich aus ihnen fertigen lassen. Im Sommer werden solche Kleider den aus
I. Land- und Forstwirthschaft.
Regierung schrieb 1878 zu dem Zweck den hohen Preis von ₤ 5000 aus und erbot sich, für die Versuche, welche von Mitte August bis Mitte September 1879 in Sahdranpur in Indien angestellt werden soll- ten, die Boehmeria-Stengel aus dem Botanischen Garten von Calcutta zu liefern; doch hat sie ihren Zweck nicht erreicht und den Gegen- stand fallen lassen.
Die Epidermis der hier in Betracht kommenden Pflanzen liegt nämlich so fest auf dem darunter befindlichen Bastgewebe, dass eine völlige Scheidung nur schwer gelingt. Ausser dieser Schwierigkeit stehen der Reindarstellung in grösserer Menge noch andere entgegen, welche Wiesner zum Theil in seinem Werke über die Pflanzenstoffe pag. 387—393 erörtert hat.
Marco Polo erwähnt bereits der Cultur dieser weissblätterigen Nessel und hebt hervor, dass sich besonders die Provinz Kweichau durch Gewebe aus ihrem Baste auszeichne. Dieses »Grasleinen« ist fein, glatt und glänzend, wie Battist, daneben sehr kühl, daher be- sonders für den Sommer geeignet. In Japan habe ich Culturen der Mao-Pflanze aus eigener Anschauung nicht kennen gelernt. Sie sollen vornehmlich in Uzen, Kaga, Echigo und Idzumo vorkommen, wie sich auch aus der Landesausstellung von Tôkio vom Jahre 1877 ergab, deren officieller Catalog u. A. nicht weniger als 13 Aussteller von Fasern, Seilen und Geweben aus Yamagata-ken (Uzen) und 17 aus Chimane- ken (Idzumo) aufweist. Diese Industrie steht aber keineswegs auf einer hohen einflussreichen Stufe. Der gewöhnlich verarbeitete Bast ist wohl auch fest und dauerhaft, doch fehlt ihm die Feinheit. Da- gegen besteht das sogenannte »cotonisierte Chinagras« aus weissen Fasern, die es an Feinheit und Stärke mit dem Flachse, an Glanz mit der Seide aufnehmen können.
4) Musa basjoo Sieb. (M. paradisiaca Thunb., M. textilis Nees), jap. Bashô. Der Pisang kommt im eigentlichen Japan nicht mehr fort, wird dagegen auf den Riukiu-Inseln viel gebaut, vornehmlich des Bastes wegen, aus dem die Bewohner ein leichtes, lockeres, braunes Gewebe, Bashôfu genannt, verfertigen. Doederlein bemerkt über die Pflanze Folgendes:
»Bananen gehen (auf Amami-Oshima) fast eben so weit in die Höhe, wie Cycas; doch halten sie sich streng an die Wasserläufe, die sie in dichtgedrängten Beständen begleiten. Sie werden als eine vor- zügliche Gespinnstpflanze gebaut (Manila-Hanf), deren Fasern nicht allein ein vortreffliches Material für Seile und Netze abgeben, sondern überaus geschätzt sind, wegen der sehr guten Kleidungsstoffe, die sich aus ihnen fertigen lassen. Im Sommer werden solche Kleider den aus
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I. Land- und Forstwirthschaft.
Regierung schrieb 1878 zu dem Zweck den hohen Preis von ₤ 5000
aus und erbot sich, für die Versuche, welche von Mitte August bis
Mitte September 1879 in Sahdranpur in Indien angestellt werden soll-
ten, die Boehmeria-Stengel aus dem Botanischen Garten von Calcutta
zu liefern; doch hat sie ihren Zweck nicht erreicht und den Gegen-
stand fallen lassen.
Die Epidermis der hier in Betracht kommenden Pflanzen liegt
nämlich so fest auf dem darunter befindlichen Bastgewebe, dass eine
völlige Scheidung nur schwer gelingt. Ausser dieser Schwierigkeit
stehen der Reindarstellung in grösserer Menge noch andere entgegen,
welche Wiesner zum Theil in seinem Werke über die Pflanzenstoffe
pag. 387—393 erörtert hat.
Marco Polo erwähnt bereits der Cultur dieser weissblätterigen
Nessel und hebt hervor, dass sich besonders die Provinz Kweichau
durch Gewebe aus ihrem Baste auszeichne. Dieses »Grasleinen« ist
fein, glatt und glänzend, wie Battist, daneben sehr kühl, daher be-
sonders für den Sommer geeignet. In Japan habe ich Culturen der
Mao-Pflanze aus eigener Anschauung nicht kennen gelernt. Sie sollen
vornehmlich in Uzen, Kaga, Echigo und Idzumo vorkommen, wie sich
auch aus der Landesausstellung von Tôkio vom Jahre 1877 ergab, deren
officieller Catalog u. A. nicht weniger als 13 Aussteller von Fasern,
Seilen und Geweben aus Yamagata-ken (Uzen) und 17 aus Chimane-
ken (Idzumo) aufweist. Diese Industrie steht aber keineswegs auf
einer hohen einflussreichen Stufe. Der gewöhnlich verarbeitete Bast
ist wohl auch fest und dauerhaft, doch fehlt ihm die Feinheit. Da-
gegen besteht das sogenannte »cotonisierte Chinagras« aus weissen
Fasern, die es an Feinheit und Stärke mit dem Flachse, an Glanz
mit der Seide aufnehmen können.
4) Musa basjoo Sieb. (M. paradisiaca Thunb., M. textilis Nees),
jap. Bashô. Der Pisang kommt im eigentlichen Japan nicht mehr
fort, wird dagegen auf den Riukiu-Inseln viel gebaut, vornehmlich des
Bastes wegen, aus dem die Bewohner ein leichtes, lockeres, braunes
Gewebe, Bashôfu genannt, verfertigen. Doederlein bemerkt über
die Pflanze Folgendes:
»Bananen gehen (auf Amami-Oshima) fast eben so weit in die
Höhe, wie Cycas; doch halten sie sich streng an die Wasserläufe, die
sie in dichtgedrängten Beständen begleiten. Sie werden als eine vor-
zügliche Gespinnstpflanze gebaut (Manila-Hanf), deren Fasern nicht
allein ein vortreffliches Material für Seile und Netze abgeben, sondern
überaus geschätzt sind, wegen der sehr guten Kleidungsstoffe, die sich
aus ihnen fertigen lassen. Im Sommer werden solche Kleider den aus
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/220>, abgerufen am 22.11.2024.
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