Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.18. Cap. Besondere Anmerkung, denn, daß zur selbigen Zeit, nemlich im Febr., wel-ches unterweilen zu geschehen pfleget, eine grosse Kälte sich ereignete, alsdenn könten die Fenster nur so lange darauf geleget werden, bis das Wetter in etwas temperiret sich anlässet, und sobald als es sich ändert, müssen solche wieder hinweg gethan, und das Beet des Nachts mit Bretern zugedecket werden. Nächst diesem ist auch noch zu erinnern, daß die Fenster, Breter, oder Stroh-Decken des Nachts nach der Mitternacht-Seite nicht so feste dürfen zugedecket werden, sondern daß 1 oder 2 Zol, nachdem es die Witterung erfordert, Luft ge- lassen werden muß, damit der sich annoch in dem Mist-Beete befindliche Dunst oder Broden nach und nach heraus ziehen kan, denn dieser ist denen Pflänzlein ein Gift. Sind nun die auf den Mist-Beeten gesäeten Gleichwie sich es nun mit Erziehung derer geln
18. Cap. Beſondere Anmerkung, denn, daß zur ſelbigen Zeit, nemlich im Febr., wel-ches unterweilen zu geſchehen pfleget, eine groſſe Kaͤlte ſich ereignete, alsdenn koͤnten die Fenſter nur ſo lange darauf geleget werden, bis das Wetter in etwas temperiret ſich anlaͤſſet, und ſobald als es ſich aͤndert, muͤſſen ſolche wieder hinweg gethan, und das Beet des Nachts mit Bretern zugedecket werden. Naͤchſt dieſem iſt auch noch zu erinnern, daß die Fenſter, Breter, oder Stroh-Decken des Nachts nach der Mitternacht-Seite nicht ſo feſte duͤrfen zugedecket werden, ſondern daß 1 oder 2 Zol, nachdem es die Witterung erfordert, Luft ge- laſſen werden muß, damit der ſich annoch in dem Miſt-Beete befindliche Dunſt oder Broden nach und nach heraus ziehen kan, denn dieſer iſt denen Pflaͤnzlein ein Gift. Sind nun die auf den Miſt-Beeten geſaͤeten Gleichwie ſich es nun mit Erziehung derer geln
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18. Cap. Beſondere Anmerkung,
denn, daß zur ſelbigen Zeit, nemlich im Febr., wel-
ches unterweilen zu geſchehen pfleget, eine groſſe
Kaͤlte ſich ereignete, alsdenn koͤnten die Fenſter nur
ſo lange darauf geleget werden, bis das Wetter
in etwas temperiret ſich anlaͤſſet, und ſobald als es
ſich aͤndert, muͤſſen ſolche wieder hinweg gethan,
und das Beet des Nachts mit Bretern zugedecket
werden. Naͤchſt dieſem iſt auch noch zu erinnern,
daß die Fenſter, Breter, oder Stroh-Decken des
Nachts nach der Mitternacht-Seite nicht ſo feſte
duͤrfen zugedecket werden, ſondern daß 1 oder 2
Zol, nachdem es die Witterung erfordert, Luft ge-
laſſen werden muß, damit der ſich annoch in dem
Miſt-Beete befindliche Dunſt oder Broden nach
und nach heraus ziehen kan, denn dieſer iſt denen
Pflaͤnzlein ein Gift.
Sind nun die auf den Miſt-Beeten geſaͤeten
Pflaͤnzlein ſo viel gewachſen, daß ſie zum Verſetzen
dienlich, ſo werden ſie mehrentheils im halben Mo-
nat April anderthalb Schuh weit in das Quadrat
auf das Land geſtecket: denn ſie verlangen nicht ſo
viel Raum als die langſam geſaͤeten, indem ſie,
wie oben gemeldet worden, nicht ſo groſſe Stau-
den bekommen.
Gleichwie ſich es nun mit Erziehung derer
Blumen-Kohl-Pflanzen verhaͤlt, ſo verhaͤlt ſichs
auch mit denen Kohlrabi uͤber der Erden, ſowohl
im Saͤen als auch im Pflanzen: denn ſo ſie durch
die Waͤrme auf denen Miſt-Beeten zu ſehr getrie-
ben werden, ſo verurſachet ſolches, daß ſie keine
rechte runde, ſondern mehrentheils laͤnglichte Ku-
geln
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