hung gemachte Heu, in Ansehung der Fütterung, einen Vorzug. Es ist aber hierbey zu merken, daß man ihn nicht zu lange stehen lasse, sonst wer- den die Stengel alzu hart hälmig.
Wenn er aber, wie anderes Wiesen-Gras, den Winter über zum Heu soll gebrauchet werden, so kan man ihn nicht mehr denn zweymal abmähen lassen. Wenn das Abschneiden geschehen, welches gemeiniglich in der Mitte des Junius, oder auch aus Mangel der Fütterung etwas eher vorgenom- men wird, so fangen die Stöcke alsobald an wieder- um von neuen zu treiben. Der Esparsett dauret eben so lange in der Erde als die Luserne, weil er gleichfals ein sehr hartes Winter-Gewächse ist, son- derlich wenn er einen nicht gar zu schlechten Bo- den findet. Er wächset und bohret mit seinen Wur- zeln, drey, vier und wohl noch mehre Schuh tief in die Erde, und suchet seine Nahrung darinnen. Dieserwegen bleiben seine Stengel in der größten Hitze aufrecht stehen, und werden niemalen wie andere Gewächse welk.
Wenn man den Esparsett auf einen gleichen, guten Grund und Boden gesäet hat, so kan er ebenfals nach zwölf Jahren mit verfaultem Dün- ger überworfen werden; er bringet hernachmalen die Kosten und Mühe gedoppelt wiederum ein, wird auch dadurch viel mehre Jahre erhalten.
Auf steilichten und abhängigen Aeckern aber, gehet das Aufwerfen der Düngung nicht wohl an, indem dieselbe bey Entstehung grosser Gewitter
und
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Sorten des Klees.
hung gemachte Heu, in Anſehung der Fuͤtterung, einen Vorzug. Es iſt aber hierbey zu merken, daß man ihn nicht zu lange ſtehen laſſe, ſonſt wer- den die Stengel alzu hart haͤlmig.
Wenn er aber, wie anderes Wieſen-Gras, den Winter uͤber zum Heu ſoll gebrauchet werden, ſo kan man ihn nicht mehr denn zweymal abmaͤhen laſſen. Wenn das Abſchneiden geſchehen, welches gemeiniglich in der Mitte des Junius, oder auch aus Mangel der Fuͤtterung etwas eher vorgenom- men wird, ſo fangen die Stoͤcke alſobald an wieder- um von neuen zu treiben. Der Eſparſett dauret eben ſo lange in der Erde als die Luſerne, weil er gleichfals ein ſehr hartes Winter-Gewaͤchſe iſt, ſon- derlich wenn er einen nicht gar zu ſchlechten Bo- den findet. Er waͤchſet und bohret mit ſeinen Wur- zeln, drey, vier und wohl noch mehre Schuh tief in die Erde, und ſuchet ſeine Nahrung darinnen. Dieſerwegen bleiben ſeine Stengel in der groͤßten Hitze aufrecht ſtehen, und werden niemalen wie andere Gewaͤchſe welk.
Wenn man den Eſparſett auf einen gleichen, guten Grund und Boden geſaͤet hat, ſo kan er ebenfals nach zwoͤlf Jahren mit verfaultem Duͤn- ger uͤberworfen werden; er bringet hernachmalen die Koſten und Muͤhe gedoppelt wiederum ein, wird auch dadurch viel mehre Jahre erhalten.
Auf ſteilichten und abhaͤngigen Aeckern aber, gehet das Aufwerfen der Duͤngung nicht wohl an, indem dieſelbe bey Entſtehung groſſer Gewitter
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Sorten des Klees.
hung gemachte Heu, in Anſehung der Fuͤtterung,
einen Vorzug. Es iſt aber hierbey zu merken,
daß man ihn nicht zu lange ſtehen laſſe, ſonſt wer-
den die Stengel alzu hart haͤlmig.
Wenn er aber, wie anderes Wieſen-Gras, den
Winter uͤber zum Heu ſoll gebrauchet werden, ſo
kan man ihn nicht mehr denn zweymal abmaͤhen
laſſen. Wenn das Abſchneiden geſchehen, welches
gemeiniglich in der Mitte des Junius, oder auch
aus Mangel der Fuͤtterung etwas eher vorgenom-
men wird, ſo fangen die Stoͤcke alſobald an wieder-
um von neuen zu treiben. Der Eſparſett dauret
eben ſo lange in der Erde als die Luſerne, weil er
gleichfals ein ſehr hartes Winter-Gewaͤchſe iſt, ſon-
derlich wenn er einen nicht gar zu ſchlechten Bo-
den findet. Er waͤchſet und bohret mit ſeinen Wur-
zeln, drey, vier und wohl noch mehre Schuh tief
in die Erde, und ſuchet ſeine Nahrung darinnen.
Dieſerwegen bleiben ſeine Stengel in der groͤßten
Hitze aufrecht ſtehen, und werden niemalen wie
andere Gewaͤchſe welk.
Wenn man den Eſparſett auf einen gleichen,
guten Grund und Boden geſaͤet hat, ſo kan er
ebenfals nach zwoͤlf Jahren mit verfaultem Duͤn-
ger uͤberworfen werden; er bringet hernachmalen
die Koſten und Muͤhe gedoppelt wiederum ein,
wird auch dadurch viel mehre Jahre erhalten.
Auf ſteilichten und abhaͤngigen Aeckern aber,
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/234>, abgerufen am 16.02.2025.
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