D. Bartholomäus Zorn in seiner Botanolo- gia Medica meldet p. 409. daß der Hopf-Spargen, oder die jungeu Sprossen abgesotten und als Sal- lat zugerichtet und gegessen, das Geblüte reinigen und gut sind wider die Krätze und Stein: doch hätten einige wahrgenommen, wenn man diese Hopfen-Spargen überflüssig genösse, daß sie das Haupt beschweren.
Wie diese Keime an Hüner und anderes Fleisch, oder auch zu Salläten gekochet und zuberei- tet werden, darnach kan eine jede Haus-Mutter sich in den Koch- und Tisch-Büchern umsehen.
So bald als der Hopfen-Meister mit einem Stocke fertig ist, so muß er drey bis vier Zol lo- ckere Erde darauf bringen, und die Keime damit bedecken.
Bey dem Aufräumen sol wohl billig der Eigen- thums-Herr Acht haben, damit der Hopfen-Arbel- ter keine Keime verkaufen kan, und wenn man auch diese ihnen als ein zufälliges Stück des Lohnes ger- ne überlassen wolte, so mißbrauchen sie diese Gütig- keit, nehmen ihre Weiber und Kinder mit, und bre- chen alle Keime so wohl von den guten als schlim- men Ranken ohne Ueberlegung ab, welches den Hopfen-Fechsern sehr schädlich ist, und dieselben in ihrem Wachsthume sehr hindert.
§. 16.
Die zweyte Arbeit ist die Beyste- ckung der Stängen.
Nach verrichtetem Aufräumen und Reinigung der Fechser, werden bey jeden Stock zu beyden Seiten, so viel als es möglich ist, in einer glei-
chen
Erſtes Cap.
D. Bartholomaͤus Zorn in ſeiner Botanolo- gia Medica meldet p. 409. daß der Hopf-Spargen, oder die jungeu Sproſſen abgeſotten und als Sal- lat zugerichtet und gegeſſen, das Gebluͤte reinigen und gut ſind wider die Kraͤtze und Stein: doch haͤtten einige wahrgenommen, wenn man dieſe Hopfen-Spargen uͤberfluͤſſig genoͤſſe, daß ſie das Haupt beſchweren.
Wie dieſe Keime an Huͤner und anderes Fleiſch, oder auch zu Sallaͤten gekochet und zuberei- tet werden, darnach kan eine jede Haus-Mutter ſich in den Koch- und Tiſch-Buͤchern umſehen.
So bald als der Hopfen-Meiſter mit einem Stocke fertig iſt, ſo muß er drey bis vier Zol lo- ckere Erde darauf bringen, und die Keime damit bedecken.
Bey dem Aufraͤumen ſol wohl billig der Eigen- thums-Herr Acht haben, damit der Hopfen-Arbel- ter keine Keime verkaufen kan, und wenn man auch dieſe ihnen als ein zufaͤlliges Stuͤck des Lohnes ger- ne uͤberlaſſen wolte, ſo mißbrauchen ſie dieſe Guͤtig- keit, nehmen ihre Weiber und Kinder mit, und bre- chen alle Keime ſo wohl von den guten als ſchlim- men Ranken ohne Ueberlegung ab, welches den Hopfen-Fechſern ſehr ſchaͤdlich iſt, und dieſelben in ihrem Wachsthume ſehr hindert.
§. 16.
Die zweyte Arbeit iſt die Beyſte- ckung der Staͤngen.
Nach verrichtetem Aufraͤumen und Reinigung der Fechſer, werden bey jeden Stock zu beyden Seiten, ſo viel als es moͤglich iſt, in einer glei-
chen
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Erſtes Cap.
D. Bartholomaͤus Zorn in ſeiner Botanolo-
gia Medica meldet p. 409. daß der Hopf-Spargen,
oder die jungeu Sproſſen abgeſotten und als Sal-
lat zugerichtet und gegeſſen, das Gebluͤte reinigen
und gut ſind wider die Kraͤtze und Stein: doch
haͤtten einige wahrgenommen, wenn man dieſe
Hopfen-Spargen uͤberfluͤſſig genoͤſſe, daß ſie das
Haupt beſchweren.
Wie dieſe Keime an Huͤner und anderes
Fleiſch, oder auch zu Sallaͤten gekochet und zuberei-
tet werden, darnach kan eine jede Haus-Mutter
ſich in den Koch- und Tiſch-Buͤchern umſehen.
So bald als der Hopfen-Meiſter mit einem
Stocke fertig iſt, ſo muß er drey bis vier Zol lo-
ckere Erde darauf bringen, und die Keime damit
bedecken.
Bey dem Aufraͤumen ſol wohl billig der Eigen-
thums-Herr Acht haben, damit der Hopfen-Arbel-
ter keine Keime verkaufen kan, und wenn man auch
dieſe ihnen als ein zufaͤlliges Stuͤck des Lohnes ger-
ne uͤberlaſſen wolte, ſo mißbrauchen ſie dieſe Guͤtig-
keit, nehmen ihre Weiber und Kinder mit, und bre-
chen alle Keime ſo wohl von den guten als ſchlim-
men Ranken ohne Ueberlegung ab, welches den
Hopfen-Fechſern ſehr ſchaͤdlich iſt, und dieſelben
in ihrem Wachsthume ſehr hindert.
§. 16.
Nach verrichtetem Aufraͤumen und Reinigung
der Fechſer, werden bey jeden Stock zu beyden
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/36>, abgerufen am 16.02.2025.
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