Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.allerhand Samen probiren sol. len wollen, ob diese nemliche Zahl der Körner wie-der so eintreffen würde, so bleiben sie dennoch in der Ungewißheit: Denn wenn der Samen blos in die Erde eingesäet wird, so komt manches Körn- lein entweder zu tief oder zu flach in die Erde, mit- hin wenn ein solches Körnlein zu tief in die Erde gekommen ist, verfaulet und ersticket es, und wird zum Aufgehen untüchtig gemachet. Hingegen aber, wenn es zu flach in die Erde komt, kan es nicht genugsame Feuchtigkeit zum Aufgehen in sich zie- hen. Um dieser Ursachen willen gehet man bey meiner oben beschriebenen Methode, am sicher- sten. Dieses ist also meine jährliche Samen-Pro- Das B 4
allerhand Samen probiren ſol. len wollen, ob dieſe nemliche Zahl der Koͤrner wie-der ſo eintreffen wuͤrde, ſo bleiben ſie dennoch in der Ungewißheit: Denn wenn der Samen blos in die Erde eingeſaͤet wird, ſo komt manches Koͤrn- lein entweder zu tief oder zu flach in die Erde, mit- hin wenn ein ſolches Koͤrnlein zu tief in die Erde gekommen iſt, verfaulet und erſticket es, und wird zum Aufgehen untuͤchtig gemachet. Hingegen aber, wenn es zu flach in die Erde komt, kan es nicht genugſame Feuchtigkeit zum Aufgehen in ſich zie- hen. Um dieſer Urſachen willen gehet man bey meiner oben beſchriebenen Methode, am ſicher- ſten. Dieſes iſt alſo meine jaͤhrliche Samen-Pro- Das B 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">allerhand Samen probiren ſol.</hi></fw><lb/> len wollen, ob dieſe nemliche Zahl der Koͤrner wie-<lb/> der ſo eintreffen wuͤrde, ſo bleiben ſie dennoch in<lb/> der Ungewißheit: Denn wenn der Samen blos<lb/> in die Erde eingeſaͤet wird, ſo komt manches Koͤrn-<lb/> lein entweder zu tief oder zu flach in die Erde, mit-<lb/> hin wenn ein ſolches Koͤrnlein zu tief in die Erde<lb/> gekommen iſt, verfaulet und erſticket es, und wird<lb/> zum Aufgehen untuͤchtig gemachet. Hingegen<lb/> aber, wenn es zu flach in die Erde komt, kan es nicht<lb/> genugſame Feuchtigkeit zum Aufgehen in ſich zie-<lb/> hen. Um dieſer Urſachen willen gehet man bey<lb/> meiner oben beſchriebenen <hi rendition="#aq">Methode,</hi> am ſicher-<lb/> ſten.</p><lb/> <p>Dieſes iſt alſo meine jaͤhrliche Samen-Pro-<lb/> be, welche ich hierbey treulich und aufrichtig com-<lb/> municiren wollen, denn an guten Samen in der<lb/> Garten- und Feld-Oeconomie iſt ſo viel gelegen,<lb/> ja faſt noch mehr als an Zubereitung derer Laͤnde-<lb/> reyen ſelbſten. Denn ob man gleich vorhero al-<lb/> les gethan, dieſe geduͤnget, geahren, gegraben, und<lb/> auf alle Art und Weiſe wohl begattet, auch auf das<lb/> beſte zubereitet hat, und man kan ſich nicht gewiß<lb/> auf die Samen bey der Ausſaat verlaſſen, ſo iſt alle<lb/> Muͤhe, Arbeit und Koſten vergebens. Mithin<lb/> muß man in einem ſolchen Jahre, wenn man mit<lb/> denen Samen betrogen wird, auf ein ganzes Jahr<lb/> groſſen Schaden leiden.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 4</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [23/0044]
allerhand Samen probiren ſol.
len wollen, ob dieſe nemliche Zahl der Koͤrner wie-
der ſo eintreffen wuͤrde, ſo bleiben ſie dennoch in
der Ungewißheit: Denn wenn der Samen blos
in die Erde eingeſaͤet wird, ſo komt manches Koͤrn-
lein entweder zu tief oder zu flach in die Erde, mit-
hin wenn ein ſolches Koͤrnlein zu tief in die Erde
gekommen iſt, verfaulet und erſticket es, und wird
zum Aufgehen untuͤchtig gemachet. Hingegen
aber, wenn es zu flach in die Erde komt, kan es nicht
genugſame Feuchtigkeit zum Aufgehen in ſich zie-
hen. Um dieſer Urſachen willen gehet man bey
meiner oben beſchriebenen Methode, am ſicher-
ſten.
Dieſes iſt alſo meine jaͤhrliche Samen-Pro-
be, welche ich hierbey treulich und aufrichtig com-
municiren wollen, denn an guten Samen in der
Garten- und Feld-Oeconomie iſt ſo viel gelegen,
ja faſt noch mehr als an Zubereitung derer Laͤnde-
reyen ſelbſten. Denn ob man gleich vorhero al-
les gethan, dieſe geduͤnget, geahren, gegraben, und
auf alle Art und Weiſe wohl begattet, auch auf das
beſte zubereitet hat, und man kan ſich nicht gewiß
auf die Samen bey der Ausſaat verlaſſen, ſo iſt alle
Muͤhe, Arbeit und Koſten vergebens. Mithin
muß man in einem ſolchen Jahre, wenn man mit
denen Samen betrogen wird, auf ein ganzes Jahr
groſſen Schaden leiden.
Das
B 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/44 |
Zitationshilfe: | Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/44>, abgerufen am 05.07.2024. |