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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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der Baum-Schulen.
werden kan. Aus Curiosität habe ich durch
mein Gesinde dergleichen aufgeschwollene Hügel
mit beyden Händen in die Höhe drucken lassen,
wobey ich gefunden, daß diejenigen, welche sich
gros und fet gefressen hatten, und so zu reden
reif geworden, durch dieses Drucken aus der Haut
hervorgekommen, und dem Ansehen nach, von den
ordentlichen Engerlingen, welche in der Erde ge-
funden werden, nicht in dem mindesten unter-
schieden waren. Zum öftern habe ich mit Er-
staunen angesehen, wenn die Jäger ein Schmal-
Thier zerleget, und die Haut abgezogen haben,
daß unter derselben gantze Hände vol dergleichen
Würmer angetroffen worden, welches ohne Zwei-
fel daher komt, weil diese Thiere wegen der kur-
tzen Schwäntze sich vor dem Geschmeis noch we-
niger wehren kan, als das Rindvieh. Man wird
auch bey den Weisgerbern nicht leicht eine zu-
gerichtete Wild-Haut antreffen, wovon nicht die
Zeichen, wo Engerlinge gesessen, zu sehen wä-
ren.

Wie aber diese Würmer in die Leiber derer
Thiere kommen, davon habe ich in den schlaf-
losen Nächten p. 498. nachfolgendes gelesen:
"Was die sogenannten Engerlinge anlanget, wel-
"che auf dem Rücken des jungen Rind viehes in
"der Haut sitzen, so scheinet es zwar freylich, als ob
"es nicht möglich sey, daß solche vom Geschmeis
"und Samen gewissen Ungeziefers, oder aus
"Eyern könnten wachsen, weil solche inwendig in
"der Haut stecken, und sich darinnen gros und

"fet

der Baum-Schulen.
werden kan. Aus Curioſitaͤt habe ich durch
mein Geſinde dergleichen aufgeſchwollene Huͤgel
mit beyden Haͤnden in die Hoͤhe drucken laſſen,
wobey ich gefunden, daß diejenigen, welche ſich
gros und fet gefreſſen hatten, und ſo zu reden
reif geworden, durch dieſes Drucken aus der Haut
hervorgekommen, und dem Anſehen nach, von den
ordentlichen Engerlingen, welche in der Erde ge-
funden werden, nicht in dem mindeſten unter-
ſchieden waren. Zum oͤftern habe ich mit Er-
ſtaunen angeſehen, wenn die Jaͤger ein Schmal-
Thier zerleget, und die Haut abgezogen haben,
daß unter derſelben gantze Haͤnde vol dergleichen
Wuͤrmer angetroffen worden, welches ohne Zwei-
fel daher komt, weil dieſe Thiere wegen der kur-
tzen Schwaͤntze ſich vor dem Geſchmeis noch we-
niger wehren kan, als das Rindvieh. Man wird
auch bey den Weisgerbern nicht leicht eine zu-
gerichtete Wild-Haut antreffen, wovon nicht die
Zeichen, wo Engerlinge geſeſſen, zu ſehen waͤ-
ren.

Wie aber dieſe Wuͤrmer in die Leiber derer
Thiere kommen, davon habe ich in den ſchlaf-
loſen Naͤchten p. 498. nachfolgendes geleſen:
„Was die ſogenannten Engerlinge anlanget, wel-
„che auf dem Ruͤcken des jungen Rind viehes in
„der Haut ſitzen, ſo ſcheinet es zwar freylich, als ob
„es nicht moͤglich ſey, daß ſolche vom Geſchmeis
„und Samen gewiſſen Ungeziefers, oder aus
„Eyern koͤnnten wachſen, weil ſolche inwendig in
„der Haut ſtecken, und ſich darinnen gros und

„fet
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[45/0077] der Baum-Schulen. werden kan. Aus Curioſitaͤt habe ich durch mein Geſinde dergleichen aufgeſchwollene Huͤgel mit beyden Haͤnden in die Hoͤhe drucken laſſen, wobey ich gefunden, daß diejenigen, welche ſich gros und fet gefreſſen hatten, und ſo zu reden reif geworden, durch dieſes Drucken aus der Haut hervorgekommen, und dem Anſehen nach, von den ordentlichen Engerlingen, welche in der Erde ge- funden werden, nicht in dem mindeſten unter- ſchieden waren. Zum oͤftern habe ich mit Er- ſtaunen angeſehen, wenn die Jaͤger ein Schmal- Thier zerleget, und die Haut abgezogen haben, daß unter derſelben gantze Haͤnde vol dergleichen Wuͤrmer angetroffen worden, welches ohne Zwei- fel daher komt, weil dieſe Thiere wegen der kur- tzen Schwaͤntze ſich vor dem Geſchmeis noch we- niger wehren kan, als das Rindvieh. Man wird auch bey den Weisgerbern nicht leicht eine zu- gerichtete Wild-Haut antreffen, wovon nicht die Zeichen, wo Engerlinge geſeſſen, zu ſehen waͤ- ren. Wie aber dieſe Wuͤrmer in die Leiber derer Thiere kommen, davon habe ich in den ſchlaf- loſen Naͤchten p. 498. nachfolgendes geleſen: „Was die ſogenannten Engerlinge anlanget, wel- „che auf dem Ruͤcken des jungen Rind viehes in „der Haut ſitzen, ſo ſcheinet es zwar freylich, als ob „es nicht moͤglich ſey, daß ſolche vom Geſchmeis „und Samen gewiſſen Ungeziefers, oder aus „Eyern koͤnnten wachſen, weil ſolche inwendig in „der Haut ſtecken, und ſich darinnen gros und „fet

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/77>, abgerufen am 24.11.2024.