vinz Kaga, liegen auf dem Haku-san in einem Schneefelde von etwa 2000 Meter Seehöhe, welches hier das vulkanische Gipfelgestein, Hornblende-Andesit, bedeckt. Weiter abwärts bis zu etwa 800 Meter Höhe ist das Flussbett in eine Sandstein-Breccie von röthlicher Farbe eingegraben, mit oft faustdicken Quarzeinschlüssen, dann folgen Sand- stein und Schiefer, endlich Granit. An mehreren Stellen sind diese Gesteine jedoch durch trachytische Laven und tiefer im Thale einmal von Porphyr überlagert.
Folgt man dem von Kanazawa aus durch das Thal nach Ichinose am Fusse des Haku-san führenden Pfade, welcher sich meist auf der rechten Flussseite am Thalabhange hinzieht, so überschreitet man bei dem Orte Kojima-mura einen Seitenbach, dessen Name Nigorisumi- gawa auf das schmutzige Wasser hinweist, welches derselbe das ganze Jahr hindurch fortführt. Er schneidet tief in das enge, steilwandige Thal ein. Nahe seiner Mündung, wo eine hohe Brücke über denselben führt, steht auf der rechten Seite Kalk, auf der linken Thon- und Grauwackenschiefer an, beide jedoch ohne Versteinerungen. Höher hinauf im Hauptthale folgt das Dorf Fukase, 12 ri von Kanazawa und 7 ri von Ichinose entfernt. Etwa mittewegs zwischen hier und dem 21/2 ri weiter gelegenen Hauptorte Ushikubi führt der Pfad an mächtigen Felstrümmern vorbei, welche aus der oben erwähnten Breccie bestehen; dann gelangt man an eine Stelle, wo dieselbe in bedeutender Mächtigkeit ansteht und dunklen Schiefer (schieferigen Sandstein) überlagert. Derselbe steht unmittelbar zur Linken des Weges theils frei an, theils bedecken seine Bruchstücke den Abhang. Hier sammelte ich darin im ganzen innerhalb der kurzen, mir zu Gebote stehenden Zeit 16 Species Pflanzenabdrücke, welche dem braunen Jura (Dogger) angehören. Dr. Geyler hat 15 derselben abgebildet und wie folgt bestimmt.
Thyrsopteris elongata Glr., Adiantites Amurensis Heer, Asplenium argutulum Heer, Pecopteris exiliformis Glr. (nahe verwandt mit P. exilis Phill., welche auch auf Spitzbergen vorkommt), Pecopteris Saportana Heer, Zamites parvifolius Glr., Podozamites ensiformis Heer, P. tenui- striatus Glr., P. lanceolatus L. H. var. genuina, P. lanceolatus L. H. var. intermedia, P. lanceolatus L. H. var. Eichwaldi, P. Reinii Glr. var. latifolia, P. Reinii Glr. var. angustifolia, Cycadeospermum Japo- nicum Glr. und Gingko sibirica Heer.
Wir haben sonach hier die ältesten Prototypen von noch gegen- wärtig in Japans Flora vertretenen Gattungen. Geyler weist, indem er sie mit den jurassischen Pflanzenresten anderer Gebiete vergleicht, auf die nahe Verwandtschaft mit der Juraformation Ostsibiriens und
Gebirgsformationen.
vinz Kaga, liegen auf dem Haku-san in einem Schneefelde von etwa 2000 Meter Seehöhe, welches hier das vulkanische Gipfelgestein, Hornblende-Andesit, bedeckt. Weiter abwärts bis zu etwa 800 Meter Höhe ist das Flussbett in eine Sandstein-Breccie von röthlicher Farbe eingegraben, mit oft faustdicken Quarzeinschlüssen, dann folgen Sand- stein und Schiefer, endlich Granit. An mehreren Stellen sind diese Gesteine jedoch durch trachytische Laven und tiefer im Thale einmal von Porphyr überlagert.
Folgt man dem von Kanazawa aus durch das Thal nach Ichinose am Fusse des Haku-san führenden Pfade, welcher sich meist auf der rechten Flussseite am Thalabhange hinzieht, so überschreitet man bei dem Orte Kojima-mura einen Seitenbach, dessen Name Nigorisumi- gawa auf das schmutzige Wasser hinweist, welches derselbe das ganze Jahr hindurch fortführt. Er schneidet tief in das enge, steilwandige Thal ein. Nahe seiner Mündung, wo eine hohe Brücke über denselben führt, steht auf der rechten Seite Kalk, auf der linken Thon- und Grauwackenschiefer an, beide jedoch ohne Versteinerungen. Höher hinauf im Hauptthale folgt das Dorf Fukase, 12 ri von Kanazawa und 7 ri von Ichinose entfernt. Etwa mittewegs zwischen hier und dem 2½ ri weiter gelegenen Hauptorte Ushikubi führt der Pfad an mächtigen Felstrümmern vorbei, welche aus der oben erwähnten Breccie bestehen; dann gelangt man an eine Stelle, wo dieselbe in bedeutender Mächtigkeit ansteht und dunklen Schiefer (schieferigen Sandstein) überlagert. Derselbe steht unmittelbar zur Linken des Weges theils frei an, theils bedecken seine Bruchstücke den Abhang. Hier sammelte ich darin im ganzen innerhalb der kurzen, mir zu Gebote stehenden Zeit 16 Species Pflanzenabdrücke, welche dem braunen Jura (Dogger) angehören. Dr. Geyler hat 15 derselben abgebildet und wie folgt bestimmt.
Thyrsopteris elongata Glr., Adiantites Amurensis Heer, Asplenium argutulum Heer, Pecopteris exiliformis Glr. (nahe verwandt mit P. exilis Phill., welche auch auf Spitzbergen vorkommt), Pecopteris Saportana Heer, Zamites parvifolius Glr., Podozamites ensiformis Heer, P. tenui- striatus Glr., P. lanceolatus L. H. var. genuina, P. lanceolatus L. H. var. intermedia, P. lanceolatus L. H. var. Eichwaldi, P. Reinii Glr. var. latifolia, P. Reinii Glr. var. angustifolia, Cycadeospermum Japo- nicum Glr. und Gingko sibirica Heer.
Wir haben sonach hier die ältesten Prototypen von noch gegen- wärtig in Japans Flora vertretenen Gattungen. Geyler weist, indem er sie mit den jurassischen Pflanzenresten anderer Gebiete vergleicht, auf die nahe Verwandtschaft mit der Juraformation Ostsibiriens und
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Gebirgsformationen.
vinz Kaga, liegen auf dem Haku-san in einem Schneefelde von etwa
2000 Meter Seehöhe, welches hier das vulkanische Gipfelgestein,
Hornblende-Andesit, bedeckt. Weiter abwärts bis zu etwa 800 Meter
Höhe ist das Flussbett in eine Sandstein-Breccie von röthlicher Farbe
eingegraben, mit oft faustdicken Quarzeinschlüssen, dann folgen Sand-
stein und Schiefer, endlich Granit. An mehreren Stellen sind diese
Gesteine jedoch durch trachytische Laven und tiefer im Thale einmal
von Porphyr überlagert.
Folgt man dem von Kanazawa aus durch das Thal nach Ichinose
am Fusse des Haku-san führenden Pfade, welcher sich meist auf der
rechten Flussseite am Thalabhange hinzieht, so überschreitet man bei
dem Orte Kojima-mura einen Seitenbach, dessen Name Nigorisumi-
gawa auf das schmutzige Wasser hinweist, welches derselbe das ganze
Jahr hindurch fortführt. Er schneidet tief in das enge, steilwandige
Thal ein. Nahe seiner Mündung, wo eine hohe Brücke über denselben
führt, steht auf der rechten Seite Kalk, auf der linken Thon- und
Grauwackenschiefer an, beide jedoch ohne Versteinerungen. Höher
hinauf im Hauptthale folgt das Dorf Fukase, 12 ri von Kanazawa
und 7 ri von Ichinose entfernt. Etwa mittewegs zwischen hier und
dem 2½ ri weiter gelegenen Hauptorte Ushikubi führt der Pfad an
mächtigen Felstrümmern vorbei, welche aus der oben erwähnten
Breccie bestehen; dann gelangt man an eine Stelle, wo dieselbe in
bedeutender Mächtigkeit ansteht und dunklen Schiefer (schieferigen
Sandstein) überlagert. Derselbe steht unmittelbar zur Linken des
Weges theils frei an, theils bedecken seine Bruchstücke den Abhang.
Hier sammelte ich darin im ganzen innerhalb der kurzen, mir zu
Gebote stehenden Zeit 16 Species Pflanzenabdrücke, welche dem
braunen Jura (Dogger) angehören. Dr. Geyler hat 15 derselben
abgebildet und wie folgt bestimmt.
Thyrsopteris elongata Glr., Adiantites Amurensis Heer, Asplenium
argutulum Heer, Pecopteris exiliformis Glr. (nahe verwandt mit P. exilis
Phill., welche auch auf Spitzbergen vorkommt), Pecopteris Saportana
Heer, Zamites parvifolius Glr., Podozamites ensiformis Heer, P. tenui-
striatus Glr., P. lanceolatus L. H. var. genuina, P. lanceolatus L. H.
var. intermedia, P. lanceolatus L. H. var. Eichwaldi, P. Reinii Glr.
var. latifolia, P. Reinii Glr. var. angustifolia, Cycadeospermum Japo-
nicum Glr. und Gingko sibirica Heer.
Wir haben sonach hier die ältesten Prototypen von noch gegen-
wärtig in Japans Flora vertretenen Gattungen. Geyler weist, indem
er sie mit den jurassischen Pflanzenresten anderer Gebiete vergleicht,
auf die nahe Verwandtschaft mit der Juraformation Ostsibiriens und
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/59>, abgerufen am 24.11.2024.
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