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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.

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Packische Händel 1528.

Man kann das Erstaunen nicht schildern, das die deut-
schen Höfe bei dem Erscheinen dieser Anklage dieses Acten-
stückes ergriff.

Auf der Stelle antwortete Herzog Georg, und bezeich-
nete den, der das Original eines solchen Bündnisses gese-
hen zu haben behaupte, als einen ehrlosen und meineidigen
Bösewicht. Churfürst Joachim drang wie Herzog Georg
auf die Nennung des verlogenen Mannes, der dieß Bünd-
niß erdichtet, damit man nicht glaube, der Landgraf selbst
habe es ersonnen. So antworteten alle die Andern. Der
Landgraf sah sich genöthigt, seinen Gewährsmann festneh-
men und gerichtlich verhören zu lassen. 1

Auch wir müssen hier wohl die Frage erörtern, die
bis auf den heutigen Tag nicht erledigt scheint, was an
dieser Sache, diesem Bündniß ist.

Vor allem enthält es in sich die größten Unwahrschein-
lichkeiten. Churfürst Joachim z. B. soll Hessen, auf das er
kraft der Erbeinigung dieser Häuser ebenso viel Ansprüche
hatte, dem Herzog von Sachsen überlassen und sich dagegen
Beeskow und Storkow ausbedungen haben, die doch schon seit

Hälfte Aprils: Antwort auf jene Instruction. "Ich versehe mich ge-
wißlich, dasselbe (das Original) zu bekommen in der Kurz. Hett aber
F. L. mir u. andern zu Weimar gefolgt und sich ein klein Kosten
nicht dauern lassen, so wulte ich es uf diese Tage haben." Man sieht
daß Pack gleich anfangs Geld gefordert haben muß. Philipp ver-
sichert in einem spätern Briefe an Herzog Georg bei Rommel III,
17, erst über 3 oder 4 Wochen habe er dem Pack Geld anbieten lassen.
1 Die Antworten, wie der angebliche Vertrag selbst, stehen
bei Hortleder und Walch. Im Dresdner Archiv findet sich noch eine
Instruction Ferdinands, in welcher er Herzog Georg auffordert, der
Sache auf den Grund zu kommen, wo sie ihren Anfang und Ur-
sprung habe.
Packiſche Haͤndel 1528.

Man kann das Erſtaunen nicht ſchildern, das die deut-
ſchen Höfe bei dem Erſcheinen dieſer Anklage dieſes Acten-
ſtückes ergriff.

Auf der Stelle antwortete Herzog Georg, und bezeich-
nete den, der das Original eines ſolchen Bündniſſes geſe-
hen zu haben behaupte, als einen ehrloſen und meineidigen
Böſewicht. Churfürſt Joachim drang wie Herzog Georg
auf die Nennung des verlogenen Mannes, der dieß Bünd-
niß erdichtet, damit man nicht glaube, der Landgraf ſelbſt
habe es erſonnen. So antworteten alle die Andern. Der
Landgraf ſah ſich genöthigt, ſeinen Gewährsmann feſtneh-
men und gerichtlich verhören zu laſſen. 1

Auch wir müſſen hier wohl die Frage erörtern, die
bis auf den heutigen Tag nicht erledigt ſcheint, was an
dieſer Sache, dieſem Bündniß iſt.

Vor allem enthält es in ſich die größten Unwahrſchein-
lichkeiten. Churfürſt Joachim z. B. ſoll Heſſen, auf das er
kraft der Erbeinigung dieſer Häuſer ebenſo viel Anſprüche
hatte, dem Herzog von Sachſen überlaſſen und ſich dagegen
Beeskow und Storkow ausbedungen haben, die doch ſchon ſeit

Haͤlfte Aprils: Antwort auf jene Inſtruction. „Ich verſehe mich ge-
wißlich, daſſelbe (das Original) zu bekommen in der Kurz. Hett aber
F. L. mir u. andern zu Weimar gefolgt und ſich ein klein Koſten
nicht dauern laſſen, ſo wulte ich es uf dieſe Tage haben.“ Man ſieht
daß Pack gleich anfangs Geld gefordert haben muß. Philipp ver-
ſichert in einem ſpaͤtern Briefe an Herzog Georg bei Rommel III,
17, erſt uͤber 3 oder 4 Wochen habe er dem Pack Geld anbieten laſſen.
1 Die Antworten, wie der angebliche Vertrag ſelbſt, ſtehen
bei Hortleder und Walch. Im Dresdner Archiv findet ſich noch eine
Inſtruction Ferdinands, in welcher er Herzog Georg auffordert, der
Sache auf den Grund zu kommen, wo ſie ihren Anfang und Ur-
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[43/0059] Packiſche Haͤndel 1528. Man kann das Erſtaunen nicht ſchildern, das die deut- ſchen Höfe bei dem Erſcheinen dieſer Anklage dieſes Acten- ſtückes ergriff. Auf der Stelle antwortete Herzog Georg, und bezeich- nete den, der das Original eines ſolchen Bündniſſes geſe- hen zu haben behaupte, als einen ehrloſen und meineidigen Böſewicht. Churfürſt Joachim drang wie Herzog Georg auf die Nennung des verlogenen Mannes, der dieß Bünd- niß erdichtet, damit man nicht glaube, der Landgraf ſelbſt habe es erſonnen. So antworteten alle die Andern. Der Landgraf ſah ſich genöthigt, ſeinen Gewährsmann feſtneh- men und gerichtlich verhören zu laſſen. 1 Auch wir müſſen hier wohl die Frage erörtern, die bis auf den heutigen Tag nicht erledigt ſcheint, was an dieſer Sache, dieſem Bündniß iſt. Vor allem enthält es in ſich die größten Unwahrſchein- lichkeiten. Churfürſt Joachim z. B. ſoll Heſſen, auf das er kraft der Erbeinigung dieſer Häuſer ebenſo viel Anſprüche hatte, dem Herzog von Sachſen überlaſſen und ſich dagegen Beeskow und Storkow ausbedungen haben, die doch ſchon ſeit 1 1 Die Antworten, wie der angebliche Vertrag ſelbſt, ſtehen bei Hortleder und Walch. Im Dresdner Archiv findet ſich noch eine Inſtruction Ferdinands, in welcher er Herzog Georg auffordert, der Sache auf den Grund zu kommen, wo ſie ihren Anfang und Ur- ſprung habe. 1 Haͤlfte Aprils: Antwort auf jene Inſtruction. „Ich verſehe mich ge- wißlich, daſſelbe (das Original) zu bekommen in der Kurz. Hett aber F. L. mir u. andern zu Weimar gefolgt und ſich ein klein Koſten nicht dauern laſſen, ſo wulte ich es uf dieſe Tage haben.“ Man ſieht daß Pack gleich anfangs Geld gefordert haben muß. Philipp ver- ſichert in einem ſpaͤtern Briefe an Herzog Georg bei Rommel III, 17, erſt uͤber 3 oder 4 Wochen habe er dem Pack Geld anbieten laſſen.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation03_1840/59>, abgerufen am 26.11.2024.