Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Fünftes Buch. Achtes Capitel. Allerdings ließ man ihnen nicht völlig freie Hand. Sie besteht, wie die Confession aus zwei Theilen, von In dem ersten näherte sich die Streitfrage bereits den 1 Cochläus hat in seinem Buche: Philippicae quatuor in apo-
logiam Melanchthonis Lipsiae 1534 einige Artikel dieser Confutation drucken lassen. Beim dritten Artikel Bog. D wird darin gefordert: damnent diras blasphemias -- Lutheri errorem -- suum Pugen- hagium -- Melanchthonem suum -- Antonium Zimerman, hominem insigniter Lutheranum -- studiosum Lutheri discipulum Burgue- rum. Von Allen werden die zu verdammenden Stellen angeführt. Daher kam eben, wie Cochläus sagt, quorundam consilium qui ju- dicabant ejusmodi responsionem fore nimis acrem et prolixam. Fuͤnftes Buch. Achtes Capitel. Allerdings ließ man ihnen nicht völlig freie Hand. Sie beſteht, wie die Confeſſion aus zwei Theilen, von In dem erſten näherte ſich die Streitfrage bereits den 1 Cochlaͤus hat in ſeinem Buche: Philippicae quatuor in apo-
logiam Melanchthonis Lipsiae 1534 einige Artikel dieſer Confutation drucken laſſen. Beim dritten Artikel Bog. D wird darin gefordert: damnent diras blasphemias — Lutheri errorem — suum Pugen- hagium — Melanchthonem suum — Antonium Zimerman, hominem insigniter Lutheranum — studiosum Lutheri discipulum Burgue- rum. Von Allen werden die zu verdammenden Stellen angefuͤhrt. Daher kam eben, wie Cochlaͤus ſagt, quorundam consilium qui ju- dicabant ejusmodi responsionem fore nimis acrem et prolixam. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0270" n="254"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fuͤnftes Buch. Achtes Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>Allerdings ließ man ihnen nicht völlig freie Hand.<lb/> Sie waren viel zu heftig, zu weitläuftig. Ein jeder brachte<lb/> ſeine alten Feindſeligkeiten, Widerlegungen lutheriſcher Mei-<lb/> nungen, von denen hier gar nicht die Rede war, herbei. <note place="foot" n="1">Cochlaͤus hat in ſeinem Buche: <hi rendition="#aq">Philippicae quatuor in apo-<lb/> logiam Melanchthonis Lipsiae</hi> 1534 einige Artikel dieſer Confutation<lb/> drucken laſſen. Beim dritten Artikel Bog. D wird darin gefordert:<lb/><hi rendition="#aq">damnent diras blasphemias — Lutheri errorem — suum Pugen-<lb/> hagium — Melanchthonem suum — Antonium Zimerman, hominem<lb/> insigniter Lutheranum — studiosum Lutheri discipulum Burgue-<lb/> rum.</hi> Von Allen werden die zu verdammenden Stellen angefuͤhrt.<lb/> Daher kam eben, wie Cochlaͤus ſagt, <hi rendition="#aq">quorundam consilium qui ju-<lb/> dicabant ejusmodi responsionem fore nimis acrem et prolixam.</hi></note><lb/> Den erſten Entwurf gab ihnen die Reichsverſammlung ge-<lb/> radehin zurück, und wies ſie an, ſich nur an die Artikel<lb/> der Confeſſion zu halten. Auch einen zweiten kürzern, der<lb/> darnach einlief, unterwarf die Verſammlung, Artikel für<lb/> Artikel, ausführlicher Berathſchlagung. Es dauerte bis den<lb/> dritten Auguſt, ehe man mit der Confutation zu Stande<lb/> kam, und ſie nun auch in jenem Saal des biſchöflichen<lb/> Hofes verleſen laſſen konnte.</p><lb/> <p>Sie beſteht, wie die Confeſſion aus zwei Theilen, von<lb/> denen ſich der eine auf den Glauben, der andere auf die<lb/> Gebräuche bezieht.</p><lb/> <p>In dem erſten näherte ſich die Streitfrage bereits den<lb/> Standpunkten, auf welchen ſie ſeitdem feſtgehalten worden<lb/> iſt. Man behauptete nicht mehr, daß das Sacrament,<lb/> das bloße Vollziehen der Handlung, das <hi rendition="#aq">Opus operatum</hi><lb/> Gnade verdiene. Man lehrte nicht mehr, daß ein gutes<lb/> Werk ohne Gnade gethan, von derſelben Gattung ſey, wie<lb/> eins mit Gnade gethan, daß zwiſchen beiden nur ein gra-<lb/> dueller Unterſchied ſey. Das waren die Lehren, gegen die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0270]
Fuͤnftes Buch. Achtes Capitel.
Allerdings ließ man ihnen nicht völlig freie Hand.
Sie waren viel zu heftig, zu weitläuftig. Ein jeder brachte
ſeine alten Feindſeligkeiten, Widerlegungen lutheriſcher Mei-
nungen, von denen hier gar nicht die Rede war, herbei. 1
Den erſten Entwurf gab ihnen die Reichsverſammlung ge-
radehin zurück, und wies ſie an, ſich nur an die Artikel
der Confeſſion zu halten. Auch einen zweiten kürzern, der
darnach einlief, unterwarf die Verſammlung, Artikel für
Artikel, ausführlicher Berathſchlagung. Es dauerte bis den
dritten Auguſt, ehe man mit der Confutation zu Stande
kam, und ſie nun auch in jenem Saal des biſchöflichen
Hofes verleſen laſſen konnte.
Sie beſteht, wie die Confeſſion aus zwei Theilen, von
denen ſich der eine auf den Glauben, der andere auf die
Gebräuche bezieht.
In dem erſten näherte ſich die Streitfrage bereits den
Standpunkten, auf welchen ſie ſeitdem feſtgehalten worden
iſt. Man behauptete nicht mehr, daß das Sacrament,
das bloße Vollziehen der Handlung, das Opus operatum
Gnade verdiene. Man lehrte nicht mehr, daß ein gutes
Werk ohne Gnade gethan, von derſelben Gattung ſey, wie
eins mit Gnade gethan, daß zwiſchen beiden nur ein gra-
dueller Unterſchied ſey. Das waren die Lehren, gegen die
1 Cochlaͤus hat in ſeinem Buche: Philippicae quatuor in apo-
logiam Melanchthonis Lipsiae 1534 einige Artikel dieſer Confutation
drucken laſſen. Beim dritten Artikel Bog. D wird darin gefordert:
damnent diras blasphemias — Lutheri errorem — suum Pugen-
hagium — Melanchthonem suum — Antonium Zimerman, hominem
insigniter Lutheranum — studiosum Lutheri discipulum Burgue-
rum. Von Allen werden die zu verdammenden Stellen angefuͤhrt.
Daher kam eben, wie Cochlaͤus ſagt, quorundam consilium qui ju-
dicabant ejusmodi responsionem fore nimis acrem et prolixam.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |