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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Von einigen Zwiebel-Gewächsen.
den Untergang verursachet, ja was noch mehr, man
würde an dieser Seite die Blumen-Flor gar bald
verlieren.

Die Abend-Lage ist vielmehr die beste; doch ist
die Morgen-Lage auch nicht zu verwerfen, weil die
Sonne diese Bette nur einen halben Tag beschei-
nen kan, folglich der Schnee, wenn kein Thau-Wet-
ter darzu kommet, liegen bleibet, und nicht so bald
schmelzet.

Nun ist bekannt, daß alle Gewächse unter
dem Schnee warm liegen, und nicht so leicht er-
frier[e]n, als wenn sie blos, und ohne Schnee liegen,
und die Erfahrung bestätiget es, daß die starken
Fröste, wo kein Schnee lieget, auch den Korn-
Früchten höchst schädlich sind, wie vielmehr nun
den Hyacinthen.

Sie wollen auch freye Luft und Sonne haben,
und nicht unter die Büsche und Bäume, oder an
die Mitternacht-Seite gebracht seyn, wodurch das
Wachsthum sowol der Blumen, als auch der Zwie-
beln gehindert wird, daß sie kleine bleiben und matt
werden.

§. 9.

Hat man also eine hierzu bequeme Lage, wie vor-Wie die
Bette zu
den Hyaein-
then sollen
angeleget
werden?

her gedacht, ausersehen, so wird das Bette zu den
Hyacinthen also zubereitet:

Die alte Erde wird an dem Orte, wo solches sol
angeleget werden, zehen Zol tief ausgehoben, bey
Seite geschaffet, und hernach zu unterst Küh-Mist
hineingeleget, so viel als man denket, daß es ge-

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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
den Untergang verurſachet, ja was noch mehr, man
wuͤrde an dieſer Seite die Blumen-Flor gar bald
verlieren.

Die Abend-Lage iſt vielmehr die beſte; doch iſt
die Morgen-Lage auch nicht zu verwerfen, weil die
Sonne dieſe Bette nur einen halben Tag beſchei-
nen kan, folglich der Schnee, wenn kein Thau-Wet-
ter darzu kommet, liegen bleibet, und nicht ſo bald
ſchmelzet.

Nun iſt bekannt, daß alle Gewaͤchſe unter
dem Schnee warm liegen, und nicht ſo leicht er-
frier[e]n, als wenn ſie blos, und ohne Schnee liegen,
und die Erfahrung beſtaͤtiget es, daß die ſtarken
Froͤſte, wo kein Schnee lieget, auch den Korn-
Fruͤchten hoͤchſt ſchaͤdlich ſind, wie vielmehr nun
den Hyacinthen.

Sie wollen auch freye Luft und Sonne haben,
und nicht unter die Buͤſche und Baͤume, oder an
die Mitternacht-Seite gebracht ſeyn, wodurch das
Wachsthum ſowol der Blumen, als auch der Zwie-
beln gehindert wird, daß ſie kleine bleiben und matt
werden.

§. 9.

Hat man alſo eine hierzu bequeme Lage, wie vor-Wie die
Bette zu
den Hyaein-
then ſollen
angeleget
werden?

her gedacht, auserſehen, ſo wird das Bette zu den
Hyacinthen alſo zubereitet:

Die alte Erde wird an dem Orte, wo ſolches ſol
angeleget werden, zehen Zol tief ausgehoben, bey
Seite geſchaffet, und hernach zu unterſt Kuͤh-Miſt
hineingeleget, ſo viel als man denket, daß es ge-

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[121/0135] Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen. den Untergang verurſachet, ja was noch mehr, man wuͤrde an dieſer Seite die Blumen-Flor gar bald verlieren. Die Abend-Lage iſt vielmehr die beſte; doch iſt die Morgen-Lage auch nicht zu verwerfen, weil die Sonne dieſe Bette nur einen halben Tag beſchei- nen kan, folglich der Schnee, wenn kein Thau-Wet- ter darzu kommet, liegen bleibet, und nicht ſo bald ſchmelzet. Nun iſt bekannt, daß alle Gewaͤchſe unter dem Schnee warm liegen, und nicht ſo leicht er- frieren, als wenn ſie blos, und ohne Schnee liegen, und die Erfahrung beſtaͤtiget es, daß die ſtarken Froͤſte, wo kein Schnee lieget, auch den Korn- Fruͤchten hoͤchſt ſchaͤdlich ſind, wie vielmehr nun den Hyacinthen. Sie wollen auch freye Luft und Sonne haben, und nicht unter die Buͤſche und Baͤume, oder an die Mitternacht-Seite gebracht ſeyn, wodurch das Wachsthum ſowol der Blumen, als auch der Zwie- beln gehindert wird, daß ſie kleine bleiben und matt werden. §. 9. Hat man alſo eine hierzu bequeme Lage, wie vor- her gedacht, auserſehen, ſo wird das Bette zu den Hyacinthen alſo zubereitet: Wie die Bette zu den Hyaein- then ſollen angeleget werden? Die alte Erde wird an dem Orte, wo ſolches ſol angeleget werden, zehen Zol tief ausgehoben, bey Seite geſchaffet, und hernach zu unterſt Kuͤh-Miſt hineingeleget, ſo viel als man denket, daß es ge- nung H 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/135>, abgerufen am 22.11.2024.