Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.6. Cap. Von verschiedlichen und starker Regen Güsse mit in die Tiefe würdegenommen werden. Auf allen dürren Leeden, Rändern und steinig- Jst aber ein solcher Ort thonicht, und mit lau- Man merke ferner, daß der Esparsett auf kei- Wenn der Esparsett einige Jahre gestanden, und sind
6. Cap. Von verſchiedlichen und ſtarker Regen Guͤſſe mit in die Tiefe wuͤrdegenommen werden. Auf allen duͤrren Leeden, Raͤndern und ſteinig- Jſt aber ein ſolcher Ort thonicht, und mit lau- Man merke ferner, daß der Eſparſett auf kei- Wenn der Eſparſett einige Jahre geſtanden, und ſind
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0235" n="200"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">6. Cap. Von verſchiedlichen</hi></fw><lb/> und ſtarker Regen Guͤſſe mit in die Tiefe wuͤrde<lb/> genommen werden.</p><lb/> <p>Auf allen duͤrren Leeden, Raͤndern und ſteinig-<lb/> ten Oerten, wo elendes Getraide und Gras waͤch-<lb/> ſet, und welche unterweilen den ausgeſtreueten<lb/> Samen nicht wiederbringen, hat man von dem<lb/> Eſparſett, wenn er recht beſtellet, wird gewiß mehr<lb/> Nutzen zu hoffen, als von den Korn-Fruͤchten.</p><lb/> <p>Jſt aber ein ſolcher Ort thonicht, und mit lau-<lb/> ter groben Kieſeln beleget, ſo iſt nicht viel damit<lb/> anzufangen, weil der Thon, Letten und Steine ſo<lb/> feſte auf einander liegen, daß die Wurzeln nicht<lb/> hindurch bohren koͤnnen.</p><lb/> <p>Man merke ferner, daß der Eſparſett auf kei-<lb/> nen ſumpfigten Boden fort komt. Auf guten<lb/> Laͤndereyen waͤchſet er ungleich beſſer, und wird<lb/> wohl zwey bis d<supplied>r</supplied>ittehalb Schuh hoch, auf einem<lb/> duͤrren Felde aber, waͤchſet er auf das hoͤchſte kaum<lb/> zwey Schuh hoch. Ob er aber gleich daſelbſt nicht<lb/> ſo hoch wird, ſo halte ich doch davor, daß er vor das<lb/> Vieh faſt noch beſſer ſey, als derjenige, welcher auf<lb/> gutem Lande gebauet worden, welches man daran<lb/> abnehmen kan, weil das Schaaf-Vieh von duͤrrer<lb/> Weide allezeit geſunder und fetter wird als von fet-<lb/> tem und in tieffen Gruͤnden gewachſenem Graſe.</p><lb/> <p>Wenn der Eſparſett einige Jahre geſtanden, und<lb/> ſeine Wurtzeln ihre Staͤrcke erreichet haben, ſo trei-<lb/> bet mancher Stock 20, auch wohl noch mehr Sten-<lb/> gel, und jeder Stengel faſt eben ſo viel Bluͤten, wel-<lb/> che an der Farbe wie die Pfirſig-Bluͤten ausſehen, ja<lb/> wenn ſie erſtlich aufgebluͤhet, faſt eben ſo hoch roth<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſind</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0235]
6. Cap. Von verſchiedlichen
und ſtarker Regen Guͤſſe mit in die Tiefe wuͤrde
genommen werden.
Auf allen duͤrren Leeden, Raͤndern und ſteinig-
ten Oerten, wo elendes Getraide und Gras waͤch-
ſet, und welche unterweilen den ausgeſtreueten
Samen nicht wiederbringen, hat man von dem
Eſparſett, wenn er recht beſtellet, wird gewiß mehr
Nutzen zu hoffen, als von den Korn-Fruͤchten.
Jſt aber ein ſolcher Ort thonicht, und mit lau-
ter groben Kieſeln beleget, ſo iſt nicht viel damit
anzufangen, weil der Thon, Letten und Steine ſo
feſte auf einander liegen, daß die Wurzeln nicht
hindurch bohren koͤnnen.
Man merke ferner, daß der Eſparſett auf kei-
nen ſumpfigten Boden fort komt. Auf guten
Laͤndereyen waͤchſet er ungleich beſſer, und wird
wohl zwey bis drittehalb Schuh hoch, auf einem
duͤrren Felde aber, waͤchſet er auf das hoͤchſte kaum
zwey Schuh hoch. Ob er aber gleich daſelbſt nicht
ſo hoch wird, ſo halte ich doch davor, daß er vor das
Vieh faſt noch beſſer ſey, als derjenige, welcher auf
gutem Lande gebauet worden, welches man daran
abnehmen kan, weil das Schaaf-Vieh von duͤrrer
Weide allezeit geſunder und fetter wird als von fet-
tem und in tieffen Gruͤnden gewachſenem Graſe.
Wenn der Eſparſett einige Jahre geſtanden, und
ſeine Wurtzeln ihre Staͤrcke erreichet haben, ſo trei-
bet mancher Stock 20, auch wohl noch mehr Sten-
gel, und jeder Stengel faſt eben ſo viel Bluͤten, wel-
che an der Farbe wie die Pfirſig-Bluͤten ausſehen, ja
wenn ſie erſtlich aufgebluͤhet, faſt eben ſo hoch roth
ſind
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |