Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Neuntes Capitel. In Metz, das noch seinen Ehrgeiz darin sah zu den deut- Landgraf Philipp war nicht abgeneigt, es auf den Die übrigen Mitglieder fanden jedoch daß das noch nicht 2 Schreiben von Johann Nidprucker Dr und Joh. Karquiem aus Metz, o. D. (Weim. Arch.) "der Scheffenmeister, als das ei- nig Haupt der Stadt Metz, zusampt etlichen vom Rath und der Ge- meine, deren denn nit der geringste Theil", bitten "in das christliche Religionsbündniß gnädigst aufgenommen zu werden." 3 In einem Schreiben Philipps Dienstag nach Galli 1542
find die Namen nur nicht wenig verstümmelt: z. B. Hoye statt Heu, Gornau statt Gournay. Siebentes Buch. Neuntes Capitel. In Metz, das noch ſeinen Ehrgeiz darin ſah zu den deut- Landgraf Philipp war nicht abgeneigt, es auf den Die übrigen Mitglieder fanden jedoch daß das noch nicht 2 Schreiben von Johann Nidprucker Dr und Joh. Karquiem aus Metz, o. D. (Weim. Arch.) „der Scheffenmeiſter, als das ei- nig Haupt der Stadt Metz, zuſampt etlichen vom Rath und der Ge- meine, deren denn nit der geringſte Theil“, bitten „in das chriſtliche Religionsbuͤndniß gnaͤdigſt aufgenommen zu werden.“ 3 In einem Schreiben Philipps Dienſtag nach Galli 1542
find die Namen nur nicht wenig verſtuͤmmelt: z. B. Hoye ſtatt Heu, Gornau ſtatt Gournay. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0338" n="326"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Neuntes Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>In <placeName>Metz</placeName>, das noch ſeinen Ehrgeiz darin ſah zu den deut-<lb/> ſchen Reichsſtädten zu gehören, hatte dieſelbe ſo früh wie in<lb/> irgend einer andern von dieſen begonnen. Auch dort fand ſie<lb/> ihre vornehmſte Unterſtützung an dem Widerſtreit der Magi-<lb/> ſtrate gegen die geiſtliche Macht. Es bildete ſich eine prote-<lb/> ſtantiſche Partei, der das Glück ſo wohl wollte, daß eins ihrer<lb/> Oberhäupter, <persName ref="nognd">Gaspard von Heu</persName>, zur Würde eines Maitre<lb/> Echevin, überhaupt der vornehmſten in der Stadt, gelangte.<lb/> Einen andern Rückhalt gewährte ihr Graf <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119678837">Wilhelm von Für-<lb/> ſtenberg</persName>, dem damals das benachbarte <placeName>Gorze</placeName> eingeräumt war.<lb/> Hierauf wagte ſie es <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118531948">Farel</persName> von <placeName>Genf</placeName> zu berufen, der nun<lb/> eine Zeitlang in <placeName>Metz</placeName> predigte und allmählig ein paar tau-<lb/> ſend Gläubige um ſich ſammelte. <note place="foot" n="1"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118666665">Calmet</persName><hi rendition="#aq">Histoire de <placeName>Lorraine</placeName> II,</hi> 1241.</note> Zugleich ſuchte ſie die<lb/> Aufnahme in den ſchmalkaldiſchen Bund nach. <note place="foot" n="2">Schreiben von <persName ref="nognd">Johann Nidprucker</persName> Dr und <persName ref="nognd">Joh. Karquiem</persName><lb/> aus <placeName>Metz</placeName>, o. D. (Weim. Arch.) „der Scheffenmeiſter, als das ei-<lb/> nig Haupt der Stadt <placeName>Metz</placeName>, zuſampt etlichen vom Rath und der Ge-<lb/> meine, deren denn nit der geringſte Theil“, bitten „in das chriſtliche<lb/> Religionsbuͤndniß gnaͤdigſt aufgenommen zu werden.“</note></p><lb/> <p>Landgraf <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11859382X">Philipp</persName> war nicht abgeneigt, es auf den<lb/> Grund, daß das Oberhaupt der Stadt evangeliſch geſinnt<lb/> ſey, zu wagen. <note place="foot" n="3">In einem Schreiben <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11859382X">Philipps</persName> Dienſtag nach Galli 1542<lb/> find die Namen nur nicht wenig verſtuͤmmelt: z. B. Hoye ſtatt Heu,<lb/> Gornau ſtatt Gournay.</note></p><lb/> <p>Die übrigen Mitglieder fanden jedoch daß das noch nicht<lb/> angehe. Den Familien Heu, Bariſei, Coucy, welche ſich evan-<lb/> geliſch erklärt, ſtanden mit noch überlegenem Anſehen andre,<lb/> wie die Molin, Rouſſel, Raigecourt, Gournay, Talange, An-<lb/> gerville entgegen; noch andre, z. B. die Serriere, hielten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [326/0338]
Siebentes Buch. Neuntes Capitel.
In Metz, das noch ſeinen Ehrgeiz darin ſah zu den deut-
ſchen Reichsſtädten zu gehören, hatte dieſelbe ſo früh wie in
irgend einer andern von dieſen begonnen. Auch dort fand ſie
ihre vornehmſte Unterſtützung an dem Widerſtreit der Magi-
ſtrate gegen die geiſtliche Macht. Es bildete ſich eine prote-
ſtantiſche Partei, der das Glück ſo wohl wollte, daß eins ihrer
Oberhäupter, Gaspard von Heu, zur Würde eines Maitre
Echevin, überhaupt der vornehmſten in der Stadt, gelangte.
Einen andern Rückhalt gewährte ihr Graf Wilhelm von Für-
ſtenberg, dem damals das benachbarte Gorze eingeräumt war.
Hierauf wagte ſie es Farel von Genf zu berufen, der nun
eine Zeitlang in Metz predigte und allmählig ein paar tau-
ſend Gläubige um ſich ſammelte. 1 Zugleich ſuchte ſie die
Aufnahme in den ſchmalkaldiſchen Bund nach. 2
Landgraf Philipp war nicht abgeneigt, es auf den
Grund, daß das Oberhaupt der Stadt evangeliſch geſinnt
ſey, zu wagen. 3
Die übrigen Mitglieder fanden jedoch daß das noch nicht
angehe. Den Familien Heu, Bariſei, Coucy, welche ſich evan-
geliſch erklärt, ſtanden mit noch überlegenem Anſehen andre,
wie die Molin, Rouſſel, Raigecourt, Gournay, Talange, An-
gerville entgegen; noch andre, z. B. die Serriere, hielten
1 Calmet Histoire de Lorraine II, 1241.
2 Schreiben von Johann Nidprucker Dr und Joh. Karquiem
aus Metz, o. D. (Weim. Arch.) „der Scheffenmeiſter, als das ei-
nig Haupt der Stadt Metz, zuſampt etlichen vom Rath und der Ge-
meine, deren denn nit der geringſte Theil“, bitten „in das chriſtliche
Religionsbuͤndniß gnaͤdigſt aufgenommen zu werden.“
3 In einem Schreiben Philipps Dienſtag nach Galli 1542
find die Namen nur nicht wenig verſtuͤmmelt: z. B. Hoye ſtatt Heu,
Gornau ſtatt Gournay.
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