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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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III. Geologische Verhältnisse.
schiefer stimmt auffallend mit dem in der Sierra Morena überein.
Nun gehört aber die Schieferformation der letzteren, wie Petrefacten-
funde vor etwa 8 Jahren bewiesen, dem Kulm und nicht der Silur-
formation an, wie früher angenommen wurde, und so möchte ich hier
die Vermuthung aussprechen, dass auch in den oberen Schichten des
nördlichen japanischen Schiefergebirges die untere Steinkohlenforma-
tion vertreten ist.

Bergkalk findet sich an mehreren Stellen. Bei Mito, bei Akasaka
am Nakasendo und nordwärts von Kioto ist er mit Sicherheit nach-
gewiesen, wahrscheinlich aber auch noch sonst zu finden. Bei Akasaka
sind es schwarze, braunrothe, graue, oft weiss gebänderte Kalksteine,
welche zu allerlei kleinen Gegenständen, wie Kugeln, Eiern, Dosen,
Tuschschalen und anderen Dingen mehr geschliffen werden. Encri-
nitenstiele sind häufig darin, mehr noch Fusulinen, besonders in der
aschgrauen Varietät, welche ganz von diesen erfüllt ist. Auf der
polierten Oberfläche erscheint die dunklere Matrix überall dicht besät
mit grauweissen kahnförmigen, elliptischen und kreisförmigen Längs-
und Querdurchschnitten derselben, und ein scharfes Auge kann schon
im unbewaffneten Zustande ihren durch die Kammerwände verursachten
symmetrischen Zellenbau wahrnehmen. Mächtige Blöcke desselben
Gesteins, reicher an Encrinitenstielen als bei Akasaka, findet man im
Walde bei Kuruma 3 ri nördlich von Kioto. Das Vorkommen bei
Mito ist mir nicht näher bekannt.

Die meisten Steinkohlen von Alt-Japan sind jüngere Bildungen,
aber nach Lyman sollen auf Yezo Flötze aus der eigentlichen Kohlen-
formation vorkommen. Ob die Dyas in Japan vertreten ist, scheint
noch zweifelhaft. Zechstein und Kupferschiefer wurden bis jetzt
nicht gefunden; dagegen ist es nach dem Vorkommen von Porphyr
in Kaga und Echiu und der rothbraunen Farbe eines Hügelrückens
südlich von Kosugi und 4 ri südwestlich von Toyama in Echiu, den
ich nur aus der Ferne sah, möglich, dass hier Rothliegendes ansteht.

Glieder der Trias wurden noch nicht nachgewiesen. Für das
Vorkommen der Juraformation habe ich durch meine Reise in Kaga
1874 zuerst sichere Beweise beigebracht. Da dasselbe auch in pflanzen-
geographischer Hinsicht von grossem Interesse ist, mögen hier einige
nähere Notizen darüber folgen*).

Die Quellen des Tetori-gawa, des bedeutendsten Flusses der Pro-

*) Wer sich eingehender darüber informieren will, dem empfehle ich die Arbeit
meines Freundes Dr. H. Geyler in der Palaeontographica N. F. IV. 5., betitelt:
"Ueber fossile Pflanzen aus der Juraformation Japans" mit 5 Tafeln Abbildungen.

III. Geologische Verhältnisse.
schiefer stimmt auffallend mit dem in der Sierra Morena überein.
Nun gehört aber die Schieferformation der letzteren, wie Petrefacten-
funde vor etwa 8 Jahren bewiesen, dem Kulm und nicht der Silur-
formation an, wie früher angenommen wurde, und so möchte ich hier
die Vermuthung aussprechen, dass auch in den oberen Schichten des
nördlichen japanischen Schiefergebirges die untere Steinkohlenforma-
tion vertreten ist.

Bergkalk findet sich an mehreren Stellen. Bei Mito, bei Akasaka
am Nakasendô und nordwärts von Kiôto ist er mit Sicherheit nach-
gewiesen, wahrscheinlich aber auch noch sonst zu finden. Bei Akasaka
sind es schwarze, braunrothe, graue, oft weiss gebänderte Kalksteine,
welche zu allerlei kleinen Gegenständen, wie Kugeln, Eiern, Dosen,
Tuschschalen und anderen Dingen mehr geschliffen werden. Encri-
nitenstiele sind häufig darin, mehr noch Fusulinen, besonders in der
aschgrauen Varietät, welche ganz von diesen erfüllt ist. Auf der
polierten Oberfläche erscheint die dunklere Matrix überall dicht besät
mit grauweissen kahnförmigen, elliptischen und kreisförmigen Längs-
und Querdurchschnitten derselben, und ein scharfes Auge kann schon
im unbewaffneten Zustande ihren durch die Kammerwände verursachten
symmetrischen Zellenbau wahrnehmen. Mächtige Blöcke desselben
Gesteins, reicher an Encrinitenstielen als bei Akasaka, findet man im
Walde bei Kuruma 3 ri nördlich von Kiôto. Das Vorkommen bei
Mito ist mir nicht näher bekannt.

Die meisten Steinkohlen von Alt-Japan sind jüngere Bildungen,
aber nach Lyman sollen auf Yezo Flötze aus der eigentlichen Kohlen-
formation vorkommen. Ob die Dyas in Japan vertreten ist, scheint
noch zweifelhaft. Zechstein und Kupferschiefer wurden bis jetzt
nicht gefunden; dagegen ist es nach dem Vorkommen von Porphyr
in Kaga und Echiu und der rothbraunen Farbe eines Hügelrückens
südlich von Kosugi und 4 ri südwestlich von Toyama in Echiu, den
ich nur aus der Ferne sah, möglich, dass hier Rothliegendes ansteht.

Glieder der Trias wurden noch nicht nachgewiesen. Für das
Vorkommen der Juraformation habe ich durch meine Reise in Kaga
1874 zuerst sichere Beweise beigebracht. Da dasselbe auch in pflanzen-
geographischer Hinsicht von grossem Interesse ist, mögen hier einige
nähere Notizen darüber folgen*).

Die Quellen des Tetori-gawa, des bedeutendsten Flusses der Pro-

*) Wer sich eingehender darüber informieren will, dem empfehle ich die Arbeit
meines Freundes Dr. H. Geyler in der Palaeontographica N. F. IV. 5., betitelt:
»Ueber fossile Pflanzen aus der Juraformation Japans« mit 5 Tafeln Abbildungen.
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[38/0058] III. Geologische Verhältnisse. schiefer stimmt auffallend mit dem in der Sierra Morena überein. Nun gehört aber die Schieferformation der letzteren, wie Petrefacten- funde vor etwa 8 Jahren bewiesen, dem Kulm und nicht der Silur- formation an, wie früher angenommen wurde, und so möchte ich hier die Vermuthung aussprechen, dass auch in den oberen Schichten des nördlichen japanischen Schiefergebirges die untere Steinkohlenforma- tion vertreten ist. Bergkalk findet sich an mehreren Stellen. Bei Mito, bei Akasaka am Nakasendô und nordwärts von Kiôto ist er mit Sicherheit nach- gewiesen, wahrscheinlich aber auch noch sonst zu finden. Bei Akasaka sind es schwarze, braunrothe, graue, oft weiss gebänderte Kalksteine, welche zu allerlei kleinen Gegenständen, wie Kugeln, Eiern, Dosen, Tuschschalen und anderen Dingen mehr geschliffen werden. Encri- nitenstiele sind häufig darin, mehr noch Fusulinen, besonders in der aschgrauen Varietät, welche ganz von diesen erfüllt ist. Auf der polierten Oberfläche erscheint die dunklere Matrix überall dicht besät mit grauweissen kahnförmigen, elliptischen und kreisförmigen Längs- und Querdurchschnitten derselben, und ein scharfes Auge kann schon im unbewaffneten Zustande ihren durch die Kammerwände verursachten symmetrischen Zellenbau wahrnehmen. Mächtige Blöcke desselben Gesteins, reicher an Encrinitenstielen als bei Akasaka, findet man im Walde bei Kuruma 3 ri nördlich von Kiôto. Das Vorkommen bei Mito ist mir nicht näher bekannt. Die meisten Steinkohlen von Alt-Japan sind jüngere Bildungen, aber nach Lyman sollen auf Yezo Flötze aus der eigentlichen Kohlen- formation vorkommen. Ob die Dyas in Japan vertreten ist, scheint noch zweifelhaft. Zechstein und Kupferschiefer wurden bis jetzt nicht gefunden; dagegen ist es nach dem Vorkommen von Porphyr in Kaga und Echiu und der rothbraunen Farbe eines Hügelrückens südlich von Kosugi und 4 ri südwestlich von Toyama in Echiu, den ich nur aus der Ferne sah, möglich, dass hier Rothliegendes ansteht. Glieder der Trias wurden noch nicht nachgewiesen. Für das Vorkommen der Juraformation habe ich durch meine Reise in Kaga 1874 zuerst sichere Beweise beigebracht. Da dasselbe auch in pflanzen- geographischer Hinsicht von grossem Interesse ist, mögen hier einige nähere Notizen darüber folgen *). Die Quellen des Tetori-gawa, des bedeutendsten Flusses der Pro- *) Wer sich eingehender darüber informieren will, dem empfehle ich die Arbeit meines Freundes Dr. H. Geyler in der Palaeontographica N. F. IV. 5., betitelt: »Ueber fossile Pflanzen aus der Juraformation Japans« mit 5 Tafeln Abbildungen.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/58>, abgerufen am 24.11.2024.