Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.3. Cap. Von der Düngung "fet fressen. Dem aber ohngeachtet muß doch"die viele Erfahrung und gesunde Vernunft uns "versichern, daß sie nothwendig aus einem Samen "oder Eyerlein gewisser Thiere entspringen müs- "sen, obgleich nicht eben jedweder begreiffen "möchte, wie solches geschehen könne. Es ge- "schiehet aber ohne Zweifel diese Generation auf "folgende Weise: Wenn nemlich im Sommer "die grossen Bäume oder andere dergleichen Un- "geziefer, das junge Rindvieh auf dem Rücken, "alwo es sich weder mit dem Kopfe, Schwanz, "noch Füssen wehren kan, setzet und solches sticht, "und hierauf ihr Geschmeis oder Eyerlein da- "hinsetzen, welche von der Wärme des Viehes bald "auskriechen, und sich alsdenn in die schon durch- "stochene Haut hinein schlupfen, und sich also in "der Haut nach ihrer Art nähren, da indessen der "kleine Stich wieder von aussen zuheilet, und also "die Engerlinge in der Haut zu grossen dicken Ma- "den sich fressen. Jch bin aber mit dem Verfasser dieser Ge- oder
3. Cap. Von der Duͤngung „fet freſſen. Dem aber ohngeachtet muß doch„die viele Erfahrung und geſunde Vernunft uns „verſichern, daß ſie nothwendig aus einem Samen „oder Eyerlein gewiſſer Thiere entſpringen muͤſ- „ſen, obgleich nicht eben jedweder begreiffen „moͤchte, wie ſolches geſchehen koͤnne. Es ge- „ſchiehet aber ohne Zweifel dieſe Generation auf „folgende Weiſe: Wenn nemlich im Sommer „die groſſen Baͤume oder andere dergleichen Un- „geziefer, das junge Rindvieh auf dem Ruͤcken, „alwo es ſich weder mit dem Kopfe, Schwanz, „noch Fuͤſſen wehren kan, ſetzet und ſolches ſticht, „und hierauf ihr Geſchmeis oder Eyerlein da- „hinſetzen, welche von der Waͤrme des Viehes bald „auskriechen, und ſich alsdenn in die ſchon durch- „ſtochene Haut hinein ſchlupfen, und ſich alſo in „der Haut nach ihrer Art naͤhren, da indeſſen der „kleine Stich wieder von auſſen zuheilet, und alſo „die Engerlinge in der Haut zu groſſen dicken Ma- „den ſich freſſen. Jch bin aber mit dem Verfaſſer dieſer Ge- oder
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3. Cap. Von der Duͤngung
„fet freſſen. Dem aber ohngeachtet muß doch
„die viele Erfahrung und geſunde Vernunft uns
„verſichern, daß ſie nothwendig aus einem Samen
„oder Eyerlein gewiſſer Thiere entſpringen muͤſ-
„ſen, obgleich nicht eben jedweder begreiffen
„moͤchte, wie ſolches geſchehen koͤnne. Es ge-
„ſchiehet aber ohne Zweifel dieſe Generation auf
„folgende Weiſe: Wenn nemlich im Sommer
„die groſſen Baͤume oder andere dergleichen Un-
„geziefer, das junge Rindvieh auf dem Ruͤcken,
„alwo es ſich weder mit dem Kopfe, Schwanz,
„noch Fuͤſſen wehren kan, ſetzet und ſolches ſticht,
„und hierauf ihr Geſchmeis oder Eyerlein da-
„hinſetzen, welche von der Waͤrme des Viehes bald
„auskriechen, und ſich alsdenn in die ſchon durch-
„ſtochene Haut hinein ſchlupfen, und ſich alſo in
„der Haut nach ihrer Art naͤhren, da indeſſen der
„kleine Stich wieder von auſſen zuheilet, und alſo
„die Engerlinge in der Haut zu groſſen dicken Ma-
„den ſich freſſen.
Jch bin aber mit dem Verfaſſer dieſer Ge-
dancken hierinnen gar nicht einig: indem es wi-
der alle Natur und Erfahrung ſtreitet, daß die
Wuͤrmer, welche bey dem Viehe in der Haut ge-
funden werden, von den Braͤmen und Schmeis-
Fliegen herruͤhren ſolten. Denn da man annimt,
daß es wirkliche Engerlinge ſeyn; dieſe aber,
wie oben angefuͤhret worden, nach den untruͤglich-
ſten Verſuchen von den Creuz-Kaͤffern herkom-
men; ſo folget, daß die Engerlinge bey den Thie-
ren keinesweges von Schmeis-Fliegen, Braͤmen
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/78>, abgerufen am 25.07.2024. |