allen Dingen Laden, welche wohl passen, machen und davor stellen lassen, doch solchergestalt, daß vorher die Fenster-Rahmen um und um mit Pap- pier verkleibet und verkleistert werden, sonsten würde die Luft und Sonne die besten Kräfte hin- wegnehmen.
Eben eine solche Verwahrung, wie ich jetzo beschrieben, habe ich mir, als ich noch selbsten Hopfen bauete, verfertigen lassen, ja so gar hobe ich die Thür mit Pappier verkleiben, durch den obern Boden ein Loch von zwey Schuh ins Gevierte in die Hopfen-Kammer machen, und den Hopfen von oben hinein schütten lassen.
Jn diese Kammer habe ich einige Jahre nach einander den eingeernden Hopfen bringen lassen, und wenn der Hügel bey dem Einschütten in der Kammer zu hoch wurde, daß er an das Loch rei- chete, ließ ich solchen mit einer Keile an einer Stange niederdrucken, bis die Kammer derb vol geworden ist.
So gar habe ich den Deckel oder Spund, wel- cher auf das in die Kammer gehende Loch gemachet worden, nach dem Hineinschütten, alle Jahr mit Lei- men wieder verkleiben lassen.
Gewiß, wenn man sich einer solchen Vorsicht bedienet, so kan der Hopfen etliche Jahre länger erhalten werden, daß man ohne Schaden darauf warten kan, bis der Preis desselben gestiegen ist.
Wenn man hernach eine solche Kammer öf- nen wil, so muß die Thür derselben ausgehoben werden.
Eine
Erſtes Cap.
allen Dingen Laden, welche wohl paſſen, machen und davor ſtellen laſſen, doch ſolchergeſtalt, daß vorher die Fenſter-Rahmen um und um mit Pap- pier verkleibet und verkleiſtert werden, ſonſten wuͤrde die Luft und Sonne die beſten Kraͤfte hin- wegnehmen.
Eben eine ſolche Verwahrung, wie ich jetzo beſchrieben, habe ich mir, als ich noch ſelbſten Hopfen bauete, verfertigen laſſen, ja ſo gar hobe ich die Thuͤr mit Pappier verkleiben, durch den obern Boden ein Loch von zwey Schuh ins Gevierte in die Hopfen-Kammer machen, und den Hopfen von oben hinein ſchuͤtten laſſen.
Jn dieſe Kammer habe ich einige Jahre nach einander den eingeernden Hopfen bringen laſſen, und wenn der Huͤgel bey dem Einſchuͤtten in der Kammer zu hoch wurde, daß er an das Loch rei- chete, ließ ich ſolchen mit einer Keile an einer Stange niederdrucken, bis die Kammer derb vol geworden iſt.
So gar habe ich den Deckel oder Spund, wel- cher auf das in die Kammer gehende Loch gemachet worden, nach dem Hineinſchuͤtten, alle Jahr mit Lei- men wieder verkleiben laſſen.
Gewiß, wenn man ſich einer ſolchen Vorſicht bedienet, ſo kan der Hopfen etliche Jahre laͤnger erhalten werden, daß man ohne Schaden darauf warten kan, bis der Preis deſſelben geſtiegen iſt.
Wenn man hernach eine ſolche Kammer oͤf- nen wil, ſo muß die Thuͤr derſelben ausgehoben werden.
Eine
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Erſtes Cap.
allen Dingen Laden, welche wohl paſſen, machen
und davor ſtellen laſſen, doch ſolchergeſtalt, daß
vorher die Fenſter-Rahmen um und um mit Pap-
pier verkleibet und verkleiſtert werden, ſonſten
wuͤrde die Luft und Sonne die beſten Kraͤfte hin-
wegnehmen.
Eben eine ſolche Verwahrung, wie ich jetzo
beſchrieben, habe ich mir, als ich noch ſelbſten
Hopfen bauete, verfertigen laſſen, ja ſo gar hobe
ich die Thuͤr mit Pappier verkleiben, durch den obern
Boden ein Loch von zwey Schuh ins Gevierte in
die Hopfen-Kammer machen, und den Hopfen von
oben hinein ſchuͤtten laſſen.
Jn dieſe Kammer habe ich einige Jahre nach
einander den eingeernden Hopfen bringen laſſen,
und wenn der Huͤgel bey dem Einſchuͤtten in der
Kammer zu hoch wurde, daß er an das Loch rei-
chete, ließ ich ſolchen mit einer Keile an einer
Stange niederdrucken, bis die Kammer derb vol
geworden iſt.
So gar habe ich den Deckel oder Spund, wel-
cher auf das in die Kammer gehende Loch gemachet
worden, nach dem Hineinſchuͤtten, alle Jahr mit Lei-
men wieder verkleiben laſſen.
Gewiß, wenn man ſich einer ſolchen Vorſicht
bedienet, ſo kan der Hopfen etliche Jahre laͤnger
erhalten werden, daß man ohne Schaden darauf
warten kan, bis der Preis deſſelben geſtiegen iſt.
Wenn man hernach eine ſolche Kammer oͤf-
nen wil, ſo muß die Thuͤr derſelben ausgehoben
werden.
Eine
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/50>, abgerufen am 16.02.2025.
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