der in die Ranken und in die Höhe treibet, als in den Hopfen-Bergen selbsten. Kurz, es sol der Ort weder zu naß, noch zu trocken seyn, beyde sind den Hopfen durchaus nicht zuträglich.
Ferner, wo sich an einem Orte eine Vertiesung findet, daß das Wasser zusammen laufen, und dar- nen stehen bleiben kan, so tauget derselbe ebenfalls nicht zu den Hopfen-Bergen.
Und wenn auch das Wasser dem Hopfen, in Ansehung des Wachsthums, nicht schädlich wäre, so ist doch bekannt, daß allezeit wegen der aufstei- genden Dünste in solchen Vertiefungen die Mehl- Thaue und rothe Lohe, wie auch die kalten Nebel, Reiffe und Fröste viel eher als auf erhabenen Or- ten einfallen, wovon ich p. 134. im vierten Theile etwas angemerket habe.
Mit dem Hopfen-Bau verhält sich es eben so, als wenn man Garten-Sämereyen bauen wil; Jch darf mich nur auf die Erziehung des Sallat- Samens beziehen. Säet man die vielerley Sorten desselben auf tiefe und niedrige Aecker, so wird man gemeiniglich wenig, oder wohl gar keinen Samen erhalten. Wenn man aber solche auf die Anhöhen säen lässet, alwo die Samen-Stauden der freyen Luft und Sonne geniessen können, so wird man gewiß, wenn auch das Jahr noch so schlim seyn solte, nach Vergnügen Samen erhalten.
§. 5.
Versuche, welche kön-
Es könnte auch nützlich seyn, wenn die Unter- thanen auf hohen Befehl durch herrschaftliche
Cam-
Erſtes Cap.
der in die Ranken und in die Hoͤhe treibet, als in den Hopfen-Bergen ſelbſten. Kurz, es ſol der Ort weder zu naß, noch zu trocken ſeyn, beyde ſind den Hopfen durchaus nicht zutraͤglich.
Ferner, wo ſich an einem Orte eine Vertieſung findet, daß das Waſſer zuſammen laufen, und dar- nen ſtehen bleiben kan, ſo tauget derſelbe ebenfalls nicht zu den Hopfen-Bergen.
Und wenn auch das Waſſer dem Hopfen, in Anſehung des Wachsthums, nicht ſchaͤdlich waͤre, ſo iſt doch bekannt, daß allezeit wegen der aufſtei- genden Duͤnſte in ſolchen Vertiefungen die Mehl- Thaue und rothe Lohe, wie auch die kalten Nebel, Reiffe und Froͤſte viel eher als auf erhabenen Or- ten einfallen, wovon ich p. 134. im vierten Theile etwas angemerket habe.
Mit dem Hopfen-Bau verhaͤlt ſich es eben ſo, als wenn man Garten-Saͤmereyen bauen wil; Jch darf mich nur auf die Erziehung des Sallat- Samens beziehen. Saͤet man die vielerley Sorten deſſelben auf tiefe und niedrige Aecker, ſo wird man gemeiniglich wenig, oder wohl gar keinen Samen erhalten. Wenn man aber ſolche auf die Anhoͤhen ſaͤen laͤſſet, alwo die Samen-Stauden der freyen Luft und Sonne genieſſen koͤnnen, ſo wird man gewiß, wenn auch das Jahr noch ſo ſchlim ſeyn ſolte, nach Vergnuͤgen Samen erhalten.
§. 5.
Verſuche, welche koͤn-
Es koͤnnte auch nuͤtzlich ſeyn, wenn die Unter- thanen auf hohen Befehl durch herrſchaftliche
Cam-
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Erſtes Cap.
der in die Ranken und in die Hoͤhe treibet, als in
den Hopfen-Bergen ſelbſten. Kurz, es ſol der
Ort weder zu naß, noch zu trocken ſeyn, beyde ſind
den Hopfen durchaus nicht zutraͤglich.
Ferner, wo ſich an einem Orte eine Vertieſung
findet, daß das Waſſer zuſammen laufen, und dar-
nen ſtehen bleiben kan, ſo tauget derſelbe ebenfalls
nicht zu den Hopfen-Bergen.
Und wenn auch das Waſſer dem Hopfen, in
Anſehung des Wachsthums, nicht ſchaͤdlich waͤre,
ſo iſt doch bekannt, daß allezeit wegen der aufſtei-
genden Duͤnſte in ſolchen Vertiefungen die Mehl-
Thaue und rothe Lohe, wie auch die kalten Nebel,
Reiffe und Froͤſte viel eher als auf erhabenen Or-
ten einfallen, wovon ich p. 134. im vierten Theile
etwas angemerket habe.
Mit dem Hopfen-Bau verhaͤlt ſich es eben
ſo, als wenn man Garten-Saͤmereyen bauen wil;
Jch darf mich nur auf die Erziehung des Sallat-
Samens beziehen. Saͤet man die vielerley Sorten
deſſelben auf tiefe und niedrige Aecker, ſo wird man
gemeiniglich wenig, oder wohl gar keinen Samen
erhalten. Wenn man aber ſolche auf die Anhoͤhen
ſaͤen laͤſſet, alwo die Samen-Stauden der freyen
Luft und Sonne genieſſen koͤnnen, ſo wird man
gewiß, wenn auch das Jahr noch ſo ſchlim ſeyn
ſolte, nach Vergnuͤgen Samen erhalten.
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Es koͤnnte auch nuͤtzlich ſeyn, wenn die Unter-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/24>, abgerufen am 16.02.2025.
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