Jm Junius legen sie sich endlich gar über den Zaun und bedecken solchen völlig, daß er hernach keine Luft und Sonne hat.
Da nun ohnedem der Saft von den festen umwinden und anklammern der Ranken in den Zelken und Reisern nicht gehörig umlaufen kan, so muß folglich der Zaun endlich dürre werden und verderben.
Dieses habe ich auch an den Bäumen ange- merket, indem sie ebenfalls durch das Umschlingen des Hopfens an ihrem Wachsthume sehr verhin- dert werden.
Wenn man nemlich die Stöcke zwey bis drey Jahr daran in die Höhe laufen läst, so verderben die Bäume, und die Zelken werden dürre.
Solchem Uebel kan man auf nachfolgende Art steuren: so bald im Früh-Jahre die Schosse ei- nen Schuh hoch in die Höhe gewachsen, so zerret oder reist man solche mit der Hand ab, solten aber die Ranken allbereit feste und hart seyn, so muß man sie ebenfalls in die Höhe ziehen und abreissen.
Gehen von ihren Wurzeln, weil sie nicht tief in die Erde stehen, einige mit heraus, so reisset man solche mit der Hand vollends ab, und wenn sie zu feste stehen, daß man ihnen auf diese Art nichts anhaben kan, so müssen solche mit einem Messer fein tief abgeschnitten oder heraus gehacket werden.
Dieses Ausgäten ist gewiß sehr nöthig wenn man die Zäune erhalten will, und geschiehet am besten, wenn es einen Tag vorher stark geregnet
hat
Erſtes Cap.
Jm Junius legen ſie ſich endlich gar uͤber den Zaun und bedecken ſolchen voͤllig, daß er hernach keine Luft und Sonne hat.
Da nun ohnedem der Saft von den feſten umwinden und anklammern der Ranken in den Zelken und Reiſern nicht gehoͤrig umlaufen kan, ſo muß folglich der Zaun endlich duͤrre werden und verderben.
Dieſes habe ich auch an den Baͤumen ange- merket, indem ſie ebenfalls durch das Umſchlingen des Hopfens an ihrem Wachsthume ſehr verhin- dert werden.
Wenn man nemlich die Stoͤcke zwey bis drey Jahr daran in die Hoͤhe laufen laͤſt, ſo verderben die Baͤume, und die Zelken werden duͤrre.
Solchem Uebel kan man auf nachfolgende Art ſteuren: ſo bald im Fruͤh-Jahre die Schoſſe ei- nen Schuh hoch in die Hoͤhe gewachſen, ſo zerret oder reiſt man ſolche mit der Hand ab, ſolten aber die Ranken allbereit feſte und hart ſeyn, ſo muß man ſie ebenfalls in die Hoͤhe ziehen und abreiſſen.
Gehen von ihren Wurzeln, weil ſie nicht tief in die Erde ſtehen, einige mit heraus, ſo reiſſet man ſolche mit der Hand vollends ab, und wenn ſie zu feſte ſtehen, daß man ihnen auf dieſe Art nichts anhaben kan, ſo muͤſſen ſolche mit einem Meſſer fein tief abgeſchnitten oder heraus gehacket werden.
Dieſes Ausgaͤten iſt gewiß ſehr noͤthig wenn man die Zaͤune erhalten will, und geſchiehet am beſten, wenn es einen Tag vorher ſtark geregnet
hat
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Erſtes Cap.
Jm Junius legen ſie ſich endlich gar uͤber den
Zaun und bedecken ſolchen voͤllig, daß er hernach
keine Luft und Sonne hat.
Da nun ohnedem der Saft von den feſten
umwinden und anklammern der Ranken in den
Zelken und Reiſern nicht gehoͤrig umlaufen kan,
ſo muß folglich der Zaun endlich duͤrre werden
und verderben.
Dieſes habe ich auch an den Baͤumen ange-
merket, indem ſie ebenfalls durch das Umſchlingen
des Hopfens an ihrem Wachsthume ſehr verhin-
dert werden.
Wenn man nemlich die Stoͤcke zwey bis drey
Jahr daran in die Hoͤhe laufen laͤſt, ſo verderben
die Baͤume, und die Zelken werden duͤrre.
Solchem Uebel kan man auf nachfolgende Art
ſteuren: ſo bald im Fruͤh-Jahre die Schoſſe ei-
nen Schuh hoch in die Hoͤhe gewachſen, ſo zerret
oder reiſt man ſolche mit der Hand ab, ſolten aber
die Ranken allbereit feſte und hart ſeyn, ſo muß
man ſie ebenfalls in die Hoͤhe ziehen und abreiſſen.
Gehen von ihren Wurzeln, weil ſie nicht tief
in die Erde ſtehen, einige mit heraus, ſo reiſſet
man ſolche mit der Hand vollends ab, und wenn
ſie zu feſte ſtehen, daß man ihnen auf dieſe Art
nichts anhaben kan, ſo muͤſſen ſolche mit einem
Meſſer fein tief abgeſchnitten oder heraus gehacket
werden.
Dieſes Ausgaͤten iſt gewiß ſehr noͤthig wenn
man die Zaͤune erhalten will, und geſchiehet am
beſten, wenn es einen Tag vorher ſtark geregnet
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/20>, abgerufen am 16.02.2025.
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