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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Specerey-Früchten.
derlichen Profit verkaufen könte, so wird dennoch
wohl schwerlich eine Einbuse dabey seyn, und we-
nigstens das Stroh zum Profit übrig bleiben,
welches zum Einheitzen so gut zu gebrauchen, als
das tännene Holz, denn es hält Feuer und Koh-
len bis früh Morgens, absonderlich, wenn die
Kern in dem Stroh gut und öhlicht sind. Bey
uns in Erfurt thut es bey jetzigem Holzmangel
trefliche Dienste. Doch ist hierbey noch zu erin-
nern, daß man das Gesinde, wenn damit einge-
heitzet wird, nicht davon gehen, auch nicht so viel
Stroh auf einmal in den Ofen stecken lasse, son-
sten wil es anfänglich nicht fortbrennen, und her-
nach fähret die Glut auf einmal zum Ofen her-
aus, sonderlich, wenn es auf dem Acker nicht
recht trocken und dürre geworden.

Einige pflegen auch den Safflor, wenn er
keine Farbe bekomt, mit Rinder-Blut zu bespren-
gen und zu färben, welches aber nicht allein ein
grosser Betrug und sündlich ist; sondern auch den
Safflor zum Färben undienlicher machet.

Jngleichen pflegen auch einige solchen bey
warmen und hellen Sommer-Tagen auf Breter
zu legen und mit einem Gies-Kruge zum öftern
zu begiessen, da er als dann wohl schöner und brau-
ner wird, allein, man wiege solchen vorhero, und
wenn er recht abgetrocknet ist, wiege man ihn wie-
der, so wird man finden, daß er leichter worden.
Denn da eine gelbe Farbe von demselben herunter
läuft; so kan es nicht anders seyn, als daß er an
seinem Gewichte, wie auch an der Kraft abneh-

men
4. Theil. G

Specerey-Fruͤchten.
derlichen Profit verkaufen koͤnte, ſo wird dennoch
wohl ſchwerlich eine Einbuſe dabey ſeyn, und we-
nigſtens das Stroh zum Profit uͤbrig bleiben,
welches zum Einheitzen ſo gut zu gebrauchen, als
das taͤnnene Holz, denn es haͤlt Feuer und Koh-
len bis fruͤh Morgens, abſonderlich, wenn die
Kern in dem Stroh gut und oͤhlicht ſind. Bey
uns in Erfurt thut es bey jetzigem Holzmangel
trefliche Dienſte. Doch iſt hierbey noch zu erin-
nern, daß man das Geſinde, wenn damit einge-
heitzet wird, nicht davon gehen, auch nicht ſo viel
Stroh auf einmal in den Ofen ſtecken laſſe, ſon-
ſten wil es anfaͤnglich nicht fortbrennen, und her-
nach faͤhret die Glut auf einmal zum Ofen her-
aus, ſonderlich, wenn es auf dem Acker nicht
recht trocken und duͤrre geworden.

Einige pflegen auch den Safflor, wenn er
keine Farbe bekomt, mit Rinder-Blut zu beſpren-
gen und zu faͤrben, welches aber nicht allein ein
groſſer Betrug und ſuͤndlich iſt; ſondern auch den
Safflor zum Faͤrben undienlicher machet.

Jngleichen pflegen auch einige ſolchen bey
warmen und hellen Sommer-Tagen auf Breter
zu legen und mit einem Gies-Kruge zum oͤftern
zu begieſſen, da er als dann wohl ſchoͤner und brau-
ner wird, allein, man wiege ſolchen vorhero, und
wenn er recht abgetrocknet iſt, wiege man ihn wie-
der, ſo wird man finden, daß er leichter worden.
Denn da eine gelbe Farbe von demſelben herunter
laͤuft; ſo kan es nicht anders ſeyn, als daß er an
ſeinem Gewichte, wie auch an der Kraft abneh-

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4. Theil. G
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[97/0107] Specerey-Fruͤchten. derlichen Profit verkaufen koͤnte, ſo wird dennoch wohl ſchwerlich eine Einbuſe dabey ſeyn, und we- nigſtens das Stroh zum Profit uͤbrig bleiben, welches zum Einheitzen ſo gut zu gebrauchen, als das taͤnnene Holz, denn es haͤlt Feuer und Koh- len bis fruͤh Morgens, abſonderlich, wenn die Kern in dem Stroh gut und oͤhlicht ſind. Bey uns in Erfurt thut es bey jetzigem Holzmangel trefliche Dienſte. Doch iſt hierbey noch zu erin- nern, daß man das Geſinde, wenn damit einge- heitzet wird, nicht davon gehen, auch nicht ſo viel Stroh auf einmal in den Ofen ſtecken laſſe, ſon- ſten wil es anfaͤnglich nicht fortbrennen, und her- nach faͤhret die Glut auf einmal zum Ofen her- aus, ſonderlich, wenn es auf dem Acker nicht recht trocken und duͤrre geworden. Einige pflegen auch den Safflor, wenn er keine Farbe bekomt, mit Rinder-Blut zu beſpren- gen und zu faͤrben, welches aber nicht allein ein groſſer Betrug und ſuͤndlich iſt; ſondern auch den Safflor zum Faͤrben undienlicher machet. Jngleichen pflegen auch einige ſolchen bey warmen und hellen Sommer-Tagen auf Breter zu legen und mit einem Gies-Kruge zum oͤftern zu begieſſen, da er als dann wohl ſchoͤner und brau- ner wird, allein, man wiege ſolchen vorhero, und wenn er recht abgetrocknet iſt, wiege man ihn wie- der, ſo wird man finden, daß er leichter worden. Denn da eine gelbe Farbe von demſelben herunter laͤuft; ſo kan es nicht anders ſeyn, als daß er an ſeinem Gewichte, wie auch an der Kraft abneh- men 4. Theil. G

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/107>, abgerufen am 29.06.2024.