lich gemacht worden. Hiervon kan auch oben im dritten Capitel §. 4. p. 39. nachgelesen werden.
§. 3.
Als ich im Jahr 1735 auf der Reife nachOrangen- Bäume können aus den Kern erzogen werden. Wisbaden zugleich den Fürstlichen Garten zu Hessen-Homburg an der Höhe besuchte, so traf ich daselbst eine grosse Menge aus den Kern erzeig- te Orangen-Bäume an, über deren Schönheit mancherley Sorten und viele Früchte ich mich sehr verwunderte. Hierbey machte mir das gröste Ver- gnügen, weil sie im April noch in dem Gewächs- Hause beysammen stunden, und das Anschauen derselben erweckte mir eine grössere Lust, als wenn ich die grösten Bäume von der Welt gesehen hät- te, und zwar um deswillen, weil kein ausländischer darunter anzutreffen war, denn sie waren alle in dasigem Garten binnen wenig Jahren durch den erfahrnen Herrn Schulzen erzogen und in solchen Stand gebracht worden, daß einige Stäm- me wohl 8 Schuh hoch, und über 2 Zol dicke wa- ren. Mit dieser Erziehung komt es hauptsäch- lich auf die Gedult und Fleis an, wenn man die- sen daran wenden wil, so kan man auf nachfolgen- de Art, ohne viele Kosten binnen 12 bis 16 Jah- ren von allerhand Sorten eine kleine Orangerie selbsten erziehen.
§. 4.
Die Kern, welche man hierzu nöthig hat,Wie sol- ches anzu- fangen. kan man entweder von den guten Früchten sam- len, deren verschiedene Sorten man bey den Ci-
tro-
12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
lich gemacht worden. Hiervon kan auch oben im dritten Capitel §. 4. p. 39. nachgeleſen werden.
§. 3.
Als ich im Jahr 1735 auf der Reife nachOrangen- Baͤume koͤnnen aus den Kern erzogen werden. Wisbaden zugleich den Fuͤrſtlichen Garten zu Heſſen-Homburg an der Hoͤhe beſuchte, ſo traf ich daſelbſt eine groſſe Menge aus den Kern erzeig- te Orangen-Baͤume an, uͤber deren Schoͤnheit mancherley Sorten und viele Fruͤchte ich mich ſehr verwunderte. Hierbey machte mir das groͤſte Ver- gnuͤgen, weil ſie im April noch in dem Gewaͤchs- Hauſe beyſammen ſtunden, und das Anſchauen derſelben erweckte mir eine groͤſſere Luſt, als wenn ich die groͤſten Baͤume von der Welt geſehen haͤt- te, und zwar um deswillen, weil kein auslaͤndiſcher darunter anzutreffen war, denn ſie waren alle in daſigem Garten binnen wenig Jahren durch den erfahrnen Herrn Schulzen erzogen und in ſolchen Stand gebracht worden, daß einige Staͤm- me wohl 8 Schuh hoch, und uͤber 2 Zol dicke wa- ren. Mit dieſer Erziehung komt es hauptſaͤch- lich auf die Gedult und Fleis an, wenn man die- ſen daran wenden wil, ſo kan man auf nachfolgen- de Art, ohne viele Koſten binnen 12 bis 16 Jah- ren von allerhand Sorten eine kleine Orangerie ſelbſten erziehen.
§. 4.
Die Kern, welche man hierzu noͤthig hat,Wie ſol- ches anzu- fangen. kan man entweder von den guten Fruͤchten ſam- len, deren verſchiedene Sorten man bey den Ci-
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12. Cap. Von Orangen-Baͤumen.
lich gemacht worden. Hiervon kan auch oben im
dritten Capitel §. 4. p. 39. nachgeleſen werden.
§. 3.
Als ich im Jahr 1735 auf der Reife nach
Wisbaden zugleich den Fuͤrſtlichen Garten zu
Heſſen-Homburg an der Hoͤhe beſuchte, ſo traf
ich daſelbſt eine groſſe Menge aus den Kern erzeig-
te Orangen-Baͤume an, uͤber deren Schoͤnheit
mancherley Sorten und viele Fruͤchte ich mich ſehr
verwunderte. Hierbey machte mir das groͤſte Ver-
gnuͤgen, weil ſie im April noch in dem Gewaͤchs-
Hauſe beyſammen ſtunden, und das Anſchauen
derſelben erweckte mir eine groͤſſere Luſt, als wenn
ich die groͤſten Baͤume von der Welt geſehen haͤt-
te, und zwar um deswillen, weil kein auslaͤndiſcher
darunter anzutreffen war, denn ſie waren alle in
daſigem Garten binnen wenig Jahren durch
den erfahrnen Herrn Schulzen erzogen und in
ſolchen Stand gebracht worden, daß einige Staͤm-
me wohl 8 Schuh hoch, und uͤber 2 Zol dicke wa-
ren. Mit dieſer Erziehung komt es hauptſaͤch-
lich auf die Gedult und Fleis an, wenn man die-
ſen daran wenden wil, ſo kan man auf nachfolgen-
de Art, ohne viele Koſten binnen 12 bis 16 Jah-
ren von allerhand Sorten eine kleine Orangerie
ſelbſten erziehen.
Orangen-
Baͤume
koͤnnen aus
den Kern
erzogen
werden.
§. 4.
Die Kern, welche man hierzu noͤthig hat,
kan man entweder von den guten Fruͤchten ſam-
len, deren verſchiedene Sorten man bey den Ci-
tro-
Wie ſol-
ches anzu-
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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 2. Erfurt, 1753, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz02_1753/219>, abgerufen am 16.02.2025.
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