Erden finden, und z. E. eine unanständige Erd- Ader, oder einen starken und festen Letten unter sich haben, so können die Pflanzen nicht so gut und geschwinde von der Stelle wachsen.
Die Erfahrung hat gegeben, daß unsere Er- furtische Felder an den mehresten Orten sich zu Erziehung des Hopfens wohl schicken; nur gehet uns wegen Mangel der Stangen dieser Nutzen ab, und sind uns dieserhalben die Hände hierinnen sehr gebunden.
Jch habe selbsten vor vielen Jahren Hopfen- Berge in unsern Feldern gehabt, und vielen Hopfen gebauet, wegen der theuren Hopfen-Stangen aber, welche auch sehr gestohlen wurden, habe solchen ab- schaffen müssen.
Jch kan behaupten, daß mein Hopfen, welcher auf unsern guten Laude gewachsen, allezeit besser gerathen und mehr in das Maas gegeben als an- derer ihrer, welchen sie auf dürren und hungrigen Boden angeleget.
Man merke hierbey, daß der Ort wo man sol- chen anlegen will, weder zu sumpfig, noch zu kie- sig, noch zu trocken seyn darf; doch, wenn auch derselbe nicht zum besten beschaffen ist, aber doch dem Hopfen gehörige Feuchtigkeit nach seinem Ver- langen geben kan, so wächset solcher dennoch wohl von statten, welches man in unsern dreyen Brun- nen-Gärten, allwo viele Abschnitte, worinnen das Wasser abflüsset, besindlich sind, augenscheinlich wahrnehmen kan, indem er daselbst viel geschwin-
der
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Vom Hopfen-Bau.
Erden finden, und z. E. eine unanſtaͤndige Erd- Ader, oder einen ſtarken und feſten Letten unter ſich haben, ſo koͤnnen die Pflanzen nicht ſo gut und geſchwinde von der Stelle wachſen.
Die Erfahrung hat gegeben, daß unſere Er- furtiſche Felder an den mehreſten Orten ſich zu Erziehung des Hopfens wohl ſchicken; nur gehet uns wegen Mangel der Stangen dieſer Nutzen ab, und ſind uns dieſerhalben die Haͤnde hierinnen ſehr gebunden.
Jch habe ſelbſten vor vielen Jahren Hopfen- Berge in unſern Feldern gehabt, und vielen Hopfen gebauet, wegen der theuren Hopfen-Stangen aber, welche auch ſehr geſtohlen wurden, habe ſolchen ab- ſchaffen muͤſſen.
Jch kan behaupten, daß mein Hopfen, welcher auf unſern guten Laude gewachſen, allezeit beſſer gerathen und mehr in das Maas gegeben als an- derer ihrer, welchen ſie auf duͤrren und hungrigen Boden angeleget.
Man merke hierbey, daß der Ort wo man ſol- chen anlegen will, weder zu ſumpfig, noch zu kie- ſig, noch zu trocken ſeyn darf; doch, wenn auch derſelbe nicht zum beſten beſchaffen iſt, aber doch dem Hopfen gehoͤrige Feuchtigkeit nach ſeinem Ver- langen geben kan, ſo waͤchſet ſolcher dennoch wohl von ſtatten, welches man in unſern dreyen Brun- nen-Gaͤrten, allwo viele Abſchnitte, worinnen das Waſſer abfluͤſſet, beſindlich ſind, augenſcheinlich wahrnehmen kan, indem er daſelbſt viel geſchwin-
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Vom Hopfen-Bau.
Erden finden, und z. E. eine unanſtaͤndige Erd-
Ader, oder einen ſtarken und feſten Letten unter
ſich haben, ſo koͤnnen die Pflanzen nicht ſo gut und
geſchwinde von der Stelle wachſen.
Die Erfahrung hat gegeben, daß unſere Er-
furtiſche Felder an den mehreſten Orten ſich zu
Erziehung des Hopfens wohl ſchicken; nur gehet
uns wegen Mangel der Stangen dieſer Nutzen ab,
und ſind uns dieſerhalben die Haͤnde hierinnen ſehr
gebunden.
Jch habe ſelbſten vor vielen Jahren Hopfen-
Berge in unſern Feldern gehabt, und vielen Hopfen
gebauet, wegen der theuren Hopfen-Stangen aber,
welche auch ſehr geſtohlen wurden, habe ſolchen ab-
ſchaffen muͤſſen.
Jch kan behaupten, daß mein Hopfen, welcher
auf unſern guten Laude gewachſen, allezeit beſſer
gerathen und mehr in das Maas gegeben als an-
derer ihrer, welchen ſie auf duͤrren und hungrigen
Boden angeleget.
Man merke hierbey, daß der Ort wo man ſol-
chen anlegen will, weder zu ſumpfig, noch zu kie-
ſig, noch zu trocken ſeyn darf; doch, wenn auch
derſelbe nicht zum beſten beſchaffen iſt, aber doch
dem Hopfen gehoͤrige Feuchtigkeit nach ſeinem Ver-
langen geben kan, ſo waͤchſet ſolcher dennoch wohl
von ſtatten, welches man in unſern dreyen Brun-
nen-Gaͤrten, allwo viele Abſchnitte, worinnen das
Waſſer abfluͤſſet, beſindlich ſind, augenſcheinlich
wahrnehmen kan, indem er daſelbſt viel geſchwin-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/23>, abgerufen am 16.02.2025.
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