fest. Die Anmuthung, den Kaiser dieser Verschreibungen zu entlassen, die ihm von dem Hof zu Brüssel zugleich mit dem Versprechen einen alten Rückstand zu zahlen zukam, wies er mit Entrüstung ab; 1 dem Bischof von Arras, dem er Schuld gab erst ihn in seiner Absicht gegen die Bischöfe be- stärkt und dann diese zum Widerstand gegen ihn ermuntert zu haben, ließ er entbieten, er werde durch keines Andern als seine des Markgrafen Hand den Tod finden.
Ein Zustand, worin denn freilich nichts anders als ein [ - 2 Zeichen fehlen]rzweifelter Entschluß zu erwarten war.
Wie in den beiden vorigen Jahren, so suchte der Kö- nig von Frankreich auch zu dem neuen Feldzug, den er 1554 zu unternehmen beabsichtigte, Hülfe aus dem innern Deutsch- land. An wen hätte er sich, nachdem Moritz gefallen war, eher wenden können als an den Markgrafen?
Einen nahen Anlaß bot das Geschäft der Ranzionirung des Herzogs von Aumale dar, der bisher noch immer gefan- gen gehalten worden: -- bald aber war man ohne Zweifel noch über andre Dinge einverstanden. Den Nachrichten zwar, welche König Ferdinand seinem Bruder mittheilte, 2 als sey die Abrede, daß Albrecht dem Beispiel der Farnesen folgen und die französischen Fahnen in seinen Plätzen fliegen las- sen, dafür aber mit französischem Geld zur Fortsetzung seines Krieges un[ - 6 Zeichen fehlen] werden solle, dürfte man nicht unbeding- ten Glau[ - 8 Zeichen fehlen]ssen. Albrecht wenigstens hat erklärt, der Tractat mit dem man sich trage, werde in Nürnberg oder
1 Albrecht an seine Obersten 30 März 1554 bei Hortleder II, vi, 25, nr. 45.
2 Bucholtz VII, 151.
Verhaͤltniß zu Frankreich 1554.
feſt. Die Anmuthung, den Kaiſer dieſer Verſchreibungen zu entlaſſen, die ihm von dem Hof zu Brüſſel zugleich mit dem Verſprechen einen alten Rückſtand zu zahlen zukam, wies er mit Entrüſtung ab; 1 dem Biſchof von Arras, dem er Schuld gab erſt ihn in ſeiner Abſicht gegen die Biſchöfe be- ſtärkt und dann dieſe zum Widerſtand gegen ihn ermuntert zu haben, ließ er entbieten, er werde durch keines Andern als ſeine des Markgrafen Hand den Tod finden.
Ein Zuſtand, worin denn freilich nichts anders als ein [ – 2 Zeichen fehlen]rzweifelter Entſchluß zu erwarten war.
Wie in den beiden vorigen Jahren, ſo ſuchte der Kö- nig von Frankreich auch zu dem neuen Feldzug, den er 1554 zu unternehmen beabſichtigte, Hülfe aus dem innern Deutſch- land. An wen hätte er ſich, nachdem Moritz gefallen war, eher wenden können als an den Markgrafen?
Einen nahen Anlaß bot das Geſchäft der Ranzionirung des Herzogs von Aumale dar, der bisher noch immer gefan- gen gehalten worden: — bald aber war man ohne Zweifel noch über andre Dinge einverſtanden. Den Nachrichten zwar, welche König Ferdinand ſeinem Bruder mittheilte, 2 als ſey die Abrede, daß Albrecht dem Beiſpiel der Farneſen folgen und die franzöſiſchen Fahnen in ſeinen Plätzen fliegen laſ- ſen, dafür aber mit franzöſiſchem Geld zur Fortſetzung ſeines Krieges un[ – 6 Zeichen fehlen] werden ſolle, dürfte man nicht unbeding- ten Glau[ – 8 Zeichen fehlen]ſſen. Albrecht wenigſtens hat erklärt, der Tractat mit dem man ſich trage, werde in Nürnberg oder
1 Albrecht an ſeine Oberſten 30 Maͤrz 1554 bei Hortleder II, vi, 25, nr. 45.
2 Bucholtz VII, 151.
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[341/0353]
Verhaͤltniß zu Frankreich 1554.
feſt. Die Anmuthung, den Kaiſer dieſer Verſchreibungen zu
entlaſſen, die ihm von dem Hof zu Brüſſel zugleich mit dem
Verſprechen einen alten Rückſtand zu zahlen zukam, wies
er mit Entrüſtung ab; 1 dem Biſchof von Arras, dem er
Schuld gab erſt ihn in ſeiner Abſicht gegen die Biſchöfe be-
ſtärkt und dann dieſe zum Widerſtand gegen ihn ermuntert
zu haben, ließ er entbieten, er werde durch keines Andern
als ſeine des Markgrafen Hand den Tod finden.
Ein Zuſtand, worin denn freilich nichts anders als ein
__rzweifelter Entſchluß zu erwarten war.
Wie in den beiden vorigen Jahren, ſo ſuchte der Kö-
nig von Frankreich auch zu dem neuen Feldzug, den er 1554
zu unternehmen beabſichtigte, Hülfe aus dem innern Deutſch-
land. An wen hätte er ſich, nachdem Moritz gefallen war,
eher wenden können als an den Markgrafen?
Einen nahen Anlaß bot das Geſchäft der Ranzionirung
des Herzogs von Aumale dar, der bisher noch immer gefan-
gen gehalten worden: — bald aber war man ohne Zweifel
noch über andre Dinge einverſtanden. Den Nachrichten zwar,
welche König Ferdinand ſeinem Bruder mittheilte, 2 als ſey
die Abrede, daß Albrecht dem Beiſpiel der Farneſen folgen
und die franzöſiſchen Fahnen in ſeinen Plätzen fliegen laſ-
ſen, dafür aber mit franzöſiſchem Geld zur Fortſetzung ſeines
Krieges un______ werden ſolle, dürfte man nicht unbeding-
ten Glau________ſſen. Albrecht wenigſtens hat erklärt, der
Tractat mit dem man ſich trage, werde in Nürnberg oder
1 Albrecht an ſeine Oberſten 30 Maͤrz 1554 bei Hortleder II,
vi, 25, nr. 45.
2 Bucholtz VII, 151.
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/353>, abgerufen am 23.07.2024.
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