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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839.

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Feldzug von 1521.
len Puncten erhöht hatte. Die Unternehmungen auf Ge-
nua und Como mißlangen vollständig. Ein Glück, daß
wenigstens die Deutschen von Trient Mittel fanden, sich
mit dem Heere vor Parma zu vereinigen; dahin sammelten
sich denn nicht minder die zum Angriff auf Genua bestimmt
gewesenen Mannschaften: allein trotz alle dem fühlte man
sich auch dort nicht stark genug zu einem ernstlichen letz-
ten Angriff: am 12ten September ward die Belagerung
aufgehoben. 1

Dagegen besaßen die Franzosen in diesen Tagen das
volle Übergewicht. Die Venezianer hatten 500 Hommes
d'Armes und 6000 M. z. F. ins Feld gestellt: der Her-
zog von Ferrara, dem es nicht entging, in welcher Gefahr er
schwebe, fiel in das päpstliche Gebiet ein. Nach und nach
kamen die Schweizer das Gebirg herab: die Berner voran,
eben von den feurigsten Parteigängern der Franzosen an-
geführt. Der päpstliche Commissarius bei der Armee, der
Geschichtschreiber Guicciardini versichert, wenn die Fran-
zosen in diesem Moment, wo überdieß in dem verbündeten
Heere Zwietracht und Unordnungen ausgebrochen, angegrif-
fen hätten, so würden sie ohne alle Mühe gesiegt haben. 2

Allein in diesem Augenblicke zeigte sich von eben dort
wo die Gefahr entsprungen, auch die Hofnung eines bes-
seren Erfolges.

Kaiserliche und päpstliche Gesandte waren reich mit

1 Das ziemlich controverse Detail über diese Aufhebung fin-
det man bei Guicciardini, Capella, Jovius (Vita Pesc. II, 300.
Leonis Xmi III,
100). Vgl. auch Nardi Storie fiorentine VI, 170.
2 Guicciardini, XIV, p. 408: Se fosse sopravenuto Lau-
trech, gli metteva facilissimamente in fuga.

Feldzug von 1521.
len Puncten erhöht hatte. Die Unternehmungen auf Ge-
nua und Como mißlangen vollſtändig. Ein Glück, daß
wenigſtens die Deutſchen von Trient Mittel fanden, ſich
mit dem Heere vor Parma zu vereinigen; dahin ſammelten
ſich denn nicht minder die zum Angriff auf Genua beſtimmt
geweſenen Mannſchaften: allein trotz alle dem fühlte man
ſich auch dort nicht ſtark genug zu einem ernſtlichen letz-
ten Angriff: am 12ten September ward die Belagerung
aufgehoben. 1

Dagegen beſaßen die Franzoſen in dieſen Tagen das
volle Übergewicht. Die Venezianer hatten 500 Hommes
d’Armes und 6000 M. z. F. ins Feld geſtellt: der Her-
zog von Ferrara, dem es nicht entging, in welcher Gefahr er
ſchwebe, fiel in das päpſtliche Gebiet ein. Nach und nach
kamen die Schweizer das Gebirg herab: die Berner voran,
eben von den feurigſten Parteigängern der Franzoſen an-
geführt. Der päpſtliche Commiſſarius bei der Armee, der
Geſchichtſchreiber Guicciardini verſichert, wenn die Fran-
zoſen in dieſem Moment, wo überdieß in dem verbündeten
Heere Zwietracht und Unordnungen ausgebrochen, angegrif-
fen hätten, ſo würden ſie ohne alle Mühe geſiegt haben. 2

Allein in dieſem Augenblicke zeigte ſich von eben dort
wo die Gefahr entſprungen, auch die Hofnung eines beſ-
ſeren Erfolges.

Kaiſerliche und päpſtliche Geſandte waren reich mit

1 Das ziemlich controverſe Detail uͤber dieſe Aufhebung fin-
det man bei Guicciardini, Capella, Jovius (Vita Pesc. II, 300.
Leonis Xmi III,
100). Vgl. auch Nardi Storie fiorentine VI, 170.
2 Guicciardini, XIV, p. 408: Se fosse sopravenuto Lau-
trech, gli metteva facilissimamente in fuga.
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[265/0275] Feldzug von 1521. len Puncten erhöht hatte. Die Unternehmungen auf Ge- nua und Como mißlangen vollſtändig. Ein Glück, daß wenigſtens die Deutſchen von Trient Mittel fanden, ſich mit dem Heere vor Parma zu vereinigen; dahin ſammelten ſich denn nicht minder die zum Angriff auf Genua beſtimmt geweſenen Mannſchaften: allein trotz alle dem fühlte man ſich auch dort nicht ſtark genug zu einem ernſtlichen letz- ten Angriff: am 12ten September ward die Belagerung aufgehoben. 1 Dagegen beſaßen die Franzoſen in dieſen Tagen das volle Übergewicht. Die Venezianer hatten 500 Hommes d’Armes und 6000 M. z. F. ins Feld geſtellt: der Her- zog von Ferrara, dem es nicht entging, in welcher Gefahr er ſchwebe, fiel in das päpſtliche Gebiet ein. Nach und nach kamen die Schweizer das Gebirg herab: die Berner voran, eben von den feurigſten Parteigängern der Franzoſen an- geführt. Der päpſtliche Commiſſarius bei der Armee, der Geſchichtſchreiber Guicciardini verſichert, wenn die Fran- zoſen in dieſem Moment, wo überdieß in dem verbündeten Heere Zwietracht und Unordnungen ausgebrochen, angegrif- fen hätten, ſo würden ſie ohne alle Mühe geſiegt haben. 2 Allein in dieſem Augenblicke zeigte ſich von eben dort wo die Gefahr entſprungen, auch die Hofnung eines beſ- ſeren Erfolges. Kaiſerliche und päpſtliche Geſandte waren reich mit 1 Das ziemlich controverſe Detail uͤber dieſe Aufhebung fin- det man bei Guicciardini, Capella, Jovius (Vita Pesc. II, 300. Leonis Xmi III, 100). Vgl. auch Nardi Storie fiorentine VI, 170. 2 Guicciardini, XIV, p. 408: Se fosse sopravenuto Lau- trech, gli metteva facilissimamente in fuga.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 2. Berlin, 1839, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation02_1839/275>, abgerufen am 29.11.2024.