sie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man den Rasen zugleich mitnimt, so ist es um so viel bes- ser, wo man anders Zeit hat, solchen faulen zu lassen, (nur muß man sich vor Quecken-Grase hü- ten.) Zu dieser Erde mische man ein Viertel Sand nebst einen Viertel faulen Kühmistes.
Nachdem man alles wohl unter einander gemi- schet, wirft man solches auf einen Haufen zusam- men, und läst es bis zum Gebrauche liegen, wobey zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo- nate, umgewendet werde.
Machet man diese Composition zwey oder drey Jahr vorher, ehe man sie brauchet, so ist es um so viel besser: hat man ihrer aber nöthig, so muß sie öfters umgewand werden, damit sich die Theile bes- ser mit einander vereinigen.
§. 8.
Von dem Orte wel- chen die Hy- acinthen im Garten ver- langen.
Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter die Nord- und Ost-Winde an diesem Orte einiger- maßen aufgehalten würden; so kan ich doch nach meiner Erfahrung und Einsicht nicht anrathen, we- der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages- Seite zu setzen, weil den Winter über die Sonne, durch ihren Widerschein, den gefallenen Schnee nach und nach schmelzet, daß endlich das Bette hiervon ganz blos wird, und die Nässe darauf ste- hen bleibet. Komt nun ein starker Frost darzu, fo wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den Zwiebeln den allergrösten Schaden, und wohl gar
den
Das fuͤnfte Capitel.
ſie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man den Raſen zugleich mitnimt, ſo iſt es um ſo viel beſ- ſer, wo man anders Zeit hat, ſolchen faulen zu laſſen, (nur muß man ſich vor Quecken-Graſe huͤ- ten.) Zu dieſer Erde miſche man ein Viertel Sand nebſt einen Viertel faulen Kuͤhmiſtes.
Nachdem man alles wohl unter einander gemi- ſchet, wirft man ſolches auf einen Haufen zuſam- men, und laͤſt es bis zum Gebrauche liegen, wobey zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo- nate, umgewendet werde.
Machet man dieſe Compoſition zwey oder drey Jahr vorher, ehe man ſie brauchet, ſo iſt es um ſo viel beſſer: hat man ihrer aber noͤthig, ſo muß ſie oͤfters umgewand werden, damit ſich die Theile beſ- ſer mit einander vereinigen.
§. 8.
Von dem Orte wel- chen die Hy- acinthen im Garten ver- langen.
Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter die Nord- und Oſt-Winde an dieſem Orte einiger- maßen aufgehalten wuͤrden; ſo kan ich doch nach meiner Erfahrung und Einſicht nicht anrathen, we- der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages- Seite zu ſetzen, weil den Winter uͤber die Sonne, durch ihren Widerſchein, den gefallenen Schnee nach und nach ſchmelzet, daß endlich das Bette hiervon ganz blos wird, und die Naͤſſe darauf ſte- hen bleibet. Komt nun ein ſtarker Froſt darzu, fo wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den Zwiebeln den allergroͤſten Schaden, und wohl gar
den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0134"n="120"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das fuͤnfte Capitel.</hi></fw><lb/>ſie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man<lb/>
den Raſen zugleich mitnimt, ſo iſt es um ſo viel beſ-<lb/>ſer, wo man anders Zeit hat, ſolchen faulen zu<lb/>
laſſen, (nur muß man ſich vor Quecken-Graſe huͤ-<lb/>
ten.) Zu dieſer Erde miſche man ein Viertel<lb/>
Sand nebſt einen Viertel faulen Kuͤhmiſtes.</p><lb/><p>Nachdem man alles wohl unter einander gemi-<lb/>ſchet, wirft man ſolches auf einen Haufen zuſam-<lb/>
men, und laͤſt es bis zum Gebrauche liegen, wobey<lb/>
zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo-<lb/>
nate, umgewendet werde.</p><lb/><p>Machet man dieſe Compoſition zwey oder drey<lb/>
Jahr vorher, ehe man ſie brauchet, ſo iſt es um ſo<lb/>
viel beſſer: hat man ihrer aber noͤthig, ſo muß ſie<lb/>
oͤfters umgewand werden, damit ſich die Theile beſ-<lb/>ſer mit einander vereinigen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 8.</head><lb/><noteplace="left">Von dem<lb/>
Orte wel-<lb/>
chen die Hy-<lb/>
acinthen im<lb/>
Garten ver-<lb/>
langen.</note><p>Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage<lb/>
zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter<lb/>
die Nord- und Oſt-Winde an dieſem Orte einiger-<lb/>
maßen aufgehalten wuͤrden; ſo kan ich doch nach<lb/>
meiner Erfahrung und Einſicht nicht anrathen, we-<lb/>
der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages-<lb/>
Seite zu ſetzen, weil den Winter uͤber die Sonne,<lb/>
durch ihren Widerſchein, den gefallenen Schnee<lb/>
nach und nach ſchmelzet, daß endlich das Bette<lb/>
hiervon ganz blos wird, und die Naͤſſe darauf ſte-<lb/>
hen bleibet. Komt nun ein ſtarker Froſt darzu, fo<lb/>
wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den<lb/>
Zwiebeln den allergroͤſten Schaden, und wohl gar<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[120/0134]
Das fuͤnfte Capitel.
ſie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man
den Raſen zugleich mitnimt, ſo iſt es um ſo viel beſ-
ſer, wo man anders Zeit hat, ſolchen faulen zu
laſſen, (nur muß man ſich vor Quecken-Graſe huͤ-
ten.) Zu dieſer Erde miſche man ein Viertel
Sand nebſt einen Viertel faulen Kuͤhmiſtes.
Nachdem man alles wohl unter einander gemi-
ſchet, wirft man ſolches auf einen Haufen zuſam-
men, und laͤſt es bis zum Gebrauche liegen, wobey
zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo-
nate, umgewendet werde.
Machet man dieſe Compoſition zwey oder drey
Jahr vorher, ehe man ſie brauchet, ſo iſt es um ſo
viel beſſer: hat man ihrer aber noͤthig, ſo muß ſie
oͤfters umgewand werden, damit ſich die Theile beſ-
ſer mit einander vereinigen.
§. 8.
Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage
zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter
die Nord- und Oſt-Winde an dieſem Orte einiger-
maßen aufgehalten wuͤrden; ſo kan ich doch nach
meiner Erfahrung und Einſicht nicht anrathen, we-
der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages-
Seite zu ſetzen, weil den Winter uͤber die Sonne,
durch ihren Widerſchein, den gefallenen Schnee
nach und nach ſchmelzet, daß endlich das Bette
hiervon ganz blos wird, und die Naͤſſe darauf ſte-
hen bleibet. Komt nun ein ſtarker Froſt darzu, fo
wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den
Zwiebeln den allergroͤſten Schaden, und wohl gar
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/134>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.