Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Christiern II in Norwegen. so gut evangelisch er sey, so werde er doch durch die Machtseiner Bischöfe, deren jeder einen großen Anhang in der Ritterschaft habe, noch verhindert dieß auszusprechen. Wie auf der einen Seite der Katholicismus wirksam wir ernstlichen wol geneigt, uns mit Ir und unsern lieben Oheimen, dem Churf. v. Sachsen samt dem Herzog v. Lüneburg von unserer Reich und auch Erblande wegen sunderlich und allein in eine Einung und Verbündniß weltlicher Sachen Hendel und Thuns halber zu be- geben." Wenn dieß Bündniß vollzogen, "sein wir folgend darnach auch nit ungemeint, sondern wol Gemüts und alsdann mit allen an- dern Chf. FF. Graven und Stenden, dem Evangelium anhengig un- ser Erblande halben allein Einung Verstand und Verbündniß anzu- nehmen." Der Landgraf hoffte, daß dann auch Hamburg, Rostock, Wismar Stade eintreten würden. 1 Bonnus und Regkmann: mit der Vertröstung, sie wollen
widerumb der Stadt Lübeck Beistand thun gegen die Holländer und ihnen hernach nicht vergunnen, mit so viel Schiffen durch den Sund zu laufen. Chriſtiern II in Norwegen. ſo gut evangeliſch er ſey, ſo werde er doch durch die Machtſeiner Biſchöfe, deren jeder einen großen Anhang in der Ritterſchaft habe, noch verhindert dieß auszuſprechen. Wie auf der einen Seite der Katholicismus wirkſam wir ernſtlichen wol geneigt, uns mit Ir und unſern lieben Oheimen, dem Churf. v. Sachſen ſamt dem Herzog v. Luͤneburg von unſerer Reich und auch Erblande wegen ſunderlich und allein in eine Einung und Verbuͤndniß weltlicher Sachen Hendel und Thuns halber zu be- geben.“ Wenn dieß Buͤndniß vollzogen, „ſein wir folgend darnach auch nit ungemeint, ſondern wol Gemuͤts und alsdann mit allen an- dern Chf. FF. Graven und Stenden, dem Evangelium anhengig un- ſer Erblande halben allein Einung Verſtand und Verbuͤndniß anzu- nehmen.“ Der Landgraf hoffte, daß dann auch Hamburg, Roſtock, Wismar Stade eintreten wuͤrden. 1 Bonnus und Regkmann: mit der Vertroͤſtung, ſie wollen
widerumb der Stadt Luͤbeck Beiſtand thun gegen die Hollaͤnder und ihnen hernach nicht vergunnen, mit ſo viel Schiffen durch den Sund zu laufen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0587" n="571"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Chriſtiern</hi><hi rendition="#aq">II</hi><hi rendition="#g">in Norwegen</hi>.</fw><lb/> ſo gut evangeliſch er ſey, ſo werde er doch durch die Macht<lb/> ſeiner Biſchöfe, deren jeder einen großen Anhang in der<lb/> Ritterſchaft habe, noch verhindert dieß auszuſprechen.</p><lb/> <p>Wie auf der einen Seite der Katholicismus wirkſam<lb/> geweſen, ſo ſuchte man auf der andern den kaum entſtan-<lb/> denen antikatholiſchen Bund in dieſe Angelegenheiten zu<lb/> verflechten. So weit kam es jedoch noch nicht. Churfürſt<lb/> Johann wollte von einer zwiefachen Eigenſchaft eines Mit-<lb/> gliedes nichts hören. Auch war es in der That nicht nö-<lb/> thig. So wie nur König Friedrich den Lübeckern in Hin-<lb/> ſicht des holländiſchen Handels noch einmal genügende<lb/> Verſicherungen gegeben, erſchienen vier lübiſche Orlogſchiffe<lb/> in See, ehe die Dänen ſelbſt ſich gerüſtet. Allerdings<lb/> war Chriſtiern indeß in Norwegen augelangt, und hatte<lb/> dieß ganze Reich, bis auf wenig feſte Plätze, ohne Mühe in<lb/> ſeine Hand gebracht; aber die Lübecker ſuchten jetzt ſeine<lb/> Schiffe an der Küſte auf und verbrannten ſie; verprovian-<lb/> tirten Aggerhus, und bildeten den Kern für die größere<lb/> Macht, die ſich im Mai 1532 ſammelte, Aggerhus ent-<lb/> ſetzte, und Chriſtiern nöthigte, zu unterhandeln, zu capitu-<lb/><note xml:id="seg2pn_39_2" prev="#seg2pn_39_1" place="foot" n="2">wir ernſtlichen wol geneigt, uns mit Ir und unſern lieben Oheimen,<lb/> dem Churf. v. Sachſen ſamt dem Herzog v. Luͤneburg von unſerer<lb/> Reich und auch Erblande wegen ſunderlich und allein in eine Einung<lb/> und Verbuͤndniß weltlicher Sachen Hendel und Thuns halber zu be-<lb/> geben.“ Wenn dieß Buͤndniß vollzogen, „ſein wir folgend darnach<lb/> auch nit ungemeint, ſondern wol Gemuͤts und alsdann mit allen an-<lb/> dern Chf. FF. Graven und Stenden, dem Evangelium anhengig un-<lb/> ſer Erblande halben allein Einung Verſtand und Verbuͤndniß anzu-<lb/> nehmen.“ Der Landgraf hoffte, daß dann auch Hamburg, Roſtock,<lb/> Wismar Stade eintreten wuͤrden.</note><lb/><note place="foot" n="1">Bonnus und Regkmann: mit der Vertroͤſtung, ſie wollen<lb/> widerumb der Stadt Luͤbeck Beiſtand thun gegen die Hollaͤnder und<lb/> ihnen hernach nicht vergunnen, mit ſo viel Schiffen durch den Sund<lb/> zu laufen.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [571/0587]
Chriſtiern II in Norwegen.
ſo gut evangeliſch er ſey, ſo werde er doch durch die Macht
ſeiner Biſchöfe, deren jeder einen großen Anhang in der
Ritterſchaft habe, noch verhindert dieß auszuſprechen.
Wie auf der einen Seite der Katholicismus wirkſam
geweſen, ſo ſuchte man auf der andern den kaum entſtan-
denen antikatholiſchen Bund in dieſe Angelegenheiten zu
verflechten. So weit kam es jedoch noch nicht. Churfürſt
Johann wollte von einer zwiefachen Eigenſchaft eines Mit-
gliedes nichts hören. Auch war es in der That nicht nö-
thig. So wie nur König Friedrich den Lübeckern in Hin-
ſicht des holländiſchen Handels noch einmal genügende
Verſicherungen gegeben, erſchienen vier lübiſche Orlogſchiffe
in See, ehe die Dänen ſelbſt ſich gerüſtet. Allerdings
war Chriſtiern indeß in Norwegen augelangt, und hatte
dieß ganze Reich, bis auf wenig feſte Plätze, ohne Mühe in
ſeine Hand gebracht; aber die Lübecker ſuchten jetzt ſeine
Schiffe an der Küſte auf und verbrannten ſie; verprovian-
tirten Aggerhus, und bildeten den Kern für die größere
Macht, die ſich im Mai 1532 ſammelte, Aggerhus ent-
ſetzte, und Chriſtiern nöthigte, zu unterhandeln, zu capitu-
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2 wir ernſtlichen wol geneigt, uns mit Ir und unſern lieben Oheimen,
dem Churf. v. Sachſen ſamt dem Herzog v. Luͤneburg von unſerer
Reich und auch Erblande wegen ſunderlich und allein in eine Einung
und Verbuͤndniß weltlicher Sachen Hendel und Thuns halber zu be-
geben.“ Wenn dieß Buͤndniß vollzogen, „ſein wir folgend darnach
auch nit ungemeint, ſondern wol Gemuͤts und alsdann mit allen an-
dern Chf. FF. Graven und Stenden, dem Evangelium anhengig un-
ſer Erblande halben allein Einung Verſtand und Verbuͤndniß anzu-
nehmen.“ Der Landgraf hoffte, daß dann auch Hamburg, Roſtock,
Wismar Stade eintreten wuͤrden.
1 Bonnus und Regkmann: mit der Vertroͤſtung, ſie wollen
widerumb der Stadt Luͤbeck Beiſtand thun gegen die Hollaͤnder und
ihnen hernach nicht vergunnen, mit ſo viel Schiffen durch den Sund
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