Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Hopfen-Bau.
chen Linie, wenn zuvor mit einem Pfahl-Eisen die
Löcher dazu tief gemachet worden, zwey starke Stan-
gen feste gestecket, damit sie der Wind, sonderlich
wenn viele Köpfe oder Hopfen-Häupter daran
wachsen, nicht über einen Haufen werfen kan.

Hierbey fält die Frage vor, ob die gleichen
oder krummen Stangen am besten sind? Jch ant-
worte: beyde haben ihren Nutzen, denn die glei-
chen Stangen wenn sie von Kiefern oder Kienbäu-
men Holze sind, halte ich vor besser, weil sie nicht
allein ein schöneres Ansehen in den Bergen geben,
sondern auch oben allenthalben aus einander kön-
nen gestellet werden, daß die Sonne darzwischen
scheinen, und den Hopfen desto reifer machen kan.

Hingegen die krummen, welche von den Zel-
ken gemachet, und von den alten Bäumen genom-
men werden, sind viel dauerhafter als die gleichen,
indem sie mehr Harz mit sich führen; Auch sind
sie der Dieberey nicht so sehr ausgesetzet.

Eben diese Stangen, wenn man sie haben
kan, sind auch der Fäulniß nicht so sehr unterwor-
fen, ja sie dauren gewiß zweymal so lange in der
Erde, als eichene, weidene, und von anderem
Holze.

Doch wo man es nicht anders haben kan,
müssen auch weidene und andere eben die Dienste
thun. Wenn sie zu kurz werden wollen, muß man
neue herbey schaffen, und die kurzen zum Wein-
bergen, oder zum Verbrennen anzuwenden.

§. 17.
B 4

Vom Hopfen-Bau.
chen Linie, wenn zuvor mit einem Pfahl-Eiſen die
Loͤcher dazu tief gemachet worden, zwey ſtarke Stan-
gen feſte geſtecket, damit ſie der Wind, ſonderlich
wenn viele Koͤpfe oder Hopfen-Haͤupter daran
wachſen, nicht uͤber einen Haufen werfen kan.

Hierbey faͤlt die Frage vor, ob die gleichen
oder krummen Stangen am beſten ſind? Jch ant-
worte: beyde haben ihren Nutzen, denn die glei-
chen Stangen wenn ſie von Kiefern oder Kienbaͤu-
men Holze ſind, halte ich vor beſſer, weil ſie nicht
allein ein ſchoͤneres Anſehen in den Bergen geben,
ſondern auch oben allenthalben aus einander koͤn-
nen geſtellet werden, daß die Sonne darzwiſchen
ſcheinen, und den Hopfen deſto reifer machen kan.

Hingegen die krummen, welche von den Zel-
ken gemachet, und von den alten Baͤumen genom-
men werden, ſind viel dauerhafter als die gleichen,
indem ſie mehr Harz mit ſich fuͤhren; Auch ſind
ſie der Dieberey nicht ſo ſehr ausgeſetzet.

Eben dieſe Stangen, wenn man ſie haben
kan, ſind auch der Faͤulniß nicht ſo ſehr unterwor-
fen, ja ſie dauren gewiß zweymal ſo lange in der
Erde, als eichene, weidene, und von anderem
Holze.

Doch wo man es nicht anders haben kan,
muͤſſen auch weidene und andere eben die Dienſte
thun. Wenn ſie zu kurz werden wollen, muß man
neue herbey ſchaffen, und die kurzen zum Wein-
bergen, oder zum Verbrennen anzuwenden.

§. 17.
B 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0037" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Hopfen-Bau.</hi></fw><lb/>
chen Linie, wenn zuvor mit einem Pfahl-Ei&#x017F;en die<lb/>
Lo&#x0364;cher dazu tief gemachet worden, zwey &#x017F;tarke Stan-<lb/>
gen fe&#x017F;te ge&#x017F;tecket, damit &#x017F;ie der Wind, &#x017F;onderlich<lb/>
wenn viele Ko&#x0364;pfe oder Hopfen-Ha&#x0364;upter daran<lb/>
wach&#x017F;en, nicht u&#x0364;ber einen Haufen werfen kan.</p><lb/>
          <p>Hierbey fa&#x0364;lt die Frage vor, ob die gleichen<lb/>
oder krummen Stangen am be&#x017F;ten &#x017F;ind? Jch ant-<lb/>
worte: beyde haben ihren Nutzen, denn die glei-<lb/>
chen Stangen wenn &#x017F;ie von Kiefern oder Kienba&#x0364;u-<lb/>
men Holze &#x017F;ind, halte ich vor be&#x017F;&#x017F;er, weil &#x017F;ie nicht<lb/>
allein ein &#x017F;cho&#x0364;neres An&#x017F;ehen in den Bergen geben,<lb/>
&#x017F;ondern auch oben allenthalben aus einander ko&#x0364;n-<lb/>
nen ge&#x017F;tellet werden, daß die Sonne darzwi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;cheinen, und den Hopfen de&#x017F;to reifer machen kan.</p><lb/>
          <p>Hingegen die krummen, welche von den Zel-<lb/>
ken gemachet, und von den alten Ba&#x0364;umen genom-<lb/>
men werden, &#x017F;ind viel dauerhafter als die gleichen,<lb/>
indem &#x017F;ie mehr Harz mit &#x017F;ich fu&#x0364;hren; Auch &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie der Dieberey nicht &#x017F;o &#x017F;ehr ausge&#x017F;etzet.</p><lb/>
          <p>Eben die&#x017F;e Stangen, wenn man &#x017F;ie haben<lb/>
kan, &#x017F;ind auch der Fa&#x0364;ulniß nicht &#x017F;o &#x017F;ehr unterwor-<lb/>
fen, ja &#x017F;ie dauren gewiß zweymal &#x017F;o lange in der<lb/>
Erde, als eichene, weidene, und von anderem<lb/>
Holze.</p><lb/>
          <p>Doch wo man es nicht anders haben kan,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch weidene und andere eben die Dien&#x017F;te<lb/>
thun. Wenn &#x017F;ie zu kurz werden wollen, muß man<lb/>
neue herbey &#x017F;chaffen, und die kurzen zum Wein-<lb/>
bergen, oder zum Verbrennen anzuwenden.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">B 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 17.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0037] Vom Hopfen-Bau. chen Linie, wenn zuvor mit einem Pfahl-Eiſen die Loͤcher dazu tief gemachet worden, zwey ſtarke Stan- gen feſte geſtecket, damit ſie der Wind, ſonderlich wenn viele Koͤpfe oder Hopfen-Haͤupter daran wachſen, nicht uͤber einen Haufen werfen kan. Hierbey faͤlt die Frage vor, ob die gleichen oder krummen Stangen am beſten ſind? Jch ant- worte: beyde haben ihren Nutzen, denn die glei- chen Stangen wenn ſie von Kiefern oder Kienbaͤu- men Holze ſind, halte ich vor beſſer, weil ſie nicht allein ein ſchoͤneres Anſehen in den Bergen geben, ſondern auch oben allenthalben aus einander koͤn- nen geſtellet werden, daß die Sonne darzwiſchen ſcheinen, und den Hopfen deſto reifer machen kan. Hingegen die krummen, welche von den Zel- ken gemachet, und von den alten Baͤumen genom- men werden, ſind viel dauerhafter als die gleichen, indem ſie mehr Harz mit ſich fuͤhren; Auch ſind ſie der Dieberey nicht ſo ſehr ausgeſetzet. Eben dieſe Stangen, wenn man ſie haben kan, ſind auch der Faͤulniß nicht ſo ſehr unterwor- fen, ja ſie dauren gewiß zweymal ſo lange in der Erde, als eichene, weidene, und von anderem Holze. Doch wo man es nicht anders haben kan, muͤſſen auch weidene und andere eben die Dienſte thun. Wenn ſie zu kurz werden wollen, muß man neue herbey ſchaffen, und die kurzen zum Wein- bergen, oder zum Verbrennen anzuwenden. §. 17. B 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/37
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/37>, abgerufen am 21.11.2024.