Im Jahre 1827 fand Capitain Beechey auf seiner Reise von Port Lloyd (Bonin-Inseln) nach Petropawlovsk folgende Temperaturen der See: den 25. Juni in Lat. 38° 30' N. und Longt. 154° 16' O. Gr. 18,4°C. - 26. - - - 40° 07' N. - - 156° 53' O. Gr. 11,4°C. Dies macht also eine Differenz von 7°C. beim Uebergang aus dem Japanischen Strom in die kalte, nordische Strömung. Im Winter ist der Temperaturwechsel der See oft noch viel auffälliger und beträgt 8--10°C. innerhalb weniger Stunden Fahrt.
Südwestlich der Goto und von Nagasaki, im westlichen Arme der warmen Strömung steigt die Temperatur im August und September auf 28°C. und sinkt gegen das Frühjahr auf 17°C. In der Tsushima- Strömung hat das Japanische Meer Anfang Mai eine Temperatur von 19--20°C., d. h. etwa 2° weniger als der Hauptstrom südlich von Yedo unter gleicher Breite. Endlich sei noch erwähnt, dass zwischen Wladiwostok und dem Südwesten von Yezo Steigerungen der Meeres- temperatur von 6--8° in jeder Jahreszeit den Uebergang aus der kalten Küstenströmung in den Tsushima-Strom ebenfalls deutlich an- zeigen. Auf der Nordwestseite ist dieser Uebergang in den Kuro-shiwo hier, wie im Stillen Ocean, plötzlich und die Wärmesteigerung in Luft und Wasser sehr fühlbar, weniger auffallend auf der Südostseite.
Man weiss, dass auch diese Strömung gleich dem Golfstrom in Geschwindigkeit, Tiefe und Temperatur ab-, an Breite aber ansehn- lich zunimmt, je weiter nordwärts sie rückt. Unter dem 140° O. Gr. erstreckt sie sich von Muninto bis nach Cap King im Süden der Yedo- Bucht*). An den Rändern des Kuro-shiwo, wo er sich an den kalten arktischen Gegenströmungen reibt oder an den trägen Wassern des Stillen Oceans bricht, wie nicht minder in seinem oberen Laufe, wo Inseln, insbesondere die Riukiu, und Untiefen Wirbel und Strudel hervorrufen, herrscht beständig eine hohe Brandung und starker Wel- lenschlag. Da sind heftige Regenschauer -- im Norden auch dichte Nebel -- sehr häufig und es wogt und kämpft zu jeder Jahreszeit die nur selten ruhige See.
Die Monsune beeinflussen keineswegs in dem Grade die Aus- dehnung und Richtung des Kuro-shiwo, wie man denken sollte, noch viel weniger seine Stärke. Die Ursachen sind eben ganz andere, als die der Triftströmungen, und darum passt auch die Behauptung Croll's, dass die Richtung einer oceanischen Strömung derjenigen
*) Der "Challenger" kreuzte ihn (Juni -- Juli 1875) auf seinem Wege von den Admiralitäts-Inseln nach Yokohama zwischen 34° 37' N bis 35° 18' N. und fand hier seine Breite = 40 Seemeilen.
II. Küstengestaltung, Meerestheile, Strömungen.
Im Jahre 1827 fand Capitain Beechey auf seiner Reise von Port Lloyd (Bonin-Inseln) nach Petropawlovsk folgende Temperaturen der See: den 25. Juni in Lat. 38° 30' N. und Longt. 154° 16' O. Gr. 18,4°C. ‒ 26. ‒ ‒ ‒ 40° 07' N. ‒ ‒ 156° 53' O. Gr. 11,4°C. Dies macht also eine Differenz von 7°C. beim Uebergang aus dem Japanischen Strom in die kalte, nordische Strömung. Im Winter ist der Temperaturwechsel der See oft noch viel auffälliger und beträgt 8—10°C. innerhalb weniger Stunden Fahrt.
Südwestlich der Gotô und von Nagasaki, im westlichen Arme der warmen Strömung steigt die Temperatur im August und September auf 28°C. und sinkt gegen das Frühjahr auf 17°C. In der Tsushima- Strömung hat das Japanische Meer Anfang Mai eine Temperatur von 19—20°C., d. h. etwa 2° weniger als der Hauptstrom südlich von Yedo unter gleicher Breite. Endlich sei noch erwähnt, dass zwischen Wladiwostok und dem Südwesten von Yezo Steigerungen der Meeres- temperatur von 6—8° in jeder Jahreszeit den Uebergang aus der kalten Küstenströmung in den Tsushima-Strom ebenfalls deutlich an- zeigen. Auf der Nordwestseite ist dieser Uebergang in den Kuro-shiwo hier, wie im Stillen Ocean, plötzlich und die Wärmesteigerung in Luft und Wasser sehr fühlbar, weniger auffallend auf der Südostseite.
Man weiss, dass auch diese Strömung gleich dem Golfstrom in Geschwindigkeit, Tiefe und Temperatur ab-, an Breite aber ansehn- lich zunimmt, je weiter nordwärts sie rückt. Unter dem 140° O. Gr. erstreckt sie sich von Muninto bis nach Cap King im Süden der Yedo- Bucht*). An den Rändern des Kuro-shiwo, wo er sich an den kalten arktischen Gegenströmungen reibt oder an den trägen Wassern des Stillen Oceans bricht, wie nicht minder in seinem oberen Laufe, wo Inseln, insbesondere die Riukiu, und Untiefen Wirbel und Strudel hervorrufen, herrscht beständig eine hohe Brandung und starker Wel- lenschlag. Da sind heftige Regenschauer — im Norden auch dichte Nebel — sehr häufig und es wogt und kämpft zu jeder Jahreszeit die nur selten ruhige See.
Die Monsune beeinflussen keineswegs in dem Grade die Aus- dehnung und Richtung des Kuro-shiwo, wie man denken sollte, noch viel weniger seine Stärke. Die Ursachen sind eben ganz andere, als die der Triftströmungen, und darum passt auch die Behauptung Croll’s, dass die Richtung einer oceanischen Strömung derjenigen
*) Der »Challenger« kreuzte ihn (Juni — Juli 1875) auf seinem Wege von den Admiralitäts-Inseln nach Yokohama zwischen 34° 37' N bis 35° 18' N. und fand hier seine Breite = 40 Seemeilen.
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II. Küstengestaltung, Meerestheile, Strömungen.
Im Jahre 1827 fand Capitain Beechey auf seiner Reise von Port
Lloyd (Bonin-Inseln) nach Petropawlovsk folgende Temperaturen
der See:
den 25. Juni in Lat. 38° 30' N. und Longt. 154° 16' O. Gr. 18,4°C.
‒ 26. ‒ ‒ ‒ 40° 07' N. ‒ ‒ 156° 53' O. Gr. 11,4°C.
Dies macht also eine Differenz von 7°C. beim Uebergang aus dem
Japanischen Strom in die kalte, nordische Strömung. Im Winter ist
der Temperaturwechsel der See oft noch viel auffälliger und beträgt
8—10°C. innerhalb weniger Stunden Fahrt.
Südwestlich der Gotô und von Nagasaki, im westlichen Arme der
warmen Strömung steigt die Temperatur im August und September
auf 28°C. und sinkt gegen das Frühjahr auf 17°C. In der Tsushima-
Strömung hat das Japanische Meer Anfang Mai eine Temperatur von
19—20°C., d. h. etwa 2° weniger als der Hauptstrom südlich von
Yedo unter gleicher Breite. Endlich sei noch erwähnt, dass zwischen
Wladiwostok und dem Südwesten von Yezo Steigerungen der Meeres-
temperatur von 6—8° in jeder Jahreszeit den Uebergang aus der
kalten Küstenströmung in den Tsushima-Strom ebenfalls deutlich an-
zeigen. Auf der Nordwestseite ist dieser Uebergang in den Kuro-shiwo
hier, wie im Stillen Ocean, plötzlich und die Wärmesteigerung in Luft
und Wasser sehr fühlbar, weniger auffallend auf der Südostseite.
Man weiss, dass auch diese Strömung gleich dem Golfstrom in
Geschwindigkeit, Tiefe und Temperatur ab-, an Breite aber ansehn-
lich zunimmt, je weiter nordwärts sie rückt. Unter dem 140° O. Gr.
erstreckt sie sich von Muninto bis nach Cap King im Süden der Yedo-
Bucht *). An den Rändern des Kuro-shiwo, wo er sich an den kalten
arktischen Gegenströmungen reibt oder an den trägen Wassern des
Stillen Oceans bricht, wie nicht minder in seinem oberen Laufe, wo
Inseln, insbesondere die Riukiu, und Untiefen Wirbel und Strudel
hervorrufen, herrscht beständig eine hohe Brandung und starker Wel-
lenschlag. Da sind heftige Regenschauer — im Norden auch dichte
Nebel — sehr häufig und es wogt und kämpft zu jeder Jahreszeit
die nur selten ruhige See.
Die Monsune beeinflussen keineswegs in dem Grade die Aus-
dehnung und Richtung des Kuro-shiwo, wie man denken sollte, noch
viel weniger seine Stärke. Die Ursachen sind eben ganz andere, als
die der Triftströmungen, und darum passt auch die Behauptung
Croll’s, dass die Richtung einer oceanischen Strömung derjenigen
*) Der »Challenger« kreuzte ihn (Juni — Juli 1875) auf seinem Wege von den
Admiralitäts-Inseln nach Yokohama zwischen 34° 37' N bis 35° 18' N. und fand hier
seine Breite = 40 Seemeilen.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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