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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Vom Hopfen-Bau.
werden könne, weil er von den ordentlichen guten
Hopfen unterschieden, und unbrauchbar wäre, in-
dem er in manchen Jahren die schönsten Köpfe
bringet, und bey dem Bierbrauen von eben der
Güte befunden wird wie jener. Unsere gemeinen
Leute nennen ihn von dem Orte wo er wächset
Zaun-Hopfen.

Dieser Hopfen kommt durch nichts anders in
die Hecken und Zäune, als von dem ausgefallenen,
und vom Winde umher geführten Samen-Kör-
nern; denn wenn die Hopfen-Köpfe zu lange ste-
hen und überreif werden, daß sie allbereit Mehl
bekommen haben, so fället der Same, welcher sich
zwischen den über einander liegenden schuppichten
Blätterchen befindet, heraus, und wird durch die
sturken Winde zwischen die Zäune und andere He-
cken geführet. Da nun die Körner allda in Si-
cherheit liegen, und von den Winden nicht weiter
können fortgetrieben werden, so gehen sie hernach
daselbsten bey guter Witterung auf, und wachsen
endlich zu ordentlichen Hopfen-Stöcken.

Es ist aber dieser nach und nach einschleichen-Der Hopfen
ist den Zäu-
nen ein Gift.

de Hopfen den lebendigen Zäunen ein rechter Gift,
sonderlich, wenn seine Stöcke und Ranken groß
werden, und viele hervorwachsende Sprossen be-
kommen. Diese treiben zwischen und neben dem
Zaune in die Höhe, so hoch als derselbe ist, und
wenn sie sich nicht mehr um die Zelken und Rei-
ser anklammern und umwinden können, so legen
sie sich auf die Seite, und suchen hin und wieder
eine Stütze woran sie sich halten können.

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A 3

Vom Hopfen-Bau.
werden koͤnne, weil er von den ordentlichen guten
Hopfen unterſchieden, und unbrauchbar waͤre, in-
dem er in manchen Jahren die ſchoͤnſten Koͤpfe
bringet, und bey dem Bierbrauen von eben der
Guͤte befunden wird wie jener. Unſere gemeinen
Leute nennen ihn von dem Orte wo er waͤchſet
Zaun-Hopfen.

Dieſer Hopfen kommt durch nichts anders in
die Hecken und Zaͤune, als von dem ausgefallenen,
und vom Winde umher gefuͤhrten Samen-Koͤr-
nern; denn wenn die Hopfen-Koͤpfe zu lange ſte-
hen und uͤberreif werden, daß ſie allbereit Mehl
bekommen haben, ſo faͤllet der Same, welcher ſich
zwiſchen den uͤber einander liegenden ſchuppichten
Blaͤtterchen befindet, heraus, und wird durch die
ſturken Winde zwiſchen die Zaͤune und andere He-
cken gefuͤhret. Da nun die Koͤrner allda in Si-
cherheit liegen, und von den Winden nicht weiter
koͤnnen fortgetrieben werden, ſo gehen ſie hernach
daſelbſten bey guter Witterung auf, und wachſen
endlich zu ordentlichen Hopfen-Stoͤcken.

Es iſt aber dieſer nach und nach einſchleichen-Der Hopfen
iſt den Zaͤu-
nen ein Gift.

de Hopfen den lebendigen Zaͤunen ein rechter Gift,
ſonderlich, wenn ſeine Stoͤcke und Ranken groß
werden, und viele hervorwachſende Sproſſen be-
kommen. Dieſe treiben zwiſchen und neben dem
Zaune in die Hoͤhe, ſo hoch als derſelbe iſt, und
wenn ſie ſich nicht mehr um die Zelken und Rei-
ſer anklammern und umwinden koͤnnen, ſo legen
ſie ſich auf die Seite, und ſuchen hin und wieder
eine Stuͤtze woran ſie ſich halten koͤnnen.

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[5/0019] Vom Hopfen-Bau. werden koͤnne, weil er von den ordentlichen guten Hopfen unterſchieden, und unbrauchbar waͤre, in- dem er in manchen Jahren die ſchoͤnſten Koͤpfe bringet, und bey dem Bierbrauen von eben der Guͤte befunden wird wie jener. Unſere gemeinen Leute nennen ihn von dem Orte wo er waͤchſet Zaun-Hopfen. Dieſer Hopfen kommt durch nichts anders in die Hecken und Zaͤune, als von dem ausgefallenen, und vom Winde umher gefuͤhrten Samen-Koͤr- nern; denn wenn die Hopfen-Koͤpfe zu lange ſte- hen und uͤberreif werden, daß ſie allbereit Mehl bekommen haben, ſo faͤllet der Same, welcher ſich zwiſchen den uͤber einander liegenden ſchuppichten Blaͤtterchen befindet, heraus, und wird durch die ſturken Winde zwiſchen die Zaͤune und andere He- cken gefuͤhret. Da nun die Koͤrner allda in Si- cherheit liegen, und von den Winden nicht weiter koͤnnen fortgetrieben werden, ſo gehen ſie hernach daſelbſten bey guter Witterung auf, und wachſen endlich zu ordentlichen Hopfen-Stoͤcken. Es iſt aber dieſer nach und nach einſchleichen- de Hopfen den lebendigen Zaͤunen ein rechter Gift, ſonderlich, wenn ſeine Stoͤcke und Ranken groß werden, und viele hervorwachſende Sproſſen be- kommen. Dieſe treiben zwiſchen und neben dem Zaune in die Hoͤhe, ſo hoch als derſelbe iſt, und wenn ſie ſich nicht mehr um die Zelken und Rei- ſer anklammern und umwinden koͤnnen, ſo legen ſie ſich auf die Seite, und ſuchen hin und wieder eine Stuͤtze woran ſie ſich halten koͤnnen. Der Hopfen iſt den Zaͤu- nen ein Gift. Jm A 3

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/19>, abgerufen am 25.11.2024.