Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.Reichstag von 1522, 23. nostri von Löwen, welche gegen die neuernde Literatur undTheologie so lange in Kampf gelegen: die Erklärungen dieser Universität hatte er ausdrücklich gebilligt. Die dominica- nisch-orthodoxe Tendenz, welche sich 1520 wieder aufs engste mit dem römischen Hofe vereinigt, kam in ihm be- reits zu einer momentanen Herrschaft. In dem Sinne nun, der ihm natürlich war, instruirte Auf diese Anträge sollte nun Antwort gegeben, Be- Gleich bei dem ersten Erscheinen des Nuntius hatten 1 Expergiscantur, excitentur -- et ad executionem senten-
tiae apostolicae ac imperialis edicti praefati omnino procedant. Detur venia iis qui errores suos abjurare voluerint. Instructio pro Cheregato. Reichstag von 1522, 23. noſtri von Löwen, welche gegen die neuernde Literatur undTheologie ſo lange in Kampf gelegen: die Erklärungen dieſer Univerſität hatte er ausdrücklich gebilligt. Die dominica- niſch-orthodoxe Tendenz, welche ſich 1520 wieder aufs engſte mit dem römiſchen Hofe vereinigt, kam in ihm be- reits zu einer momentanen Herrſchaft. In dem Sinne nun, der ihm natürlich war, inſtruirte Auf dieſe Anträge ſollte nun Antwort gegeben, Be- Gleich bei dem erſten Erſcheinen des Nuntius hatten 1 Expergiscantur, excitentur — et ad executionem senten-
tiae apostolicae ac imperialis edicti praefati omnino procedant. Detur venia iis qui errores suos abjurare voluerint. Instructio pro Cheregato. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0063" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Reichstag von</hi> 1522, 23.</fw><lb/> noſtri von Löwen, welche gegen die neuernde Literatur und<lb/> Theologie ſo lange in Kampf gelegen: die Erklärungen dieſer<lb/> Univerſität hatte er ausdrücklich gebilligt. Die dominica-<lb/> niſch-orthodoxe Tendenz, welche ſich 1520 wieder aufs<lb/> engſte mit dem römiſchen Hofe vereinigt, kam in ihm be-<lb/> reits zu einer momentanen Herrſchaft.</p><lb/> <p>In dem Sinne nun, der ihm natürlich war, inſtruirte<lb/> Adrian den Nuntius Chieregati, welchen er an den deut-<lb/> ſchen Reichstag ſendete. Er betrachtete das Aufkommen<lb/> der lutheriſchen Meinungen als eine Strafe für die Sün-<lb/> den der Prälaten. „Wir wiſſen,“ ſagt er, „daß bei<lb/> dieſem Sitze einige Jahre daher viele Abſcheulichkeiten vor-<lb/> gekommen ſind: alles iſt zum Böſen verkehrt worden, von<lb/> dem Haupte hat ſich das Verderben in die Glieder, von<lb/> dem Papſt über die Prälaten verbreitet.“ Indem er ſich<lb/> nun bereit erklärte, die Übelſtände abzuſtellen, forderte er<lb/> die deutſchen Stände zugleich auf, dem Um-ſich-greifen der<lb/> lutheriſchen Meinungen ernſtlich Einhalt zu thun; acht<lb/> Gründe führte er auf, welche ſie dazu bewegen müßten. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Expergiscantur, excitentur — et ad executionem senten-<lb/> tiae apostolicae ac imperialis edicti praefati omnino procedant.<lb/> Detur venia iis qui errores suos abjurare voluerint. Instructio<lb/> pro Cheregato.</hi></note></p><lb/> <p>Auf dieſe Anträge ſollte nun Antwort gegeben, Be-<lb/> ſchluß gefaßt werden; und dem Regiment kam es zu, einen<lb/> Entwurf dazu abzufaſſen.</p><lb/> <p>Gleich bei dem erſten Erſcheinen des Nuntius hatten<lb/> ſich die beiden Parteien in dieſem Collegium mit einander<lb/> gemeſſen. Die altgeſinnte Minorität hatte eine Beſchwerde<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
Reichstag von 1522, 23.
noſtri von Löwen, welche gegen die neuernde Literatur und
Theologie ſo lange in Kampf gelegen: die Erklärungen dieſer
Univerſität hatte er ausdrücklich gebilligt. Die dominica-
niſch-orthodoxe Tendenz, welche ſich 1520 wieder aufs
engſte mit dem römiſchen Hofe vereinigt, kam in ihm be-
reits zu einer momentanen Herrſchaft.
In dem Sinne nun, der ihm natürlich war, inſtruirte
Adrian den Nuntius Chieregati, welchen er an den deut-
ſchen Reichstag ſendete. Er betrachtete das Aufkommen
der lutheriſchen Meinungen als eine Strafe für die Sün-
den der Prälaten. „Wir wiſſen,“ ſagt er, „daß bei
dieſem Sitze einige Jahre daher viele Abſcheulichkeiten vor-
gekommen ſind: alles iſt zum Böſen verkehrt worden, von
dem Haupte hat ſich das Verderben in die Glieder, von
dem Papſt über die Prälaten verbreitet.“ Indem er ſich
nun bereit erklärte, die Übelſtände abzuſtellen, forderte er
die deutſchen Stände zugleich auf, dem Um-ſich-greifen der
lutheriſchen Meinungen ernſtlich Einhalt zu thun; acht
Gründe führte er auf, welche ſie dazu bewegen müßten. 1
Auf dieſe Anträge ſollte nun Antwort gegeben, Be-
ſchluß gefaßt werden; und dem Regiment kam es zu, einen
Entwurf dazu abzufaſſen.
Gleich bei dem erſten Erſcheinen des Nuntius hatten
ſich die beiden Parteien in dieſem Collegium mit einander
gemeſſen. Die altgeſinnte Minorität hatte eine Beſchwerde
1 Expergiscantur, excitentur — et ad executionem senten-
tiae apostolicae ac imperialis edicti praefati omnino procedant.
Detur venia iis qui errores suos abjurare voluerint. Instructio
pro Cheregato.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |