men muß. Dahero diese Mühe vergeblich ist, und mehr Schaden als Nutzen bringet. Es ist also besser, man lässet solchen, wie er gewach- sen ist.
Jst nun gegen den Herbst das Stroh abge- raufet, und nachdem es recht abgetrocknet, nach Hause gebracht worden, so muß der Acker also- bald von einander gepflüget werden, da man denn hernach denselben noch mit Rocken bestellen kan. Oder wenn dieses Land vor den Winter gegraben worden, kan man auch Möhren, Pastinacken, rothe Rüben, auch wohl noch einmal Safflor dar- auf bestellen. Dreymal aber nach einander auf einen Acker Safflor zu bringen, ist nicht zu rathen, denn im dritten Jahr geschiehet es gemeiniglich, wenn er auf blühen sol, daß dessen Stengel dürre werden, und hernachmalen umfallen, die Kern gehen 4 bis 5 Jahr auf, und bringen gemeiniglich ihre Blumen im Julius und Augustus.
Einige glauben, daß durch das Ausziehen oder Abnehmen der Blumen die Kern verderben, welches ich aber von so vielen Jahren bis hieher ganz anders befunden habe. Denn wenn die Blumen zur Farbe reif und zeitig, so sind sie ohne- dem wie todt, und können keine Nahrung mehr an sich nehmen, folglich kan durch das Abnehmen derselben denen Kern kein Schade zugefüget wer- den, es wäre denn, wenn man ihre unzeitigen gel- ben Blumen, ehe sie ihre rechte Farbe erlanget, ausziehen wolte.
Ge-
3. Cap. Von den
men muß. Dahero dieſe Muͤhe vergeblich iſt, und mehr Schaden als Nutzen bringet. Es iſt alſo beſſer, man laͤſſet ſolchen, wie er gewach- ſen iſt.
Jſt nun gegen den Herbſt das Stroh abge- raufet, und nachdem es recht abgetrocknet, nach Hauſe gebracht worden, ſo muß der Acker alſo- bald von einander gepfluͤget werden, da man denn hernach denſelben noch mit Rocken beſtellen kan. Oder wenn dieſes Land vor den Winter gegraben worden, kan man auch Moͤhren, Paſtinacken, rothe Ruͤben, auch wohl noch einmal Safflor dar- auf beſtellen. Dreymal aber nach einander auf einen Acker Safflor zu bringen, iſt nicht zu rathen, denn im dritten Jahr geſchiehet es gemeiniglich, wenn er auf bluͤhen ſol, daß deſſen Stengel duͤrre werden, und hernachmalen umfallen, die Kern gehen 4 bis 5 Jahr auf, und bringen gemeiniglich ihre Blumen im Julius und Auguſtus.
Einige glauben, daß durch das Ausziehen oder Abnehmen der Blumen die Kern verderben, welches ich aber von ſo vielen Jahren bis hieher ganz anders befunden habe. Denn wenn die Blumen zur Farbe reif und zeitig, ſo ſind ſie ohne- dem wie todt, und koͤnnen keine Nahrung mehr an ſich nehmen, folglich kan durch das Abnehmen derſelben denen Kern kein Schade zugefuͤget wer- den, es waͤre denn, wenn man ihre unzeitigen gel- ben Blumen, ehe ſie ihre rechte Farbe erlanget, ausziehen wolte.
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3. Cap. Von den
men muß. Dahero dieſe Muͤhe vergeblich iſt,
und mehr Schaden als Nutzen bringet. Es
iſt alſo beſſer, man laͤſſet ſolchen, wie er gewach-
ſen iſt.
Jſt nun gegen den Herbſt das Stroh abge-
raufet, und nachdem es recht abgetrocknet, nach
Hauſe gebracht worden, ſo muß der Acker alſo-
bald von einander gepfluͤget werden, da man denn
hernach denſelben noch mit Rocken beſtellen kan.
Oder wenn dieſes Land vor den Winter gegraben
worden, kan man auch Moͤhren, Paſtinacken,
rothe Ruͤben, auch wohl noch einmal Safflor dar-
auf beſtellen. Dreymal aber nach einander auf
einen Acker Safflor zu bringen, iſt nicht zu rathen,
denn im dritten Jahr geſchiehet es gemeiniglich,
wenn er auf bluͤhen ſol, daß deſſen Stengel duͤrre
werden, und hernachmalen umfallen, die Kern
gehen 4 bis 5 Jahr auf, und bringen gemeiniglich
ihre Blumen im Julius und Auguſtus.
Einige glauben, daß durch das Ausziehen
oder Abnehmen der Blumen die Kern verderben,
welches ich aber von ſo vielen Jahren bis hieher
ganz anders befunden habe. Denn wenn die
Blumen zur Farbe reif und zeitig, ſo ſind ſie ohne-
dem wie todt, und koͤnnen keine Nahrung mehr
an ſich nehmen, folglich kan durch das Abnehmen
derſelben denen Kern kein Schade zugefuͤget wer-
den, es waͤre denn, wenn man ihre unzeitigen gel-
ben Blumen, ehe ſie ihre rechte Farbe erlanget,
ausziehen wolte.
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/108>, abgerufen am 26.06.2024.
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