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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Achtes Buch. Viertes Capitel.

Das Mißverständniß brach ganz offen aus, und sogleich
zeigten sich sehr umfassende politische Folgen.

Der Papst trat mit dem französischen Hofe wieder in
engere Verbindung, worüber sich der Kaiser sehr gröblich ver-
nehmen ließ: mehrentheils ziehe man sich das französische
Übel in der Jugend zu, der Papst bekomme es in seinem
Alter. Schon gerieth ganz Italien in Gährung. Im Ja-
nuar 1547 machte ein junger Fiesco in Genua einen Ver-
such gegen die unter kaiserlicher Autorität vor einigen Jah-
ren eingeführte Ordnung der Dinge und gegen das mit dem
Kaiser auf das engste verbündete Haus Doria. In Siena
weigerte man sich die Einrichtungen die Granvella angeord-
net, definitiv anzunehmen; die Anwesenheit Peter Strozzi's
in Rom brachte ganz Toscana in Gährung. In Neapel
regten sich Unruhen, die bald darauf zum Ausbruch des vol-
len Aufruhrs führten. Alle diese Bewegungen aber hatten
ihren Mittelpunct am römischen Hofe: Fiesco, Strozzi, die
neapolitanischen Mißvergnügten standen mit dem Haus Far-
nese in fortwährender halb offener Verbindung. Auch in
Venedig erhob sich Besorgniß vor der anwachsenden Macht
des Kaisers: unaufhörlich stellte der Nuntius vor, daß der
Kaiser nach der Herrschaft der Welt strebe, und brachte einen
Bund gegen ihn in Vorschlag.

Die Autorität des Kaisers war noch so groß, sein Glück
so gut, daß alle diese Versuche mißlangen.

Schlimm genug, was der Papst allein und ganz auf

nro Sennor, aunque sin la de S. Sd, guiar esta impresa a buen ca-
mino
Mendoza hat ein Memorial eingegeben, dessen Inhalt man
aus dem Auszug der Antwort bei Pallavicini lib. IX, c. III sieht.
Es stimmt fast ganz mit jenem Schreiben überein.
Achtes Buch. Viertes Capitel.

Das Mißverſtändniß brach ganz offen aus, und ſogleich
zeigten ſich ſehr umfaſſende politiſche Folgen.

Der Papſt trat mit dem franzöſiſchen Hofe wieder in
engere Verbindung, worüber ſich der Kaiſer ſehr gröblich ver-
nehmen ließ: mehrentheils ziehe man ſich das franzöſiſche
Übel in der Jugend zu, der Papſt bekomme es in ſeinem
Alter. Schon gerieth ganz Italien in Gährung. Im Ja-
nuar 1547 machte ein junger Fiesco in Genua einen Ver-
ſuch gegen die unter kaiſerlicher Autorität vor einigen Jah-
ren eingeführte Ordnung der Dinge und gegen das mit dem
Kaiſer auf das engſte verbündete Haus Doria. In Siena
weigerte man ſich die Einrichtungen die Granvella angeord-
net, definitiv anzunehmen; die Anweſenheit Peter Strozzi’s
in Rom brachte ganz Toscana in Gährung. In Neapel
regten ſich Unruhen, die bald darauf zum Ausbruch des vol-
len Aufruhrs führten. Alle dieſe Bewegungen aber hatten
ihren Mittelpunct am römiſchen Hofe: Fiesco, Strozzi, die
neapolitaniſchen Mißvergnügten ſtanden mit dem Haus Far-
neſe in fortwährender halb offener Verbindung. Auch in
Venedig erhob ſich Beſorgniß vor der anwachſenden Macht
des Kaiſers: unaufhörlich ſtellte der Nuntius vor, daß der
Kaiſer nach der Herrſchaft der Welt ſtrebe, und brachte einen
Bund gegen ihn in Vorſchlag.

Die Autorität des Kaiſers war noch ſo groß, ſein Glück
ſo gut, daß alle dieſe Verſuche mißlangen.

Schlimm genug, was der Papſt allein und ganz auf

nro Señor, aunque sin la de S. Sd, guiar esta impresa a buen ca-
mino
Mendoza hat ein Memorial eingegeben, deſſen Inhalt man
aus dem Auszug der Antwort bei Pallavicini lib. IX, c. III ſieht.
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[492/0504] Achtes Buch. Viertes Capitel. Das Mißverſtändniß brach ganz offen aus, und ſogleich zeigten ſich ſehr umfaſſende politiſche Folgen. Der Papſt trat mit dem franzöſiſchen Hofe wieder in engere Verbindung, worüber ſich der Kaiſer ſehr gröblich ver- nehmen ließ: mehrentheils ziehe man ſich das franzöſiſche Übel in der Jugend zu, der Papſt bekomme es in ſeinem Alter. Schon gerieth ganz Italien in Gährung. Im Ja- nuar 1547 machte ein junger Fiesco in Genua einen Ver- ſuch gegen die unter kaiſerlicher Autorität vor einigen Jah- ren eingeführte Ordnung der Dinge und gegen das mit dem Kaiſer auf das engſte verbündete Haus Doria. In Siena weigerte man ſich die Einrichtungen die Granvella angeord- net, definitiv anzunehmen; die Anweſenheit Peter Strozzi’s in Rom brachte ganz Toscana in Gährung. In Neapel regten ſich Unruhen, die bald darauf zum Ausbruch des vol- len Aufruhrs führten. Alle dieſe Bewegungen aber hatten ihren Mittelpunct am römiſchen Hofe: Fiesco, Strozzi, die neapolitaniſchen Mißvergnügten ſtanden mit dem Haus Far- neſe in fortwährender halb offener Verbindung. Auch in Venedig erhob ſich Beſorgniß vor der anwachſenden Macht des Kaiſers: unaufhörlich ſtellte der Nuntius vor, daß der Kaiſer nach der Herrſchaft der Welt ſtrebe, und brachte einen Bund gegen ihn in Vorſchlag. Die Autorität des Kaiſers war noch ſo groß, ſein Glück ſo gut, daß alle dieſe Verſuche mißlangen. Schlimm genug, was der Papſt allein und ganz auf 1 1 nro Señor, aunque sin la de S. Sd, guiar esta impresa a buen ca- mino Mendoza hat ein Memorial eingegeben, deſſen Inhalt man aus dem Auszug der Antwort bei Pallavicini lib. IX, c. III ſieht. Es ſtimmt faſt ganz mit jenem Schreiben uͤberein.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/504>, abgerufen am 23.11.2024.