Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.Samen auf einen Acker säen sol. "da habe ich nur 70 Scheffel aussäen lassen, und"mehr als sonst erbauet. Die Nachbarn an mei- "nen Feldern, die dicke gesäet hatten, und deren "Getreyde im Frühjahr schöner als meines gestan- "den, haben doch hernach weniger Schock erbeutet. "Denn da meines 2 Scheffel giebt, da dreschen "sie kaum 5 Viertel. Die Ursache ist, weil keine "Kraft mehr in dem Acker um Körner zu machen, "denn 12 Personen können von einem Brod so "sat nicht werden, als ihrer 6. Künftige Ernte "1721. Deo volente werde ich noch besser aus "der Erfahrung reden können, indem ich heuer "noch dünner säen lasse. Es deucht mir besser "zu seyn, das übrige in die Mühle zu schicken, als "vergeblich in die Erde." Nachdem nun mehrere Exempel daselbst angeführet worden, so wird doch dieser Artickel mit folgenden merklichen Worten beschlossen: "Doch es wird geglaubet, daß es mit "geringen Aeckern nicht wohl angehen werde, denn "wo nichts eingestreuet wird, da wächset auch "nichts. Was die Versuche anlanget, welche der besonders
Samen auf einen Acker ſaͤen ſol. „da habe ich nur 70 Scheffel ausſaͤen laſſen, und„mehr als ſonſt erbauet. Die Nachbarn an mei- „nen Feldern, die dicke geſaͤet hatten, und deren „Getreyde im Fruͤhjahr ſchoͤner als meines geſtan- „den, haben doch hernach weniger Schock erbeutet. „Denn da meines 2 Scheffel giebt, da dreſchen „ſie kaum 5 Viertel. Die Urſache iſt, weil keine „Kraft mehr in dem Acker um Koͤrner zu machen, „denn 12 Perſonen koͤnnen von einem Brod ſo „ſat nicht werden, als ihrer 6. Kuͤnftige Ernte „1721. Deo volente werde ich noch beſſer aus „der Erfahrung reden koͤnnen, indem ich heuer „noch duͤnner ſaͤen laſſe. Es deucht mir beſſer „zu ſeyn, das uͤbrige in die Muͤhle zu ſchicken, als „vergeblich in die Erde.” Nachdem nun mehrere Exempel daſelbſt angefuͤhret worden, ſo wird doch dieſer Artickel mit folgenden merklichen Worten beſchloſſen: ”Doch es wird geglaubet, daß es mit „geringen Aeckern nicht wohl angehen werde, denn „wo nichts eingeſtreuet wird, da waͤchſet auch „nichts. Was die Verſuche anlanget, welche der beſonders
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Samen auf einen Acker ſaͤen ſol.
„da habe ich nur 70 Scheffel ausſaͤen laſſen, und
„mehr als ſonſt erbauet. Die Nachbarn an mei-
„nen Feldern, die dicke geſaͤet hatten, und deren
„Getreyde im Fruͤhjahr ſchoͤner als meines geſtan-
„den, haben doch hernach weniger Schock erbeutet.
„Denn da meines 2 Scheffel giebt, da dreſchen
„ſie kaum 5 Viertel. Die Urſache iſt, weil keine
„Kraft mehr in dem Acker um Koͤrner zu machen,
„denn 12 Perſonen koͤnnen von einem Brod ſo
„ſat nicht werden, als ihrer 6. Kuͤnftige Ernte
„1721. Deo volente werde ich noch beſſer aus
„der Erfahrung reden koͤnnen, indem ich heuer
„noch duͤnner ſaͤen laſſe. Es deucht mir beſſer
„zu ſeyn, das uͤbrige in die Muͤhle zu ſchicken, als
„vergeblich in die Erde.” Nachdem nun mehrere
Exempel daſelbſt angefuͤhret worden, ſo wird doch
dieſer Artickel mit folgenden merklichen Worten
beſchloſſen: ”Doch es wird geglaubet, daß es mit
„geringen Aeckern nicht wohl angehen werde, denn
„wo nichts eingeſtreuet wird, da waͤchſet auch
„nichts.
Was die Verſuche anlanget, welche der
Hr. Canzler von Wolff, wegen Vermehrung des
Getreydes angeſtellet, ſo hat es damit ſeine voͤllige
Richtigkeit. Jch habe ſolches 1748 ſowol mit
einer Rocken- als Gerſten-Staude, in meinem
Garten ſelbſt probirt und befunden, daß der
Rocken uͤber 30, und die Gerſte bis 36 Aehren,
auch extra lange Halmen hervorgebracht. Es iſt
auch aus angefuͤhrten Urſachen gar leicht zu
begreifen, daß dieſe Erziehung zu allen Zeiten,
beſonders
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