Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.6. Cap. Von allerhand können. Dahero stellete ich eine weitere Untersu-chung an, um hinter die eigentliche Ursache zu kommen, wovon dieses Uebel herrühren möchte. Jch schnitte das in der Mitten stehende Herze aus einer Pflanze heraus, und fand unter demselben eine Hohlung oder Loch. Jch fuhr daher fort und schnitte nach und nach immer weiter etwas von dem Strunke ab, worauf ich endlich eine ziemliche grose weisse Made oder Wurm darinnen fand, welcher unter dem Herze den Mark abgenaget hatte. Jch hörete daher nicht eher auf mit schneiden, bis ich fri- schen Mark fand, und auf einen auf der Seite ste- henden Austrieb oder Auge kam, welches die Gärt- ner auf ein Auge schneiden zu nennen pflegen. Die übrigen, über den untersten Blättern ausge- schossenen oder ausgewachsenen Augen aber schnitte ich alle hinweg. Diese zurechte geschnittenen oder ausgebuz- ses
6. Cap. Von allerhand koͤnnen. Dahero ſtellete ich eine weitere Unterſu-chung an, um hinter die eigentliche Urſache zu kommen, wovon dieſes Uebel herruͤhren moͤchte. Jch ſchnitte das in der Mitten ſtehende Herze aus einer Pflanze heraus, und fand unter demſelben eine Hohlung oder Loch. Jch fuhr daher fort und ſchnitte nach und nach immer weiter etwas von dem Strunke ab, worauf ich endlich eine ziemliche groſe weiſſe Made oder Wurm darinnen fand, welcher unter dem Herze den Mark abgenaget hatte. Jch hoͤrete daher nicht eher auf mit ſchneiden, bis ich fri- ſchen Mark fand, und auf einen auf der Seite ſte- henden Austrieb oder Auge kam, welches die Gaͤrt- ner auf ein Auge ſchneiden zu nennen pflegen. Die uͤbrigen, uͤber den unterſten Blaͤttern ausge- ſchoſſenen oder ausgewachſenen Augen aber ſchnitte ich alle hinweg. Dieſe zurechte geſchnittenen oder ausgebuz- ſes
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6. Cap. Von allerhand
koͤnnen. Dahero ſtellete ich eine weitere Unterſu-
chung an, um hinter die eigentliche Urſache zu
kommen, wovon dieſes Uebel herruͤhren moͤchte.
Jch ſchnitte das in der Mitten ſtehende Herze aus
einer Pflanze heraus, und fand unter demſelben
eine Hohlung oder Loch. Jch fuhr daher fort und
ſchnitte nach und nach immer weiter etwas von dem
Strunke ab, worauf ich endlich eine ziemliche groſe
weiſſe Made oder Wurm darinnen fand, welcher
unter dem Herze den Mark abgenaget hatte. Jch
hoͤrete daher nicht eher auf mit ſchneiden, bis ich fri-
ſchen Mark fand, und auf einen auf der Seite ſte-
henden Austrieb oder Auge kam, welches die Gaͤrt-
ner auf ein Auge ſchneiden zu nennen pflegen.
Die uͤbrigen, uͤber den unterſten Blaͤttern ausge-
ſchoſſenen oder ausgewachſenen Augen aber ſchnitte
ich alle hinweg.
Dieſe zurechte geſchnittenen oder ausgebuz-
ten Pflanzen zeigte ich meinen Gaͤrtnern, und be-
fahl die uͤbrigen deren Herzen auch mat und kleine
waͤren, auf eben dieſe Art, nemlich auf ein Auge
oder Nebenherz auszuputzen, da ſie denn bey
mancher Pflanze unterweilen zwey auch wohl drey
ſolcher Maden in den Strunken gefunden. Als
dieſe Arbeit verrichtet war, wuchſen nachhero dieſe
Pflanzen eben ſo ſchoͤne, als die andern, und
ich bekam von denenſelben faſt eben ſo gute Koͤ-
pfe, nur mit dieſem Unterſchiede, daß ſie 8 zum
Theil aber 14 Tage laͤngſamer, als diejenigen,
deren Herzen von denen Maden unbeſchaͤdiget ge-
blieben waren, in ihre Veſtigkeit wuchſen. Die-
ſes
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/104>, abgerufen am 25.07.2024. |