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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von Orangen-Bäumen.
tronen-Händlern bekomt, oder man kauft von ih-
nen die angegangenen und faulen Früchte, welche
man um ein sehr geringes Geld bekomt, nimt die
Kern heraus, wäschet sie mit Wasser fein rein ab,
und leget sie einige Tage in Schatten, daß sie ab-
trocknen. Jm Merz, April und May, auch zur
Noth im Junius leget man sie in Scherben, oder
in Kasten, welche vorher mit oben gedachter Erde
angefüllet worden, einen Zol tief und 2 Zol weit
von einander in gemachte Reihen. Wenn man
sie weiter von einander legen wolte, so wäre zu be-
sorgen, daß hernachmalen zu wenig Stämlein her-
vor kämen, indem die Kern nicht alle aufgehen.
Solten aber mehrere aufgehen, als man verlan-
get, so können sie verzogen und dinne gemacht
werden, damit diejenigen Stämlein, welche darin-
ne stehen bleiben, desto besser aufwachsen. Hier-
bey muß ich noch erinnern, daß die aus den Früch-
ten genommenen Kern bald in die Erde gelegt
werden, indem sie nicht sonderlich lange zum Auf-
gehen gut bleiben, denn der Saft vertrocknet in ih-
nen, daß sie zusammen schrumpfen und sich inwen-
dig von einander theileu. Es ist zwar jederman
bekant, daß man alle Kern gerne also stecke, daß
die Spitzen über sich zu stehen kommen, allein
weil man bey den Orangen-Kern solches nicht so
genau an allen unterscheiden kan, sonderlich wenn
sie zusammen gedort sind, so ist es am besten, daß
man sie die Breite in die Erde leget. Es wird
sich bey dem Aufgehen finden, daß ihre Wurzeln
dem ohngeachtet in die Tiefe, und die Käumen

über

12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
tronen-Haͤndlern bekomt, oder man kauft von ih-
nen die angegangenen und faulen Fruͤchte, welche
man um ein ſehr geringes Geld bekomt, nimt die
Kern heraus, waͤſchet ſie mit Waſſer fein rein ab,
und leget ſie einige Tage in Schatten, daß ſie ab-
trocknen. Jm Merz, April und May, auch zur
Noth im Junius leget man ſie in Scherben, oder
in Kaſten, welche vorher mit oben gedachter Erde
angefuͤllet worden, einen Zol tief und 2 Zol weit
von einander in gemachte Reihen. Wenn man
ſie weiter von einander legen wolte, ſo waͤre zu be-
ſorgen, daß hernachmalen zu wenig Staͤmlein her-
vor kaͤmen, indem die Kern nicht alle aufgehen.
Solten aber mehrere aufgehen, als man verlan-
get, ſo koͤnnen ſie verzogen und dinne gemacht
werden, damit diejenigen Staͤmlein, welche darin-
ne ſtehen bleiben, deſto beſſer aufwachſen. Hier-
bey muß ich noch erinnern, daß die aus den Fruͤch-
ten genommenen Kern bald in die Erde gelegt
werden, indem ſie nicht ſonderlich lange zum Auf-
gehen gut bleiben, denn der Saft vertrocknet in ih-
nen, daß ſie zuſammen ſchrumpfen und ſich inwen-
dig von einander theileu. Es iſt zwar jederman
bekant, daß man alle Kern gerne alſo ſtecke, daß
die Spitzen uͤber ſich zu ſtehen kommen, allein
weil man bey den Orangen-Kern ſolches nicht ſo
genau an allen unterſcheiden kan, ſonderlich wenn
ſie zuſammen gedort ſind, ſo iſt es am beſten, daß
man ſie die Breite in die Erde leget. Es wird
ſich bey dem Aufgehen finden, daß ihre Wurzeln
dem ohngeachtet in die Tiefe, und die Kaͤumen

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[188/0220] 12. Cap. Von Orangen-Baͤumen. tronen-Haͤndlern bekomt, oder man kauft von ih- nen die angegangenen und faulen Fruͤchte, welche man um ein ſehr geringes Geld bekomt, nimt die Kern heraus, waͤſchet ſie mit Waſſer fein rein ab, und leget ſie einige Tage in Schatten, daß ſie ab- trocknen. Jm Merz, April und May, auch zur Noth im Junius leget man ſie in Scherben, oder in Kaſten, welche vorher mit oben gedachter Erde angefuͤllet worden, einen Zol tief und 2 Zol weit von einander in gemachte Reihen. Wenn man ſie weiter von einander legen wolte, ſo waͤre zu be- ſorgen, daß hernachmalen zu wenig Staͤmlein her- vor kaͤmen, indem die Kern nicht alle aufgehen. Solten aber mehrere aufgehen, als man verlan- get, ſo koͤnnen ſie verzogen und dinne gemacht werden, damit diejenigen Staͤmlein, welche darin- ne ſtehen bleiben, deſto beſſer aufwachſen. Hier- bey muß ich noch erinnern, daß die aus den Fruͤch- ten genommenen Kern bald in die Erde gelegt werden, indem ſie nicht ſonderlich lange zum Auf- gehen gut bleiben, denn der Saft vertrocknet in ih- nen, daß ſie zuſammen ſchrumpfen und ſich inwen- dig von einander theileu. Es iſt zwar jederman bekant, daß man alle Kern gerne alſo ſtecke, daß die Spitzen uͤber ſich zu ſtehen kommen, allein weil man bey den Orangen-Kern ſolches nicht ſo genau an allen unterſcheiden kan, ſonderlich wenn ſie zuſammen gedort ſind, ſo iſt es am beſten, daß man ſie die Breite in die Erde leget. Es wird ſich bey dem Aufgehen finden, daß ihre Wurzeln dem ohngeachtet in die Tiefe, und die Kaͤumen uͤber

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/220>, abgerufen am 24.11.2024.