wissenhaftigkeit, daß er es nicht that. "Wo sollte", sagte er, "mein getreues Fußvolk bleiben?" Es schien ihm billig, Diejenigen, die für ihn fochten, auch seinerseits nicht zu ver- lassen. Nachdem er schon ein paar Mal sich umgekehrt und die Anfälle des Feindes zurückgewiesen, sah er sich endlich genöthigt, in der Nähe von Coßdorf Halt zu machen.
Seine Meinung war keineswegs, daß es zu einer Schlacht kommen würde. Er dachte nur die beschwerlichen Truppen seines Vetters -- denn nur von diesem glaubte er verfolgt zu seyn 1 -- zurückzuweisen, wie an der Donau mancher ähnliche Überfall bestanden worden, und dann in der Nacht ruhig weiter zu ziehen.
Allein die Stunde war gekommen die über sein Schick- sal entscheiden sollte.
Noch einmal ließ Alba, wie er nun sah daß der Feind zum Stehen gebracht worden, bei dem Kaiser anfragen, ob er zu ernstlichem Angriff schreiten sollte. Der Kaiser ant- wortete, den günstigen Augenblick dürfe man nie versäumen, und eilte, wie er dem Herzog Moritz am Morgen verspro- chen, mit seinem Gewalthaufen vorwärts, um wo möglich selber dabei zu seyn.
Johann Friedrich hatte seine Mannschaften an einer Waldspitze aufgestellt, das Fußvolk mit einigem Feldgeschütz in der Mitte, die Reiterei in fünf verschiedenen kleinen Hau- fen vorwärts und rückwärts demselben auf beiden Seiten.
1 Cüstriner Bericht: "H. Hans Friedrich vormeint, das solch nacheillen allein durch etliche geschwader beschehn, die sich also ahn jne hengen wolt, und nicht weniger geacht den (nichts weniger ge- glaubt als) das kais. und kon. Mt selbst mit dem ganzen Heer vor- handen wären."
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Schlacht bei Muͤhlberg.
wiſſenhaftigkeit, daß er es nicht that. „Wo ſollte“, ſagte er, „mein getreues Fußvolk bleiben?“ Es ſchien ihm billig, Diejenigen, die für ihn fochten, auch ſeinerſeits nicht zu ver- laſſen. Nachdem er ſchon ein paar Mal ſich umgekehrt und die Anfälle des Feindes zurückgewieſen, ſah er ſich endlich genöthigt, in der Nähe von Coßdorf Halt zu machen.
Seine Meinung war keineswegs, daß es zu einer Schlacht kommen würde. Er dachte nur die beſchwerlichen Truppen ſeines Vetters — denn nur von dieſem glaubte er verfolgt zu ſeyn 1 — zurückzuweiſen, wie an der Donau mancher ähnliche Überfall beſtanden worden, und dann in der Nacht ruhig weiter zu ziehen.
Allein die Stunde war gekommen die über ſein Schick- ſal entſcheiden ſollte.
Noch einmal ließ Alba, wie er nun ſah daß der Feind zum Stehen gebracht worden, bei dem Kaiſer anfragen, ob er zu ernſtlichem Angriff ſchreiten ſollte. Der Kaiſer ant- wortete, den günſtigen Augenblick dürfe man nie verſäumen, und eilte, wie er dem Herzog Moritz am Morgen verſpro- chen, mit ſeinem Gewalthaufen vorwärts, um wo möglich ſelber dabei zu ſeyn.
Johann Friedrich hatte ſeine Mannſchaften an einer Waldſpitze aufgeſtellt, das Fußvolk mit einigem Feldgeſchütz in der Mitte, die Reiterei in fünf verſchiedenen kleinen Hau- fen vorwärts und rückwärts demſelben auf beiden Seiten.
1 Cuͤſtriner Bericht: „H. Hans Friedrich vormeint, das ſolch nacheillen allein durch etliche geſchwader beſchehn, die ſich alſo ahn jne hengen wolt, und nicht weniger geacht den (nichts weniger ge- glaubt als) das kaiſ. und kon. Mt ſelbſt mit dem ganzen Heer vor- handen waͤren.“
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Schlacht bei Muͤhlberg.
wiſſenhaftigkeit, daß er es nicht that. „Wo ſollte“, ſagte
er, „mein getreues Fußvolk bleiben?“ Es ſchien ihm billig,
Diejenigen, die für ihn fochten, auch ſeinerſeits nicht zu ver-
laſſen. Nachdem er ſchon ein paar Mal ſich umgekehrt und
die Anfälle des Feindes zurückgewieſen, ſah er ſich endlich
genöthigt, in der Nähe von Coßdorf Halt zu machen.
Seine Meinung war keineswegs, daß es zu einer Schlacht
kommen würde. Er dachte nur die beſchwerlichen Truppen
ſeines Vetters — denn nur von dieſem glaubte er verfolgt
zu ſeyn 1 — zurückzuweiſen, wie an der Donau mancher
ähnliche Überfall beſtanden worden, und dann in der Nacht
ruhig weiter zu ziehen.
Allein die Stunde war gekommen die über ſein Schick-
ſal entſcheiden ſollte.
Noch einmal ließ Alba, wie er nun ſah daß der Feind
zum Stehen gebracht worden, bei dem Kaiſer anfragen, ob
er zu ernſtlichem Angriff ſchreiten ſollte. Der Kaiſer ant-
wortete, den günſtigen Augenblick dürfe man nie verſäumen,
und eilte, wie er dem Herzog Moritz am Morgen verſpro-
chen, mit ſeinem Gewalthaufen vorwärts, um wo möglich
ſelber dabei zu ſeyn.
Johann Friedrich hatte ſeine Mannſchaften an einer
Waldſpitze aufgeſtellt, das Fußvolk mit einigem Feldgeſchütz
in der Mitte, die Reiterei in fünf verſchiedenen kleinen Hau-
fen vorwärts und rückwärts demſelben auf beiden Seiten.
1 Cuͤſtriner Bericht: „H. Hans Friedrich vormeint, das ſolch
nacheillen allein durch etliche geſchwader beſchehn, die ſich alſo ahn
jne hengen wolt, und nicht weniger geacht den (nichts weniger ge-
glaubt als) das kaiſ. und kon. Mt ſelbſt mit dem ganzen Heer vor-
handen waͤren.“
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/527>, abgerufen am 25.07.2024.
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