Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom Hopfen-Bau.

Jn zehn, zwölf bis vierzehn Tagen, auch wohl
noch länger, wie es die warme oder feuchte Wit-
terung giebt, wird er völlig abgetrocknet seyn.
Doch halte ich davor, daß es besser sey den Hopfen
vierzehn Tage länger auf den Böden liegen zu las-
sen als solchen zu bald zusammen und in eine Kam-
mer zu schaffen.

Als was besonders muß ich hier anmerken,
daß, wo Hopfen auf den Böden gelegen und ab-
getrocknet worden, die schwarzen Korn-Würmer
hiervon weichen, und in einer Zeit von dreyen
Jahren, wenn man Korn-Früchte dahin schüttet,
keine von solchen Würmern darein kommen, wel-
ches ich selbsten einigemal erfahren habe. Warum
diese Würmer aber hiervon wegbleiben, mag wohl
die Ursache seyn, wie ich davor halte, weil das Mehl,
welches bey dem Umwenden aus den Hopfen-
Köpfen heraus fält, und in den Klunzen zwischen
den Bretern zurück bleibet, denenselben wegen sei-
ner Bitterkeit zuwider seyn muß.

§. 27.

Nach der Abtrocknung schaffet man denWie der
Hopfen sol
aufbehalten
und ver-
wahret wer-
den.

Hopfen in eine dunkle und wohlverwahrte Kam-
mer, wo weder Luft noch Sonne hinein kommen
kan, und wenn es möglich seyn wil, muß solche
nach Mitternacht zu liegen, oder aber, wenn ja
allenfals jemand keine andere Gelegenheit hätte,
und genöthiget würde, denselben in eine solche
Kammer zu bringen, welche nach der Mittages-
Abend- oder Morgen-Seite zuläge, so müste er vor

allen
C 2
Vom Hopfen-Bau.

Jn zehn, zwoͤlf bis vierzehn Tagen, auch wohl
noch laͤnger, wie es die warme oder feuchte Wit-
terung giebt, wird er voͤllig abgetrocknet ſeyn.
Doch halte ich davor, daß es beſſer ſey den Hopfen
vierzehn Tage laͤnger auf den Boͤden liegen zu laſ-
ſen als ſolchen zu bald zuſammen und in eine Kam-
mer zu ſchaffen.

Als was beſonders muß ich hier anmerken,
daß, wo Hopfen auf den Boͤden gelegen und ab-
getrocknet worden, die ſchwarzen Korn-Wuͤrmer
hiervon weichen, und in einer Zeit von dreyen
Jahren, wenn man Korn-Fruͤchte dahin ſchuͤttet,
keine von ſolchen Wuͤrmern darein kommen, wel-
ches ich ſelbſten einigemal erfahren habe. Warum
dieſe Wuͤrmer aber hiervon wegbleiben, mag wohl
die Urſache ſeyn, wie ich davor halte, weil das Mehl,
welches bey dem Umwenden aus den Hopfen-
Koͤpfen heraus faͤlt, und in den Klunzen zwiſchen
den Bretern zuruͤck bleibet, denenſelben wegen ſei-
ner Bitterkeit zuwider ſeyn muß.

§. 27.

Nach der Abtrocknung ſchaffet man denWie der
Hopfen ſol
aufbehalten
und ver-
wahret wer-
den.

Hopfen in eine dunkle und wohlverwahrte Kam-
mer, wo weder Luft noch Sonne hinein kommen
kan, und wenn es moͤglich ſeyn wil, muß ſolche
nach Mitternacht zu liegen, oder aber, wenn ja
allenfals jemand keine andere Gelegenheit haͤtte,
und genoͤthiget wuͤrde, denſelben in eine ſolche
Kammer zu bringen, welche nach der Mittages-
Abend- oder Morgen-Seite zulaͤge, ſo muͤſte er vor

allen
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0049" n="35"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi> </fw><lb/>
          <p>Jn zehn, zwo&#x0364;lf bis vierzehn Tagen, auch wohl<lb/>
noch la&#x0364;nger, wie es die warme oder feuchte Wit-<lb/>
terung giebt, wird er vo&#x0364;llig abgetrocknet &#x017F;eyn.<lb/>
Doch halte ich davor, daß es be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey den Hopfen<lb/>
vierzehn Tage la&#x0364;nger auf den Bo&#x0364;den liegen zu la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en als &#x017F;olchen zu bald zu&#x017F;ammen und in eine Kam-<lb/>
mer zu &#x017F;chaffen.</p><lb/>
          <p>Als was be&#x017F;onders muß ich hier anmerken,<lb/>
daß, wo Hopfen auf den Bo&#x0364;den gelegen und ab-<lb/>
getrocknet worden, die &#x017F;chwarzen Korn-Wu&#x0364;rmer<lb/>
hiervon weichen, und in einer Zeit von dreyen<lb/>
Jahren, wenn man Korn-Fru&#x0364;chte dahin &#x017F;chu&#x0364;ttet,<lb/>
keine von &#x017F;olchen Wu&#x0364;rmern darein kommen, wel-<lb/>
ches ich &#x017F;elb&#x017F;ten einigemal erfahren habe. Warum<lb/>
die&#x017F;e Wu&#x0364;rmer aber hiervon wegbleiben, mag wohl<lb/>
die Ur&#x017F;ache &#x017F;eyn, wie ich davor halte, weil das Mehl,<lb/>
welches bey dem Umwenden aus den Hopfen-<lb/>
Ko&#x0364;pfen heraus fa&#x0364;lt, und in den Klunzen zwi&#x017F;chen<lb/>
den Bretern zuru&#x0364;ck bleibet, denen&#x017F;elben wegen &#x017F;ei-<lb/>
ner Bitterkeit zuwider &#x017F;eyn muß.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 27.</head><lb/>
          <p>Nach der Abtrocknung &#x017F;chaffet man den<note place="right">Wie der<lb/>
Hopfen &#x017F;ol<lb/>
aufbehalten<lb/>
und ver-<lb/>
wahret wer-<lb/>
den.</note><lb/>
Hopfen in eine dunkle und wohlverwahrte Kam-<lb/>
mer, wo weder Luft noch Sonne hinein kommen<lb/>
kan, und wenn es mo&#x0364;glich &#x017F;eyn wil, muß &#x017F;olche<lb/>
nach Mitternacht zu liegen, oder aber, wenn ja<lb/>
allenfals jemand keine andere Gelegenheit ha&#x0364;tte,<lb/>
und geno&#x0364;thiget wu&#x0364;rde, den&#x017F;elben in eine &#x017F;olche<lb/>
Kammer zu bringen, welche nach der Mittages-<lb/>
Abend- oder Morgen-Seite zula&#x0364;ge, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te er vor<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">allen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0049] Vom Hopfen-Bau. Jn zehn, zwoͤlf bis vierzehn Tagen, auch wohl noch laͤnger, wie es die warme oder feuchte Wit- terung giebt, wird er voͤllig abgetrocknet ſeyn. Doch halte ich davor, daß es beſſer ſey den Hopfen vierzehn Tage laͤnger auf den Boͤden liegen zu laſ- ſen als ſolchen zu bald zuſammen und in eine Kam- mer zu ſchaffen. Als was beſonders muß ich hier anmerken, daß, wo Hopfen auf den Boͤden gelegen und ab- getrocknet worden, die ſchwarzen Korn-Wuͤrmer hiervon weichen, und in einer Zeit von dreyen Jahren, wenn man Korn-Fruͤchte dahin ſchuͤttet, keine von ſolchen Wuͤrmern darein kommen, wel- ches ich ſelbſten einigemal erfahren habe. Warum dieſe Wuͤrmer aber hiervon wegbleiben, mag wohl die Urſache ſeyn, wie ich davor halte, weil das Mehl, welches bey dem Umwenden aus den Hopfen- Koͤpfen heraus faͤlt, und in den Klunzen zwiſchen den Bretern zuruͤck bleibet, denenſelben wegen ſei- ner Bitterkeit zuwider ſeyn muß. §. 27. Nach der Abtrocknung ſchaffet man den Hopfen in eine dunkle und wohlverwahrte Kam- mer, wo weder Luft noch Sonne hinein kommen kan, und wenn es moͤglich ſeyn wil, muß ſolche nach Mitternacht zu liegen, oder aber, wenn ja allenfals jemand keine andere Gelegenheit haͤtte, und genoͤthiget wuͤrde, denſelben in eine ſolche Kammer zu bringen, welche nach der Mittages- Abend- oder Morgen-Seite zulaͤge, ſo muͤſte er vor allen Wie der Hopfen ſol aufbehalten und ver- wahret wer- den. C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/49
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/49>, abgerufen am 22.11.2024.