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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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derer Samen.
"von machen, um desto eher zum Aufgehen zu
"kommen, in eingeläuterten Kalk oder Sauer-
"teig-Wasser geleget wird) so kan solches dem gu-
"ten Samen auch wohl so geschwind schädlich als
"nützlich seyn. Denn komt derselbe in treuge
"Erde, oder die Witterung fält trocken, so kan er
"nicht aufgehen, und die Feuchtigkeit, so er vom
"Einweichen bekommen, schlägt in die Fäulung
"hinaus, indem die trockene Erde ihn corrodiren
"hilft. Wenn aber die Erde etwas feuchte, und
"die Witterung gut ist, befördert die Einweichung,
"absonderlich wenn es in gutem Regen-Wasser ge-
"schieht, das Aufgehen sehr; aber es muß etwas be-
"dächtlich tractirt werden, dem Baum-Samen ei-
"ne Föcundation beyzubringen, und wird man sich
"nach dem Samen hierunter richten müssen, ob
"er stark, dünn- oder dickschälig sey, jedoch sol
"keiner über 24 Stunden lang eingeweichet
"werden; derjenige aber, so vor Winters ge-
"säet wird, gar nicht: denn es kan derselbe bey
"ereignetem starken Frost leichtlich in der Milch
"erfrieren; der Frühlings-Same aber, so er al-
"zu stark eingeweichet, würde die Seele und Kraft
"verlieren. Den Baum-Samen über Winters
"in Gefässe zu thun, und schichtweise mit Erde
"und Sand beschütten, feuchte halten und aus-
"käumen lassen, scheinet sehr gefährlich, wie wir
"zum Theil davon bereits Meldung gethan haben,
"indem er leichtlich wassersüchtig, schimlicht und
"faul wird, auch im Fal, da er auskämet, die
"Käumen und Würzelchen im Handthieren, im

"Säen

derer Samen.
„von machen, um deſto eher zum Aufgehen zu
„kommen, in eingelaͤuterten Kalk oder Sauer-
„teig-Waſſer geleget wird) ſo kan ſolches dem gu-
„ten Samen auch wohl ſo geſchwind ſchaͤdlich als
„nuͤtzlich ſeyn. Denn komt derſelbe in treuge
„Erde, oder die Witterung faͤlt trocken, ſo kan er
„nicht aufgehen, und die Feuchtigkeit, ſo er vom
„Einweichen bekommen, ſchlaͤgt in die Faͤulung
„hinaus, indem die trockene Erde ihn corrodiren
„hilft. Wenn aber die Erde etwas feuchte, und
„die Witterung gut iſt, befoͤrdert die Einweichung,
„abſonderlich wenn es in gutem Regen-Waſſer ge-
„ſchieht, das Aufgehen ſehr; aber es muß etwas be-
„daͤchtlich tractirt werden, dem Baum-Samen ei-
„ne Foͤcundation beyzubringen, und wird man ſich
„nach dem Samen hierunter richten muͤſſen, ob
„er ſtark, duͤnn- oder dickſchaͤlig ſey, jedoch ſol
„keiner uͤber 24 Stunden lang eingeweichet
„werden; derjenige aber, ſo vor Winters ge-
„ſaͤet wird, gar nicht: denn es kan derſelbe bey
„ereignetem ſtarken Froſt leichtlich in der Milch
„erfrieren; der Fruͤhlings-Same aber, ſo er al-
„zu ſtark eingeweichet, wuͤrde die Seele und Kraft
„verlieren. Den Baum-Samen uͤber Winters
„in Gefaͤſſe zu thun, und ſchichtweiſe mit Erde
„und Sand beſchuͤtten, feuchte halten und aus-
„kaͤumen laſſen, ſcheinet ſehr gefaͤhrlich, wie wir
„zum Theil davon bereits Meldung gethan haben,
„indem er leichtlich waſſerſuͤchtig, ſchimlicht und
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„Kaͤumen und Wuͤrzelchen im Handthieren, im

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[75/0096] derer Samen. „von machen, um deſto eher zum Aufgehen zu „kommen, in eingelaͤuterten Kalk oder Sauer- „teig-Waſſer geleget wird) ſo kan ſolches dem gu- „ten Samen auch wohl ſo geſchwind ſchaͤdlich als „nuͤtzlich ſeyn. Denn komt derſelbe in treuge „Erde, oder die Witterung faͤlt trocken, ſo kan er „nicht aufgehen, und die Feuchtigkeit, ſo er vom „Einweichen bekommen, ſchlaͤgt in die Faͤulung „hinaus, indem die trockene Erde ihn corrodiren „hilft. Wenn aber die Erde etwas feuchte, und „die Witterung gut iſt, befoͤrdert die Einweichung, „abſonderlich wenn es in gutem Regen-Waſſer ge- „ſchieht, das Aufgehen ſehr; aber es muß etwas be- „daͤchtlich tractirt werden, dem Baum-Samen ei- „ne Foͤcundation beyzubringen, und wird man ſich „nach dem Samen hierunter richten muͤſſen, ob „er ſtark, duͤnn- oder dickſchaͤlig ſey, jedoch ſol „keiner uͤber 24 Stunden lang eingeweichet „werden; derjenige aber, ſo vor Winters ge- „ſaͤet wird, gar nicht: denn es kan derſelbe bey „ereignetem ſtarken Froſt leichtlich in der Milch „erfrieren; der Fruͤhlings-Same aber, ſo er al- „zu ſtark eingeweichet, wuͤrde die Seele und Kraft „verlieren. Den Baum-Samen uͤber Winters „in Gefaͤſſe zu thun, und ſchichtweiſe mit Erde „und Sand beſchuͤtten, feuchte halten und aus- „kaͤumen laſſen, ſcheinet ſehr gefaͤhrlich, wie wir „zum Theil davon bereits Meldung gethan haben, „indem er leichtlich waſſerſuͤchtig, ſchimlicht und „faul wird, auch im Fal, da er auskaͤmet, die „Kaͤumen und Wuͤrzelchen im Handthieren, im „Saͤen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/96>, abgerufen am 23.11.2024.