Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.8. Cap. Von Jnprägnation ich mich sehr gewundert; und gleichwohl hat ermit seiner oft probirten Wissenschaft und Lermbla- sen nichts erworben, sondern vielmehr seine Güter verkauffen und andern Leuten überlassen müssen. Exempla sunt odiosa. Dergleichen Einquellung habe ich sowol an Korn-Früchten und andern Sä- mereyen, als Zwiebeln, Erbsen, Bohnen, Spar- gel und Gurcken-Kern vorgenommen, aber mit Schaden empfinden müssen, wenn es in einigen Tagen nicht geregnet, daß die mehresten Samen in der Erden verschimmelt, verfaulet und vertum- melt sind. Genug, daß es mit dergleichen Quelle- rey, wie oben angemerket worden, gefährlich ist. Mit den starken und harten Samen-Kör- Es gedenket auch Hans Carl von Carlowitz in "von
8. Cap. Von Jnpraͤgnation ich mich ſehr gewundert; und gleichwohl hat ermit ſeiner oft probirten Wiſſenſchaft und Lermbla- ſen nichts erworben, ſondern vielmehr ſeine Guͤter verkauffen und andern Leuten uͤberlaſſen muͤſſen. Exempla ſunt odioſa. Dergleichen Einquellung habe ich ſowol an Korn-Fruͤchten und andern Saͤ- mereyen, als Zwiebeln, Erbſen, Bohnen, Spar- gel und Gurcken-Kern vorgenommen, aber mit Schaden empfinden muͤſſen, wenn es in einigen Tagen nicht geregnet, daß die mehreſten Samen in der Erden verſchimmelt, verfaulet und vertum- melt ſind. Genug, daß es mit dergleichen Quelle- rey, wie oben angemerket worden, gefaͤhrlich iſt. Mit den ſtarken und harten Samen-Koͤr- Es gedenket auch Hans Carl von Carlowitz in „von
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8. Cap. Von Jnpraͤgnation
ich mich ſehr gewundert; und gleichwohl hat er
mit ſeiner oft probirten Wiſſenſchaft und Lermbla-
ſen nichts erworben, ſondern vielmehr ſeine Guͤter
verkauffen und andern Leuten uͤberlaſſen muͤſſen.
Exempla ſunt odioſa. Dergleichen Einquellung
habe ich ſowol an Korn-Fruͤchten und andern Saͤ-
mereyen, als Zwiebeln, Erbſen, Bohnen, Spar-
gel und Gurcken-Kern vorgenommen, aber mit
Schaden empfinden muͤſſen, wenn es in einigen
Tagen nicht geregnet, daß die mehreſten Samen
in der Erden verſchimmelt, verfaulet und vertum-
melt ſind. Genug, daß es mit dergleichen Quelle-
rey, wie oben angemerket worden, gefaͤhrlich iſt.
Mit den ſtarken und harten Samen-Koͤr-
nern, welche unter den Blumen-Gewaͤchſen, oder
auch Stein-Obſt-Kern und dergleichen, gefunden
werden, und in wenigen beſtehen, bin ich nicht in
Abrede, daß es gut thue, ſolche in Waſſer einzu-
weichen: denn dieſe, wenn ſie ſatſam aufgequol-
len, gehen eher auf, abſonderlich wenn man die
Scherben, worein ſie geſaͤet worden, auf die war-
men Miſt-Bette ſtellet; jedoch muͤſſen die Scher-
ben auch unterweilen, wenn es noͤthig iſt, begoſſen
werden. Daß aber dieſes Einquellen in Wein,
Milch, Urin, oder in Spiritum, wie einige wollen,
geſchehen ſol, halte auch fuͤr uͤberfluͤßige Grillen:
denn das Waſſer thut eben dergleichen Dienſte.
Es gedenket auch Hans Carl von Carlowitz in
ſeiner Anweiſung zur wilden Baum-Zucht p. 180
§. 35. nachfolgendes: ”Was etliche vorgeben, daß
„man den Samen einweichen ſol, (wie er denn
„von
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Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/95>, abgerufen am 16.07.2024. |